|·Zweiunddreißig·|

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"Hallo mein Großer!"

Lachend begrüßte ich Jaques, welcher fröhlich um meine Beine sprang. Schmunzelnd schloss ich die Tür und zog Jacke und Schuhe aus, ehe ich in die Küche lief.

Und dort saßen Dad und... Béatrice.

Mit großen Augen sah ich zu den beiden, wusste nicht so wirklich, was ich sagen sollte.

"Surprise, ma fille!", rief meine Tante glücklich, sprang auf und umarmte mich. Noch immer etwas perplex erwiderte ich ihre Umarmung.

"W-was macht ihr hier?", fragte ich überrascht nach. Dad hatte eigentlich gesagt, dass er erst in einer Woche wieder herkommen würde.

"Darf ich meine Tochter nicht überraschen?", fragte Dad schmunzelnd, ehe er mich, nachdem Béatrice von mir abgelassen hatte, auch umarmte.

"Schon"

Dad und Béatrice lachten, ehe wir uns auf das Sofa setzten.

Ich musste ihnen haargenau erzählen, wie meine Prüfungen gelaufen waren.

Abends saßen wir dann zusammen beim Abendbrot. Dad hatte sich für die nächste Woche frei genommen und Béatrice würde auch etwas über eine Woche bleiben, bevor sie nach Paris zurück kehren würde.

××××ו×××××

Am nächsten Morgen schlich ich mich bereits früh aus dem Haus. Lu hatte ich bereits Bescheid gegeben, dass ich "bei ihr war zum Mädchentag", falls Dad fragen sollte wo ich steckte. Ich hatte ihm und Béatrice zwar einen Zettel geschrieben, jedoch konnte man ja nie sicher genug sein.

Ich hatte Rami nicht gesagt, dass ich vorbei kommen würde, dementsprechend guckte er auch, als er, nachdem ich geklingelt hatte, die Tür öffnete. Ich ignorierte den Fakt, dass er nur eine kurze Schlafhose und ein hastig drüber geworfenes Hemd trug, sowie die Haare, die ihm wirr ins Gesicht hingen.

"Was machst du denn hier?", fragte er überrascht, während er mich rein ließ und mir, wie immer, die Jacke abnahm.

"Darf ich meinen Freund nicht besuchen?", stellte ich eine Gegenfrage und stellte mich auf Zehenspitzen, um ihm seinen Begrüßungskuss zu geben.

Rami, der merklich noch nicht richtig wach war, blinzelte ein paar Mal, ehe er nickte.

"Das nächste Mal kriegst du 'nen Schlüssel.", brummte er, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Erleichtert folgte ich ihm nach oben in die Küche, wo er sich einen Kaffee und mir einen kalten Kakao machte. Ich setzte mich auf die marmorierte Arbeitsfläche, sah ihm dabei zu.

"Gestern gut nach Hause gekommen?", fragte er und zog sich einen Stuhl vor mich vor die Arbeitsplatte, auf welchem er anschließend auch gleich Platz nahm. Ich schmunzelte leicht, nickte dann aber.

Während Rami seinen Kaffee trank und sich anschließend kurz entschuldigte, um sich schnell frisch zu machen, spielte ich mit meiner mittlerweile leeren Tasse herum. Meine Finger zitterten leicht, als ich überlegte, wie ich ihm möglichst schonend die Nachricht beibringen sollte.

Meine Gedanken wurden von einer Hand an meiner Wange unterbrochen, weshalb ich auf und direkt in Ramis braune Augen sah.

"Was ist los?", fragte er besorgt nach, strich dabei mit seinem Daumen zärtlich über meine Wange.

Ich atmete tief durch, konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Was würde er sagen?

"Ich... Ich will dich meinem Vater vorstellen... Und auch offiziell meiner Tante."

Kurz war es still. Ängstlich blickte ich auf zu Rami, welcher mich schweigend ansah. Ich merkte, wie es in seinem Kopf förmlich ratterte, als er nachdachte.

"Bist du dir sicher?", fragte er schließlich leise. Auch ihm war die Unsicherheit nun anzumerken, die mich schon seit heute, als ich aufgestanden war, begleitete.

"Ja. Ich habe meinen Abschluss so gut wie in der Tasche und danach sind wir nicht mehr Lehrer und Schülerin. Ich will zeigen können, das ich dich liebe, ohne Angst haben zu müssen, dass mit dir etwas passiert!", flüsterte ich erklärend.

"A-aber wir können es auch geheim h-halten, wenn du es so möchtest!", schob ich eilig noch hinterher, da Rami nicht antwortete.

Vorsichtig umarmte Rami mich. Perplex saß ich auf der Arbeitsplatte, erwiderte dann aber, sog seinen Eigenduft ein.

"Es ist vollkommen in Ordnung für mich. Alles ist in Ordnung für mich, so lange es dir gut geht!", flüsterte er und gab mir einen kurzen Kuss. Erleichtert erwiderte ich diesen, legte meine Hände um seinen Hals.

"Ich liebe dich, Charlie!", murmelte er zwischen zwei Küssen, seine Hände hatten sich längst in meinen Haaren verfangen.

Mir wurde warm. Es war das erste Mal, dass er diese Worte sagte.

"Ich liebe dich auch, Rami!", antwortete ich leise und drückte mich an ihn, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Ich merkte, wie Rami schmunzelte, während er seine Arme um mich legte.

Ich fühlte mich geschützt in seinen Armen, geschützt und geborgen. Als könnte mir niemand etwas antun, solange Rami mich in seinen Armen hielt.

✓|Addicted to my TeacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt