Der Himmel ist dunkel und wolkenverhangen. Während Collin über den Highway braust, ist mein Elternhaus, die Stadt und alles, was ich von früher kannte, längst in weiter Ferne hinter uns zurückgeblieben.
Ich hoffe nur, dass mein Dad sich keine Sorgen macht, und nehme mir fest vor, mich direkt bei ihm zu melden, wenn wir unser Ziel erreicht haben.
Während der langen Fahrt, hatte ich nun genug Zeit, Collin meine Fragen zu stellen. Nur eine letzte, eher sehr persönliche Frage brennt mir noch auf der Seele.
„Warum?", durchschneiden meine Stimme die Stille im Wagen, „Diese Wette, warum konntest du mir so etwas Grausames antun?"
Eine Weile ist es ruhig, so ruhig, dass ich meine Worte zwischen uns widerhallen höre. Dann atmet Collin tief und hörbar ein.
„Ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir tut, Kimberly. Ich war ein Idiot. Zayne und ich, wir hatten diese dumme Idee, lange bevor ich dich wirklich kennengelernt hatte. Lange bevor... naja, bevor ich gemerkt habe, wie wundervoll du bist, und bevor mir klar wurde, was ich für dich empfinde. Ich war ein kindisches Trotte.
Natürlich habe ich die Wetter sofort gecancelt, doch den Raub, den mussten wir durchziehen. Aber es war nie geplant, dich in Gefahr zu bringen. Das musst du mir glauben."
Und das tue ich wirklich. Ich glaube ihn, dass er nicht wollte, dass mir etwas zustößt. Sonst wäre er jetzt nicht hier.
„Wann ist es dir wieder eingefallen?"
Kurz wirft mir Collin einen verwirrten Blick zu.
„Wann ist mir was eingefallen?", harkt er verunsichert nach.
„Naja, als wir uns das erste Mal in der Galerie begegnet sind, konntest du dich nicht an mich erinnern. Da du mich aber nach Hause zu meinem Vater gebracht hast, muss es dir ja aber irgendwann wieder eingefallen sein. Ich meine, dass wir uns von früher kennen."
Ein kleines Lachen huscht über seine Mundwinkel.
„Also Bohnenstange, erstens sind wir uns vor der Vernissage bereits begegnet, als du in mich reingerannt bist, und zweitens wusste ich es seit der ersten Sekunde. Allerdings dachte ich mir, wäre es klüger, dich nicht darauf anzusprechen."
„Nenn mich nicht Bohnenstange", blaffe ich ihn an.
Für den Bruchteil von Sekunden fühle ich mich zurück in die High School versetzt. Ich das große, dünne Mädchen mit den glatten Sauerkrauthaaren, die sich lieber hinter Staffeleien und Büchern versteckt. Doch zwischen diesem Mädchen von damals und der jungen Frau von heute gibt es einen Unterschied. Heute weiß ich, dass ich mir selbst etwas zutrauen kann, und dass ich mir selbst etwas wert sein sollte.
Schnell schüttle ich die alten Erinnerungen von mir, wende den Kopf ab und schaue aus dem Fenster.
Erst jetzt wird mir klar, dass ich keine Ahnung habe, wo wir sind.
DU LIEST GERADE
Don't touch me
VampireWas würdet ihr tun, wenn sich eure Liebe verändert, wenn ihr plötzlich den Mann an eurer Seite selbst nicht mehr wieder erkennt? Was würdet ihr tun, wenn euer Leben einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat? Gefangen zwischen Glück und Leid, zwischen V...