Die Nächte sind kurz. In den letzten Tagen habe ich wenig geschlafen und kaum gegessen. Daher fühle ich mich wahnsinnig kraftlos. Mein Körper ist schlapp und meine Augen müde.
Ausgerechnet heute scheine ich am Tiefpunkt angelangt, aber obwohl ich das Gefühl habe ein dunkler Schatten würde mich umhüllen, werde ich heute Abend auf der Vernissage versuchen, hundert Prozent zu geben. Es ist der erste Event, den ich mitorganisieren durfte. Die Galerie ist mir so wichtig. Es ist mein Strohhalm, mein letzter Halt hier.
Ich habe in Seattle noch keinen wirklichen Anschluss gefunden und meine Beziehung fährt unaufhaltsam ins Nichts. Ich weiß nicht wie ich sie noch retten soll und ich bin mir nicht sicher, ob ich es überhaupt noch will. Vielleicht hätten wir es schon viel früher beenden sollen.
Vielleicht war das mit uns von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn so wie es mit uns momentan steht, sind wir beide nicht glücklich. Weil Jadon noch auf der Arbeit ist, habe ich Zeit in Ruhe zu duschen und meine Haare zu föhnen, die ich später zu einem lockeren Zopf flechte. Ich überlege, ob es unangemessen wäre etwas von den neuen Sachen zu tragen, da die Blusen recht schlicht gehalten sind. Meine andere Kleidung ist allerdings nicht gerade als schick zu bezeichnen.
Nach langem Überlegen entscheide ich mich doch für die neuen apricotfarbene Bluse mit einer langen Kette und trage dazu meinen grauen Stiftrock.Da ich mich mit der Kleiderwahl so schwer getan habe, muss ich mich jetzt doch beeilen. Schnell betone ich meine Augen mit schwarzer Mascara und trage etwas hellen Lipgloss auf. Dann muss ich auch schon los.
Eine ganze Stunde vor Eröffnung steige ich aus dem Bus. Ich mag diese Gegend hier mit dem Kontrast zwischen alten Gemäuern und Neubauten. In den Seitenstraßen sind einige Wände mit großen Graffitis besprüht, was in meinen Augen auch eine Art von Kunst ist, die allerdings wieder so gegensätzlich zur nobel wirkenden Hauptstraße erscheint.
In der Galerie ist alles aufgebaut. Die Bilder von Zayne sind bereits perfekt in Szene gesetzt, die Stühle vor der Bühne aufgereiht und der Sektempfang im Eingangsbereich aufgebaut. Es wirkt lebendiger als die Ausstellung von Dominik Martino, moderner. Genau was wir erzielen wollten. Prüfend gehe ich durch den Raum."Zufrieden?", höre ich eine tiefe Stimme hinter mir.
"Sehr und Sie?", möchte ich von Collin wissen, der zustimmend grinst.
"Da kommt ja auch der Mann der Stunde!", ruft er, als Zayne Deren den Raum betritt.
Er wirkt nervös, was ich ziemlich gut nachvollziehen kann.
"Es ist sehr gut geworden", richtet dieser sein Lob an uns, "Ganz genau so hatte ich es mir vorgestellt."
Natürlich freue ich mich das zu hören, versuche aber professionell zurückhaltend zu bleiben.
Die Vernissage beginnt wir geplant mit dem Empfang, bevor für den Maler der große Moment auf der kleinen Bühne kommt.
Trotz seiner anfänglichen Nervosität stellt sich Zayne mit einer souveränen Leichtigkeit dem Publikum vor.
Er spricht von seiner Zeit in London, seine Beweggründe in die USA zu ziehen und darüber was ihn zu seinen Bildern inspiriert hat. Sein lässiger Look in Jeans und Leinenhemd unterstreicht dabei seine unkomplizierte Art, die Dinge zu betrachten.
Es ist wirklich ein gelungener Auftakt seiner Ausstellung, da die Gäste allesamt interessiert seinen Ausführungen folgen.
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Don't touch me
VampireWas würdet ihr tun, wenn sich eure Liebe verändert, wenn ihr plötzlich den Mann an eurer Seite selbst nicht mehr wieder erkennt? Was würdet ihr tun, wenn euer Leben einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat? Gefangen zwischen Glück und Leid, zwischen V...