Der Abend scheint ein absoluter Erfolg zu werden. Zwar ist es mir noch nicht gelungen, ein Bild zu verkaufen, allerdings habe ich ein paar vielversprechende Termine vereinbart.
Aufmerksam beobachte ich die Gäste, lasse meinen Blick durch die Menge wandern. Da streifen meine Augen Collin, der angeregt in ein Gespräch mit zwei älteren Herrn verwickelt ist. Doch als würde er meinen Blick tatsächlich quer durch den überfüllten Raum auf sich ruhen spüren, hebt er seinen Kopf und unsere Augen treffen sich.
Es ist ein kurzer Moment, in dem für mich die Zeit still steht. Etwas geradezu magisches liegt in der Luft.
Kurz verabschiedet sich Collin von seinen Gesprächspartnern mit einen geschäftlichen Handschlag, dann bahnt er sich den Weg durch die Menge zu mir durch. Unentwegt hält er meinen Blick, was meinen Herzschlag sofort beschleunigt. Doch kurz bevor er bei mir ankommt, wird er aufgehalten. Erst jetzt bemerke ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
Zayn stoppt ihn, was Collin, seinem Gesichtsausdruck zufolge, gerade alles andere als gelegen kommt. Beide Männer stehen sich mit finsterer Mine gegenüber. Ihre Unterredung scheint ganz offensichtlich nichts Erfreuliches zu beinhalten. Da zieht Zayn ein Bündel Geld aus der Hosentasche und hält sie Collin demonstrativ vor die Brust.
Verwundert frage ich mich, wofür er ihm denn so viel Geld gibt.
Als Collin das Bündel ablehnt, scheint das Streitgespräch beinahe zu eskalieren. Zwar habe ich keine Vorstellung davon, um was es gehen könnte, kann allerdings sofort erkennen, dass die Fronten völlig verhärtet sind. Beide sind so sehr in Rage, dass ich sogar befürchte, sie können vor allen Leuten hier in der Galerie aufeinander losgehen.
Kurzerhand fasse ich den Entschluss, irgendwie dazwischen zu gehen, um den Streit zu unterbrechen.
Ohne auch nur eine Sekunde länger darüber nachzugeben, schiebe ich mich an den Besuchern vorbei.„Ein gelungener Abend, nicht wahr?“, platze ich in das Gespräch.
Statt einer Antwort ernte ich lediglich einen abwertenden Blick von Zayn. Collin hingegen bleibt voll und ganz auf sein Gegenüber fixiert.
Trotz seiner harten Züge, schimmert eine seltsame, innerliche Verkrampfheit durch. So eine merkwürdige Unsicherheit habe ich bei dem sonst so souveränen Manager noch nie gesehen.
Zayns Blick wandert von mir zu Collin und wieder zurück, bevor über seine zusammengepressten Lippen zu einem selbstgefälligen Lächeln huscht.„Ich wollte eigentlich gerade meine Schulden bei Collin begleichen. Aber…“, wieder wendet er sich mir zu,“ Vielleicht hast du es mehr verdient. Die ganze Sache wäre für ihn schließlich nicht so einfach gelaufen, wenn du nicht so gefügig gewesen wärst.“
„Was!“, keuche ich.
„Das Künstlerleben ist langweilig“, setzt Zayn an, wird allerdings von Collin unterbrochen.
„Zayn, ich warne dich. Sei still, du verfluchtes Arschloch. Lass sie in Ruhe.“
„Ja, der Businessleben ist fade, aber ich finde, du treibst es zu weit, Collin“, säuselt Zayn provokant.
Verständnislos schaue ich in Collins Gesicht. Sein Kiefer ist angespannt, sine Hände aus Wut zu Fäusten geballt, seine Augen weiter drohend auf Zayn gerichtet.
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Don't touch me
VampireWas würdet ihr tun, wenn sich eure Liebe verändert, wenn ihr plötzlich den Mann an eurer Seite selbst nicht mehr wieder erkennt? Was würdet ihr tun, wenn euer Leben einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat? Gefangen zwischen Glück und Leid, zwischen V...