Während Dominik von zwei Herrn in ein Gespräch verwickelt wurde, sammle ich all mein neu entfachtes Selbstbewusstsein, setze ich an die Bar und bestelle mir einen Drink. Immerhin habe ich das gleiche Recht hier zu sein, wie jeder andere auch.
Mit geradem Rücken warte ich auf meinem Hocker, bis der Barkeeper mit mein Glas an die Theke stellt. Als ich ihn freundlich anlächle, wenden er allerdings sofort den Blick ab. Eigentlich hatte ich mir einen Barkeeper immer ein wenig offener vorgestellt.
Allerdings ist hier eh alles irgendwie anders.
Die Musik erscheint mir hier hinten, im Gegensatz zum Main Floor des Clubs, viel zu düster zu sein.
Das nächste Lied was gerade anfängt, kommt mir sogar irgendwie bekannt vor.
Es gab mal eine Zeit in meinem Leben, damals auf der High School, da habe ich diese Gothic Musik, Tag und Nacht gehört. Auch wenn sich mein Geschmack mittlerweile ziemlich geändert hat, hat sie mir damals geholfen, mit meinen Sorgen zurecht zu kommen. Für eine After Party erscheint mir diese Musikauswahl trotzdem unpassend.
Bevor weitere Erinnerungen an meine Schulzeit aufkommen können, schüttle ich die Gedanken ab und will
zu meinen Glas greifen, aber plötzlich stoppt mich eine grobe Bewegung.„Es reicht!", knurrt Collin hart, der meine Hand festhält, „Komm! Raus hier!"
Grob zieht er mich vom Barhockern und zerrt mich mit sich.
Beschämt schaue ich zurück, doch niemanden scheint diese Szene wirklich zu registrieren.
Grob schleift Collin mich hinter sich her zum Ausgang. Um mir noch mehr Peinlichkeiten zu ersparen, lasse ich es zu, bis wir auf der Straße stehen.
Kaum dass wir draußen stehen, reiße ich Collin meine Hand weg.„Was bildest du dir eigentlich ein?", fahre ich ihn an, „Du bist er Letzte, der mir noch etwas zu sagen hat. Du hast mich benutzt, für diese lächerliche Wette..."
Collin unterbricht mich.
„Wir sollten kein Aufsehen erregen."
Mit dem Kopf deutet er auf die andere Straßenseite und aus irgendeinem Grund, der mir gerade selbst nicht klar ist, folge ich ihm.
„Was soll das ganze Theater?", frage ich gereizt.
Kurz vor seinem Wagen, bleibt Collin stehen. Seine Hände sind zu Fäusten geballt. In seinen Augen steht ein Ausdruck, den ich an ihm nicht kenne. Er wirkt aufgebracht und verunsichert, nervös.
„Was ist hier los?", wiederhole ich.
Dieses Mal Klinge ich weniger aufbrausend. Meine Stimme ist leise, fast schüchtern.
„Kimberly, du verstehst das nicht", er wendet den Blick ab, „Wie könntest du auch. Und das ist auch das Beste so."
Regungslos stehe ich vor ihm.
„Bitte steig ein."
Er öffnete die Beifahrertür, und weil ich ein paar Antworten und Erklärungen fordere, lasse ich mich Kurzerhand auf den Sitz gleiten.
Die Stimmung ist angespannt. Keiner von uns spricht ein Wort, aber etwas liegt in der Luft. Die Spannung im Wagen ist beinahe mit bloßen Händen greifbar.
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Don't touch me
VampireWas würdet ihr tun, wenn sich eure Liebe verändert, wenn ihr plötzlich den Mann an eurer Seite selbst nicht mehr wieder erkennt? Was würdet ihr tun, wenn euer Leben einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat? Gefangen zwischen Glück und Leid, zwischen V...