Kapitel 3

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Dicke Regentropfen prasseln an die Fensterscheibe, als ich aufwache

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Dicke Regentropfen prasseln an die Fensterscheibe, als ich aufwache. Das triste Wetter passt leider genau zu meiner Laune.
Jadon ist bereits zur Arbeit ins Autohaus gefahren.
  Während ich den Tag alleine in der Wohnung mit aufräumen verbringe, kämpfe ich gegen das schlechte Gefühl in meiner Brust an. Ich fühle mich alleine, einsam. Ausgerechnet jetzt muss mich dieses Tief überrollen, dabei sollte ich heute Abend besser nicht zu sehr abgelenkt sein.

Da ich gestern doch zu geschafft war, stehe ich heute schon eine gefühlte Ewigkeit vor meinem Kleiderschrank. Ich möchte etwas älter und besonders adrett erscheinen, da ich befürchte mit meinen einundzwanzig Jahren nicht ernst genommen zu werden.
Nach langem Überlegen entscheide ich mich dazu, eine graue Bluse mit versteckter Knopfleiste zu einem schwarzen Stiftrock zu tragen. Mein hellbraunes Haar frisiere ich zu einem strammen Dutt, bevor ich etwas Rouge und Mascara auftrage. Ich bin nervös aber entschlossen mich von meiner besten Seite zu zeigen.

Die Busfahrt nutze ich dazu kurz in mich zu gehen und meine Informationen noch ein letztes Mal abzurufen, bevor es ernst wird.
Als die Galerie in Sichtweite kommt, flattert mein Magen vor Nervosität, obwohl ich eigentlich nicht weiß warum.
  Ich liebe die zeitgenössische Kunst mit all ihren Facetten, auf die die 'Boltman Art Gallery' spezialisiert ist. Ich liebe die Mischung aus Bildern junger Künstler, die man neu entdecken kann, und den Werken fest etablierter Namen, deren Kunst man bereits zu schätzen weiß.

Am Eingang angekommen, wird meine Nervosität von Unbehagen verdrängt. In weniger als zwanzig Minuten werden die Gäste in feinster Abendrobe eintreffen, um Martino zu bewundern.
  Vor der Tür ist bereits ein kleiner, roter Teppich ausgerollt und die Stehtische für den Empfang mit Sektgläsern bestückt. Um eine winzige Bühne wurden im Vorfeld zahlreiche Stühle im Halbkreis platziert, so dass jeder einen guten Blick auf die verhüllte Staffelei mit Martinos neustem Meisterwerk möglich ist. Amalia, Daniel und Jeffrey, meinen Kollegen steht die Vorfreude ins Gesicht geschrieben.
Nur noch wenige Minuten bis zur Eröffnung der Ausstellung.

Die Gäste treten nach und nach durch die gläserne Doppeltür und ich fühle mich bereit, bin konzentriert und entschlossen.
  Aufmerksam gehe ich durch die Galerie, als ich Gesprächsfetzen eines älteren Ehepaares aufschnappe, die gerade angeregt darüber diskutieren, welches der Gemälde passender für sie geeignet wäre.
  Außerstande mich zu bremsen, mische ich mich in ihr Gespräch ein.

  "Ein Martino ist auf jeden Fall eine ausgezeichnete Investition."

Die grauhaarige Dame im bodenlangen Kleid lächelt mich bestätigend an.

  "Sagen Sie so etwas besser nicht in Gegenwart meiner Frau", scherzt ihr Mann, "Sie treibt mich mit ihrer Leidenschaft für teure Gemälde noch in den Ruin. Ich habe ihr gesagt, sie bekommt eins der Bilder für über den Kamin, aber sie kann sich ja wieder nicht entscheiden."

Sofort wird er mit einem scharfen Blick seiner Gattin gestraft.

  "Sagen Sie, was wissen Sie über dieses herrliche Gemälde?", wendet sie sich schließlich interessiert an mich.

  "Dieses Bild nennt der Künstler 'Intatto - Die Unberührte'", beginne ich voller Enthusiasmus zu erläutern, "Inspiriert wurde der Künstler von der unberührten Landschaft Skandinaviens, so voller Tiefe und Seele."

  "Sie täuschen Sich. Meines Wissens nach, entsprang die Inspiration durch seinen Aufenthalt in der Heimat", werde ich unterbrochen.

Perplex fahre ich um.
Da steht er, tiefbraune Augen, markantes Gesicht, aschblonde Haare. Der Mann, der meinen Mantel ruiniert hat. Süffisant lächelt er mich an und ich spüre, wie meine Wangen vor Wut glühen. Was bildet dieser Mann sich eigentlich ein?
Zornig funkle ich ihn an. Da wird es mir plötzlich klar.
  Dieses Gesicht, es ist Collin Owen.
Er kann sich noch so hinter seinem maßgeschneiderten Anzug verstecken. Er ist und bleibt der Rüpel von damals. Es wundert mich vielmehr, dass ich dieses Gesicht nicht gleich erkannt habe, schließlich kenne ich ihn schon mein gesamtes Leben.
  Seine Familie wohnte in derselben Straße. Sein Vater führt bis heute ein gut laufendes Fachgeschäft für Angler- und Segelbedarf.
Collin war einer von den Kids, die immer alles hatten, das neuste technische Spielzeug und die neuesten Klamotten. Natürlich war er von den Mädchen in der High School mehr wie nur umschwärmt, was sein eh schon immenses Ego nur noch mehr aufgeblasen hat.
  Aber an Benehmen, Anstand und Respekt fehlt es ihm schon immer. Ihm hatte ich jahrelang meinen Spitznamen zu verdanken: Kim, die Bohnenstange.
  Jetzt steht er triumphierend vor mir. Sein Grinsen ist provokant. Aber heute gebe ich mich nicht geschlagen. Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, das er herumschubsen kann.

  „Es tut mir leid, aber da irren Sie sich, Mister Owen", hole ich mutig zum Gegenschlag aus, „Dieses Gemälde ist nach Dominik Martinos Aufenthalt in Norwegen entstanden und stellt eine Hommage an diese beeindruckende Landschaft dar."

Einen Augenblick glaube ich Erstaunen auf seinem Gesicht zu sehen, bevor er sich wieder fängt.

  „Ausgezeichnet. Sie verstehen ihren Job. Miss ... ?"

Ich straffe die Schultern.

  „Austen, Kimberly Austen", antworte ich mit fester Stimme, doch Collins Miene bleibt bei meinem Namen völlig regungslos.

  „Ich bin beeindruckt, Miss Austen. Machen Sie weiter so", mit diesen Worten räumt er das Feld, so dass ich mich wieder ganz den Interessenten widmen kann.

So schnell ich kann versuche ich meine Gedanken zu ordnen. Leider hat es Collins Auftritt nicht nur geschafft, mich kurzzeitig aus dem Konzept zu bringen, er hat mit dieser unnötigen Bemerkung auch das Verkaufsgespräch erheblich gestört. Egal wie sehr ich mich bemühe, habe ich das Gefühl, dass mir meine potentiellen Käufer allmählich verloren gehen.

Gerade als ich mir wieder die volle Aufmerksamkeit der Eheleute erkämpfen konnte, werden wir erneut unterbrochen.

Was glaubt ihr, schafft Kim es vielleicht doch noch, ein Bild zu verkaufen? Oder hat ihr Collin nun alles zunichte gemacht?

Was glaubt ihr, schafft Kim es vielleicht doch noch, ein Bild zu verkaufen? Oder hat ihr Collin nun alles zunichte gemacht?

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Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt