Kapitel 4

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Dominik Martino, der Künstler selbst, ist bereit das Wort zu ergreifen und die Gäste werden gebeten, ihre Plätze einzunehmen

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Dominik Martino, der Künstler selbst, ist bereit das Wort zu ergreifen und die Gäste werden gebeten, ihre Plätze einzunehmen. Also setze ich mich auf einen der freien Stühle. Fast zeitgleich nimmt jemand neben mir Platz. Als ich hinüber sehe, würde ich am liebsten die Flucht ergreifen.

  "Nicht er schon wieder", denke ich bei mir selbst, während ich spüre, wie sich jeder Muskeln meines Körpers zu verkrampfen scheint.

Eisern versuche ich, seine Anwesenheit zu ignorieren, da ich mir den Genuss einen der  beliebtesten, zeitgenössischen Maler zu erleben, nicht mindern lassen will.
Nach einer kurzen Ansprache von Mister Ronald, ist es soweit. Dominik Martino betritt die kleine Bühne. Sein Auftreten ist geradezu einnehmend und jede seiner Bewegung elegant. Man spürt förmlich, welch ein weltgewandter Mann er ist, der es schafft, Menschen direkt zu begeistern.
  Alle in diesem Raum hängen an seinen Lippen und auch ich sauge jedes seiner Worte in mich auf.

  "Willkommen alle miteinander. Es ist mir eine Ehre, Sie heute Abend begrüßen zu dürfen", sagt er mit lauter Stimme, in der ein italienischer Akzent mitschwingt und seine Herkunft verrät,
  "Ich bin Dominik Martino und ich freue mich in so zahlreiche Gesichter zu sehen, die so voller Liebe und Leidenschaft für die Kunst sind, wie mein eigenes. Und so zeige ich Ihnen das, was ich 'moglie amorevole' nenne!"

Mit einem Ruck reißt er das Laken herunter und alle im Raum keuchen erstaunt auf.
  Dieses Bild ist so ganz anders als alles, was er zuvor gemalt hatte. Es zeigt in ausschließlich dunklen, blauen Tönen und kräftigen Schattierungen einen mageren Frauenkörper, nur verdeckt durch ein dünnes Tuch, umringt von ebenfalls blauen Schmetterlingen. Es wirkt sehr sinnlich, vielleicht schon zu verführerisch für einen Künstler, der für seine Landschaftsmalerei geachtet wird.
  Collin stützt derweil seinen Ellbogen auf sein Knie und senkt die Stimme.

  "Was denken Sie?", flüstert er.

  "Es ist perfekt gezeichnet", antworte ich vorsichtig.

  "Wie diplomatisch", lacht er leise, "Sie hatten sich eine Landschaft gewünscht."

  "Er malt wundervolle Landschaften", verteidige ich mich schnell.

Collin grinst nur selbstgefällig vor sich hin.

  "Und jetzt werde ich, während die Auktion beginnt, eine Runde durch den Raum drehen", verkündet Martino, "Ich beantworte gerne Fragen zu den zahlreichen Werken, die heute Abend hier ausgestellt sind. Bitte fühlen Sie sich frei mich einfach anzusprechen."

Sofort erhebt sich die Menge um mich herum und mit ihnen auch Collin.

  "Wollen Sie es aus der Nähe betrachten?", erkundigt er sich, während er sein Jackett greift.

  "Ja, natürlich. Sie etwa nicht?"

Er lächelt matt.

  "Nein. Ich kenne Dominiks Arbeit", antwortet er schelmisch, bevor er sich den Weg durch die Stuhlreihen bahnt.

Nachdem sich der Künstler unter die Gäste gemischt hat, halte ich Ausschau nach dem interessierten Ehepaar. Doch leider kann ich sie nirgends finden.
  Auch sonst läuft der Abend leider anders als erhofft, da es mir nicht gelingt ein Gemälde zu verkaufen.
So kommt es, dass ich die Vernissage spät am Abend ziemlich niedergeschlagen verlasse.

Mit geschlossenen Augen atme ich einige Male tief durch, bevor ich durch die schlecht beleuchteten Straßen zur Haltestelle laufe. Da sehe ich die Lichter des Busses schon von weitem, renne los, bleibe mit meinem Absatz in einem Gullideckel hängen und falle auf die Knie. Ich rapple mich schnell genug wieder auf, um direkt an der Haltestation anzukommen, als der Bus die Türen schließt und wegfährt.
  Völlig außer Atem schaue ich an mir herunter. Meine Strumpfhose ist verdreckt und zerrissen, mein Knie blutig aufgeschürft.
Kopflos marschiere ich los. Ich will einfach nur noch weg hier. Schließlich war der Abend schon Desaster genug.
  Die Nacht ist dunkel und klar. Es ist Vollmond.
  Hinter mir tauchen Lichter von Scheinwerfern auf und ich verschränke unwillkürlich meine Arme vor der Brust.
Das Auto fährt langsam neben mich. In mir steigt Adrenalin auf.
Ich laufe schneller, doch der Wagen gleicht direkt sein Tempo an. Angst und Panik steigt in mir auf.
Eine junge Frau sollte um diese Uhrzeit niemals alleine unterwegs sein. Mein Herz rast. Die getönte Scheibe fährt langsam herunter.

  „Kann ich Sie ein Stück mitnehmen?", höre ich eine tiefe Stimme.

Diese Stimme kenne ich. Collin lächelt mich auffordernd an.

  „Nein Danke", zische ich verstimmt.

  „Na kommen Sie schon! Das ist keine Gegend um alleine zu Laufen", versucht er mich zu überzeugen, dennoch bleibe ich stur.

  „Ich habe es nicht weit", lüge ich, wobei ich selbstbewusst den Rücken durchstrecke und direkt weiterlaufen möchte.

  „Ganz wie Sie wollen, Miss Austen. Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend", verabschiedet er sich schließlich, kurz bevor er mit quietschenden Reifen die Straße entlang düst.

Genervt verdrehe ich die Augen.
So ein Angeber. Er hat sich überhaupt nicht verändert.
Es ärgert mich nicht nur, dass er versucht hat mich vor Kunden bloßzustellen.
Es ärgert mich auch, dass er sich noch nicht einmal an mich zu erinnern scheint.
  Alle Gemeinheiten, jede fiese Bemerkung, alles ist für ihn vergessen.Diese Gedanken verkürzen mir die Nacht alleine in meinem Bett. Ich war so nahe an meinem ersten, so bedeutenden Abschluss und er hat es mir redlich versaut.
  Ausgerechnet Collin Owen.
Der Mann, der mir schon zu Schulzeiten durch seine kindischen und dummen Kommentare das Leben schwer gemacht hat, schafft es sogar heute noch, mich aus der Bahn zu werfen. Alte Erinnerungen kommen auf, die mich nicht zur Ruhe kommen lassen, obwohl ich vom Gewaltmarsch durch die halbe Stadt und der Kälte richtig gerädert bin.

Immer wieder wälze ich mich auf der Matratze hin und her bis ich endlich etwas Schlaf finde.

Immer wieder wälze ich mich auf der Matratze hin und her bis ich endlich etwas Schlaf finde

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