Kapitel 35

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Völlig aufgelöst stehe ich da, den Blick starr nach vorne gerichtet

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Völlig aufgelöst stehe ich da, den Blick starr nach vorne gerichtet. Wütend balle ich meine Hände zu Fäusten, die ich Zayne am liebsten gegen die Brust schlagen würde. Ich möchte ihn fragen, warum er glaubt, sich solch eine Unverschämtheit erlauben zu können. Doch ich sage gar nichts, stehe da und schaffe es nicht einmal, ihm ins Gesicht zu sehen. Vor Zorn spüre ich mein Herz heftig pochen. Meine Augen schwimmen in Tränen. Dann spüre ich, ohne mich umzusehen, dass er gegangen ist.
  Hastig versuche ich die Tränen wegzublinzeln. Besser ich beruhige mich, schließlich wollte ich diesen Tag nutzen, um mich zu erholen, etwas Spaß zu haben und neue Kraft zu tanken. Ich will nie wieder in der Situation sein, mich von anderen Menschen unterdrücken oder beleidigen zu lassen. Ich habe viel zu viel durchgemacht um zu erlauben, dass nochmal irgendjemand so grässlich mit mir umspringt.

   „Na, wie gefallen dir Thomas‘ Kunstwerke?“

Erschrocken zucke ich zusammen, als Jan mich anspricht.

  „Ähm… ja, sie sind… toll“, nuschle ich unbeholfen, schnell um Fassung ringend.

Natürlich möchte ich mir nichts anmerken lassen.

  „Also, ich muss sagen, dass es nicht so mein Ding ist“, bringt sich Valeria mit ein, „ich mag Gemälde, Aquarelle, aber nicht so Kunst aus Blech.“

Ihre ehrliche Art scheint Jan nicht zu stören.

  „Wie laufen die Vorbereitungen für die Vernissage von Martino? Steht soweit alles?“

Zum Glück ist das Licht gedämmt. So kann ich nicht nur meine feuchten Augen, sondern jetzt auch meine feuerroten Wangen verbergen. Ich kann ihm wohl kaum erzählen, dass ich die Tage krankgemeldet bin und auf einem Weingut herumspaziere.

  „Da bin ich wieder“, Collins raue Stimme übertönt mein hilfloses Herumgedruckst, „mit Thomas sieht es ganz gut aus, Jan.“

  „Da hatte ich keine Bedenken. Du weißt, wie man die Leute an Land zieht“, komplimentiert Jan mit einem frechen Grinsen, „Ich hatte Kim gerade gefragt, wie es mit der Martino- Ausstellung läuft.“

Entspannt legt Collin den Arm um meine Schultern.

  „Wir sind ein richtig gutes Team. Eigentlich steht alles. Das Sicherheitssystem ist perfekt, die Auswahl der Kuratorin fantastisch und die Galeristen Vorort mehr wie gut gebreeft.“

Ich bin erleichtert, dass Collin das Gespräch an sich reißt. Wortgewannt wie eh und je, beantwortet er alle aufkommenden Fragen, scherzt mit Jan und bindet auch seine Verlobte stets in die Unterhaltung mit ein. Gekonnt lässt er keinerlei Themen aufkommen, die auch nur im Geringsten unangenehm für ihn oder mich wären.
  So richtig genießen kann ich den Abend allerdings nicht mehr, sodass ich froh bin, als wir in den Wagen steigen und zurück fahren.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt