Kapitel 10

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Am nächsten Tag ist alles wie immer

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Am nächsten Tag ist alles wie immer. Ich bin früh aufgestanden, habe das Frühstück gemacht und Kaffee gekocht, bevor Jadon wach wird.
  Seine Augen sind matt und die dunklen Schatten unter seinen Augen wirken schon eingebrannt.  
  Schweigsam sitzen wir während des Essens am Tisch. Allmählich quälen mich Gewissensbisse, weil ich ihm nicht von gestern Abend erzähle, nur wenn ich mir meinen Freund gerade ansehe, traue ich mich nicht. Stattdessen versuche ich die Stimmung zu heben.

  „Wollen wir heute ins Zentrum fahren?", schlage ich vor, „Wir könnten uns ein paar Sachen für die Wohnung und was neues zum Anziehen kaufen."

Wenig begeistert sieht er mich an, stimmt dann aber doch zu.
  Etwas zusammen zu unternehmen wird uns bestimmt gut tun.
  Also dusche ich schnell, bevor er seine Meinung ändert.

Eine halbe Stunde später sind wir bereits auf dem Weg ins Zentrum. Da der Wind heute wieder besonders kalt ist und leichte Regentropfen vom Himmel nieseln, entscheiden Jadon und ich direkt in die Mall zu gehen. Hier ist es warm, trocken und leider ziemlich überfüllt.
  Zielstrebig steuere ich die erste Damenboutique an. Schon in der Ladentür stoppt Jadon.

  „Ich warte draußen, ok? Ich hasse solchen Frauenkram",
verkündet er widerstrebend.

Mit einem müden Lächeln lasse ich ihm seinen Willen und schaue mich eben alleine um. Ich hätte zwar gerne etwas Beratung gehabt, finde jedoch auch so recht schnell zwei Stoffhosen und zwei schlichte Blusen in Aprikot und Petrol. Nachdem ich an der Kasse alles bezahlt habe, verlasse ich das Geschäft um mich nach Jadon umzusehen.
  Da stockt mir der Atem.
Im Getümmel entdecke ich Jan und Ray. Panisch husche ich zurück in die Boutique. Ich wüsste nicht wie mich verhalten sollte, wenn sie mich sehen und vielleicht sogar ansprechen würden. Jadon wäre ganz und gar nicht begeistert gewesen. Dann hätte ich ihm alles erklären müssen und die Situation wäre mit Sicherheit völlig eskaliert.

Wie dumm war es von mir überhaupt in diesem Jazz Club aufzutauchen.
  Ich bereue es schon den ganzen Morgen und gerade fühle ich mich zudem wie eine miese Lügnerin, obwohl sich Jadon bis jetzt noch nicht einmal erkundigt hat, wie ich gestern meinen Abend verbracht habe.

Erst als ich mir sicher sein kann, dass die beiden Maler wirklich nicht mehr in der Nähe sind, verlasse ich den Laden erneut. Suchend lasse ich meinen Blick durch die Mall wandern, doch von Jadon fehlt jede Spur. Irritiert wühle ich mein Handy aus der Tasche um ihn anzurufen, aber er nimmt nicht ab. Hat er mich hier etwa sitzen gelassen, weil es zu lange gedauert hat?
  Niedergeschlagen setze ich mich an den kleinen Brunnen  inmitten der Mall, da klingelt mein Handy.

  „Hey Schatz, ich bin im ‚Café  In‘ und habe uns zwei Cappuccino bestellt", höre ich voller Erleichterung Jadons Stimme.

Nach der gemütlichen Pause, kauft sich Jadon einen dicken Pullover und wir suchen gemeinsam nach etwas Brauchbarem für das Apartment. Jadon stöhnt und motzt zwar, weil er die große Truhe, die ich als zusätzlichen Stauraum im Schlafzimmer brauche, den ganzen Weg nach Hause schleppen muss, aber ich glaube, dass sie ihm insgeheim auch gefällt.

Obwohl der Tag im Ganzen recht gut und sogar harmonisch zwischen uns verlaufen ist, herrscht zu Hause wieder eine seltsam gereizte Stimmung.
  Jadon hat sich recht zügig ins Wohnzimmer zurückgezogen und sitzt mit seinem Handy in der Hand vor dem Fernseher, während ich im Schlafzimmer die Kartons ausräume, um die Sachen in unserer neuen Kiste vorm Bett zu verstauen.
  Wir reden seit wir zu Hause angekommen sind nicht miteinander, die Stille ist beklemmend. Es scheint als würden Gewitterwolken direkt über unseren Köpfen zusammenziehen.
  Ich fühle mich alleine, obwohl ich es nicht bin. Einsam, obwohl Jadon hier ist.
  Leider bleibt dieses Gefühl das restliche Wochenende.
  Jadon macht keine Anstalten sich mit mir beschäftigen zu wollen, ganz im Gegenteil. Ich komme mir ignoriert vor. Es macht mich wütend und traurig zugleich aber ich fühle mich nicht in der Lage etwas daran zu ändern. Also beschäftigte ich mich schweren Herzens damit den ganzen Sonntag das Apartment aufzuräumen und zu putzen.

Nach diesem Wochenende bin ich schon fast froh, wieder in der Galerie stehen zu dürfen.
  Den Morgen über verbringe ich mit Jeffrey im Ausstellungsraum, späterhin muss ich mich mit der Planung von Zayne Derens Vernissage befassen. Hierbei ist vor allem strukturierte Vorbereitung unverzichtbar.
  Alles beginnt mit der Auswahl der Bilder. Es ist wichtig, dass  eine klare Linie erkennbar ist. So wirkt eine Ausstellung direkt viel professioneller und durchdachter. Der Rote Faden erleichtert auch die Titelgebung und somit alle folgenden Arbeitsschritte, die darauf basieren. Daher bin ich erleichtert eine Mustermappe angefertigt zu haben. Je nach Größe der Ausstellung sollte der Künstler mindestens 40 Bilder haben, um hier ausstellen zu können. Die Art der Präsentation hängt sehr eng mit den Gegebenheiten unserer Galerie zusammen. Es sollte jedoch auch hier eine Einheit erkennbar sein und zum Titel der Ausstellung passen.
  Also habe ich eine ganze Weile mit der Erstellung eines groben Konzepts zu tun, dass ich dann mit dem Agenten, also Collin, absprechen muss. Nachdem alles erledigt ist, lege Mister Roland eine Kopie der Unterlagen auf den Schreibtisch, bevor ich den Plan per Mail an Collin schicke und um einen Termin für die genauere Absprache bitte. Auf eine Antwort muss ich nicht lange warten und somit steht fest, dass wir uns bereits morgen Nachmittag zusammensetzen.

Die Begegnung in der Mall ist ja gerade noch gut ausgegangen.
Hättet ihr in Kims Situation Jadon von eurem Abend im Club erzählt?

 Hättet ihr in Kims Situation Jadon von eurem Abend im Club erzählt?

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