Kapitel 24

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Schwindelig und unkontrolliert taumle ich hilflos schwankend durch die schmale Gasse, wie durch einen finsteren Tunnel

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Schwindelig und unkontrolliert taumle ich hilflos schwankend durch die schmale Gasse, wie durch einen finsteren Tunnel. Mein Blick ist fest auf das Licht der Laternen an der Hauptstraße gerichtet.
Es fällt mir schwer, mich in den hohen Pumps überhaupt auf den Beinen zu halten.    
  Plötzlich huscht wieder etwas an mir vorbei, ganz nah. Es ist irgendein Tier, eine große Ratte aus der Kanalisation schätze ich.
  Ein eisiger Schauer läuft mir über den Rücken und überzieht meine Arme mit Gänsehaut.
  Da verliere ich das Gleichgewicht. Hilflos kippe ich nach vorne und Falle schmerzhaft auf die Knie.
  Meine Haare hängen mir ins Gesicht, nehmen mir den Blick nach vorne, während ein heftiger Windstoß erbarmungslos über mich hinwegzieht.
Vor Schreck beiße mir so fest auf die Unterlippe, dass sich ein metallischer Geschmack auf meiner Zunge ausbreitet.
  Langsam rapple ich mich auf. Meine Knie schmerzen und meine Beine sind so schwach, dass ich nur langsam auf die Hauptstraße komme.
Ich fühle mich so schrecklich hilflos und benommen und genau das jagt mir eine riesige Angst ein.  
  Das helle Licht der Laterne und die Scheinwerfer der vorbeiziehenden Autos lassen mich ausatmen, jedoch sitzt der Schreck zu tief, um ihn einfach abzuschütteln. Meine Hände beben noch immer und mein Herz klopft weiterhin heftig gegen meine Rippen.  

  „Kimberly!“

Erschrocken fahre ich zusammen. 

  „Warum bist du denn abgehauen? Was… Ist alles okay?“

Collin stockt, schaut mir für einen Moment einfach nur in die Augen. Dann wandert sein Blick zu meiner Frisur über meine Arme runter zu meinen Knien. 

  „Komm, ich bringe dich weg von hier“, sagt er schließlich ruhig. 

Fürsorglich streift er sich seine Jacke an und hängt sie mir wie einen schützenden Mantel über die Schultern.  

  „Meine Tasche…“, hauche ich so leise, dass ich kurz befürchte, meine Stimme ginge im Wind unter.  

  „Alles gut, du hast sie im Auto liegen gelassen.“

Collins warme Stimme wirkt so beruhigend auf mich, dass ich mich ohne Widerwehr zu seinem Auto bringen lasse.
  Ich bekomme kein Wort heraus und muss die Lippen aufeinanderpressen, um nicht laut loszuheulen.  
   Mit besorgter Mine legt Collin seinen Arm um mich und führt mich mit seiner Hand in meinem Rücken zur Beifahrerseite, um mir vorsichtig beim Einsteigen zu helfen.  
  Schnell hat auch er den Wagen umrundet und sitzt neben mir hinter dem Lenkrad. Allerdings zündet er den Motor nicht.
  Stattdessen sitzt er still neben mir. Einige Minuten herrscht außer meinem leisen Schniefen absolute Ruhe zwischen uns. Dann atmet er hörbar ein und fragt:  

  „Warum bist du einfach abgehauen?“

Ich will jetzt nicht über Zayne sprechen oder darüber, wie verwirrt ich immer noch bin, wegen unserem Ausrutscher in meinem Büro.
  Dafür habe ich gerade keinen Kopf. Allerdings möchte ich Collin auch nicht von dem seltsamen Ereignis in der Gasse erzählen. Wahrscheinlich hält er mich dann für vollkommen betrunken oder absolut paranoid. Vielleicht sogar für beides.  

  „Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen“, verharmlose ich also gezwungenermaßen was wirklich vorgefallen ist. 

  „Du hättest jemandem Bescheid sagen sollen“, knurrt er ziemlich gereizt, sodass ich nicht weiter versuche, mich zu rechtfertigen. 

Dann schaltet Collin das Radio ein und fährt los.
Die Musik ist so laut, dass eine Unterhaltung nur schwer zu führen wäre.
  Nachdenklich zieht er die Brauen eng zusammen, während seine Finger auf dem Lenkrad den Takt mit trommeln. Es ist kaum zu übersehen, dass ihn etwas beschäftigt. Höchstwahrscheinlich ist er angefressen, weil er mich suchen musste.  
  Nervös fange ich an, mit meinen Haaren zu spielen. Ich würde ihn ja gerne einige Dinge fragen, über uns, über Zayn, aber die Situation lässt es nicht zu. Ich würde ihm auch gerne erzählen, was mir vorhin passiert ist, aber auch dafür ist der Zeitpunkt gänzlich schlecht. Collin würde mich für völlig durchgeknallt halten.
  Also sitze ich schweigsam neben ihm, zupfe an meinem Rock herum und schaue mit leerem Blick durch die Fensterscheibe hinaus ins Nichts.

Endlich sind wir vor meinem Haus. Collin schaltet den Motor und die Scheinwerfer aus.
  Schnell löse ich den Gurt, öffne die Tür und springe erleichtert aus dem Auto. Hastig beuge ich mich noch mal zum Sitz, um meine Tasche zu nehmen. Wenn ich sie nochmal vergessen würde, hätte ich ein großes Problem. 
  Als ich mich umdrehe, steht Collin bereits vor mir, seine Hände rechts und links neben mir auf dem Verdeck abgestützt. Mir stockt der Atem. 

  „Hör zu Kimberly, du solltest wirklich besser auf dich achten. Du musst auf dich aufpassen“, flüstert er eindringlich.

Verständnislos blicke ich ihn an. Sein Gesicht ist ganz nahe an meinem. Ich kann sein Aftershave riechen. Er riecht männlich und nach irgendetwas Dunklem, was ich nicht deuten kann.  

  „Machst du dir etwas Sorgen um mich?“, meine Stimme ist kaum mehr als ein Wispern.  

  „Ja“, sagt er ernst und kommt noch ein Stück näher, sodass wir fast Nase an Nase stehen.  

   „Aber warum?“

Er schließt seine Augen. 

  „Ich habe das Gefühl, dich beschützen zu müssen.“

Er spricht so leise, dass ich ihn kaum höre.  
Als er die Augen wieder öffnete, ist da ein besonderer Glanz. Ein Flackern oder besser gesagt eine Art Aufblitzen. Eine unbekannte Wärme breitet sich in mir aus, scheint durch meinen kompletten Körper zu strömen.  

  „Ich fahre dann besser mal“, höre ich ihn sagen und am liebsten würde ich ihn aufhalten.  

Stattdessen sehe ich zu, wie er ins Auto steigt und davonfährt, während ich dem Wagen nachsehe, bis er um die Ecke biegt, bevor ich ins Haus gehe.

Leise schleich ich durchs Treppenhaus, während ich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel wühle.  
  Mein Magen fühlt sich immer noch leicht flau an und auch meine Knie machen sich bei jeder Stufe schmerzhaft bemerkbar.
  Endlich schließe ich meine Wohnungstür auf, werfe meine Tasche in die  Ecke und kicke die Pumps unter die Garderobe.

   „Wo warst du?“

Ich erstarre inmitten meiner Bewegung. 
Jadon sitzt im dunklen Wohnzimmer.

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