Kapitel 30

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Im Auto herrscht Stille

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Im Auto herrscht Stille. Collin schaut stur auf die Fahrbahn, während ich mit leerem Blick die Häuser an uns vorbeiziehen lasse. Mit jedem Meter, den wir zurücklegen, steigt in mir ein brennender Widerwillen auf. Am liebsten würde ich Collin bremsen und ihn bitte, einfach umzudrehen. Einfach anhalten und mich irgendwo anders hin bringen, ganz gleich wohin.
Aber diese Gedanken behalte ich besser bei mir.
  Meine Finger krampfen sich um den Henkel meiner Handtasche, so wie wir in meine Straße biegen. Ich will nicht gehen. Ich will mich aussteigen und in diese Wohnung. Ich möchte bei Collin sein.
  Schließlich parkt Collin den Wagen vorm Haus, schaltet den Motor aus und löst seinen Gurt. Wortlos sitzen wir für einige Sekunden nebeneinander, dann treffen sich unsere Blicke. Angespannt kämpfe ich damit, nicht emotional zu werden. Kurz befürchte ich, er könne bemerken, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. Ich habe Angst davor, was passieren wird, wenn ich aus diesem Wagen steige.
  War es für Collin nur ein Ausrutscher, ein belangloses Abenteuer, in das ich schlicht zu viel interpretiere?
  Könnte ich das ertragen?
  Was erwartet mich in dieser Wohnung?
  Ist Jadon zu Hause? 
Die Flut meiner Gedanken, überschwemmt mich und ich spüre, wie der Strudel mich nach unten zerrt.
  Was soll ich tun?
  Soll ich etwas sagen? Aber was?
Doch Collins Mine, zeigt mir, dass auch er nicht gerade entspannt ist.
Sein Kiefer ist deutlich angespannt. In seinem Blick liegt etwas Fragendes und eine Forderung gleichermaßen. Sein Oberkörper ist weit zu mir gedreht und kurz hoffe ich, dass er mich einfach festhält und nicht gehen lässt.
  Als allerdings nicht dergleichen passiert, verabschiede ich mich mit einem schnellen und unsicheren „Danke fürs Fahren“, und steige aus dem Auto.

Ich laufe so schnell über das Kopfsteinpflaster, dass ich aufpassen muss nicht zu stolpern. Ich beeilen mich, weil ich weiß, dass Collin erst fahren wird, wenn ich im Hause verschwunden bin. Und ich beeile mich, um dieser seltsamen Situation und hoffentlich auch meinen verbringen Gedanken zu entkommen. Aber das will mir nicht gelingen.
  Kaum das die Eingangstür hinter mir ins Schloss fällt, rollen mir die heißen Tränen über die Wangen.
  Ich bereue nicht, was zwischen uns passiert ist, ich bereue nur, ihm nicht gestanden zu haben, was in mir vorgeht. Etwas von ihm hat von etwas in meinem Inneren regelrecht Besitz ergriffen. Ich möchte bei ihm sein. Selbst die Furcht vor dem, was mich vielleicht erwartet, wird durch dieses seltsam andere Gefühl geschmälert.
  Aber trotzdem fühle ich mich auch ziemlich schäbig. So etwas sieht mir nicht ähnlich, da ich, bevor ich Collin wieder begegnet bin, immer noch an einem Funken Hoffnung für Jadon und mich festgehalten habe, egal was passiert ist. Jetzt habe ich nur Angst, ihm gegenüber zu stehen.
  Mit bebenden Händen wische ich mir die Tränen von den Wangen. Dann angle ich zittrigen den Schlüssel aus meiner Tasche und schließe auf.
  Mein Herz rast. Mein Puls rauscht so laut in meinen Ohren, dass ich sonst kaum etwas wahrnehmen kann. Mit unsicher Schritten tapse ich barfuß ins Wohnzimmer, um erleichtert festzustellen, alleine zu sein. Der Druck auf meiner Brust möchte allerdings nicht weichen und auch das ungute Gefühl bleibt.
Plötzlich fliegt die Schlafzimmertür auf.

  „Wo kommst du her?“, brüllt Jadon mich an, während er auf mich zu stürmt.

  „Ich… ich“

Weiter komme ich erst gar nicht, weil Jadon mein Handgelenk packt, mich gegen die Wand wirbelt und mit der flachen Hand ins Gesicht schlägt.
  Vor Schreck und aus Schmerz entfährt mir ein Schrei.

„Was kreischt du rum, du Schlampe!“ keift Jadon, bevor er erneut ausholt.

Dumpf stößt mein Kopf gegen die Wohnzimmerwand. Mein Haar fällt mir vor die Augen, nehmen mir für einen Augenblick die Sicht.

  „Lass mich!“, schreie ich hysterisch, während mir heiße Tränen von den Wangen tropfen.

Da ist etwas in mir, etwas Neues, Stolz. Ich will das nicht mehr und habe es lange genug ertragen.

  „Fass mich nie wieder an!“, keuche ich weinend.

Doch die Antwort darauf folgt sofort. Rasend vor Wut, schubst er mich barsch zu Boden, schreit mich an und tritt mehrmals auf mich ein. Hilflos versuche ich meine Gesicht zu schützen, heule, schreie und rufe nach Hilfe. Jadon ist so skrupellos wie nie. Immer wieder tritt er zu, dann greift er in meine Haare und zerrt mich auf die Knie.

  „Du verdammtes Stück Scheiße, willst es ja nicht anders,“ brüllt er, kurz bevor mich ein harter Schlag ins Gesicht wieder zu Boden wirft.

Im selben Moment dröhnt ein donnernder Hall durch den Raum.
Ich bin so benommen, dass ich einige Sekunden brauche, um zu verstehen, was passiert ist. Erst Sekunden später erkenne ich die Umrisse einer großen Gestalt, die Jadon am Kragen seines Shirts packt.
  Collin muss die Tür eingetreten haben und steht nun mitten im unserem Wohnzimmer. Fassungslos Ringe ich nach Luft. Meine Hände und Beine zittern unkontrolliert. Obwohl mein Blick noch Tränen verklärt ist, kann ich beobachten, wie Collin Jadon kräftige Statur scheinbar problemlos ein gutes Stück vom Boden hebt. Er hat seinen Griff so fest, dass Jadon schwer atmen kann, während seine Füße in der Luft strampeln.

  „Nein“, wimmere ich, will aufstehen, sacke jedoch kraftlos zusammen.

Wie durch Watte höre ich Collins raue, knurrende Stimme, dann Jadons. Plötzlich schleudert Collin Jadon quer durch den Raum, sodass Jadon auf dem Paket liegen bleibt.
  Aus seiner Nase tropft Blut. Bestimmt ist sie gebrochen.

  „Wie…?“, hauche ich fragend.

  „Ich wollte gerade losfahren, da habe ich dich durchs offene Fenster schreien gehört“, erklärte er ruhig, als er vorsichtig seine Arme unter mich schiebt, „keine Angst, es wird alles gut.“

Behutsam hebt er mich hoch und trägt mich langsam aus der Wohnung, die Treppen herunter. Ohne ein Wort zu sagen, lasse ich es geschehen. Ich habe Schmerzen, bin zu benommen und viel zu verwirrt, um auch nur einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können.
  Im Stockwerk unten drunter geht die Wohnungstür meiner Nachbarin auf, es ist zwar Niemand zu sehen, die neugierigen Blicke brenne allerdings förmlich auf meiner Haut.
  Es ist mit jedoch vollkommen egal. Ich will nur noch weg von hier und weg von Jadon.
  Immer noch zitternd vor Schock und schluchzend vor Schmerz Schlingel ich meine Arme um Collins Hals und schmiege mich schutzsuchend an seine Brust.
Dann wird alles Schwarz.

Kaum auszumalen, was hätte passieren können. Doch ist Kim nun wirklich sicher?

 Doch ist Kim nun wirklich sicher?

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Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt