Es geht normal weiter

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Ninas Sicht:

Plötzlich nimmt er seinen Kopf hoch und ich gucke ihn verwundert an. Er lächelt mich an und kommt mir mit seinem Gesicht näher. Ich komme ihm näher. Ich spüre seinen heißen Atem auf meinen Lippen. Ich schließe meine Augen und warte darauf, dass sich unsere Lippen berühren-

Plötzlich werde ich zur Seite gestoßen. Ich erschrecke mich und bin verwirrt. Der Stoß war so heftig, dass ich aus dem Gleichgewicht komme und falle. Matteo reagiert schnell und greift nach meiner Hand. Er zieht mich hoch. Wir gucken uns um und sehen ein Pärchen, dass von uns weggeht. Wie es aussieht sind sie nicht sonderlich talentiert im Tanzen und torkeln hin und her. Wahrscheinlich ist aber auch eine große Menge Alkohol im Spiel. Ich blicke ihnen traurig hinterher. Das hätte Matteos und mein Moment sein sollen. Wir hätten uns fast geküsst. Aber das bestätigt wenigstens, dass er höchstwahrscheinlich das Gleiche für mich empfindet.
Ich drehe mich zu ihm um und lächel ihn niedergeschlagen an. Auch er scheint traurig zu sein. Doch der Moment ist kaputt. Er nimmt mich in den Arm und wir tanzen schweigend weiter.
~

Matteos Sicht:

Man das kann doch nicht sein. Ich hätte sie küssen können. Sie wollte mich küssen. Das habe ich bemerkt und auch in ihren traurigen Augen gesehen, die mich gerade angeschaut haben. Wann werde ich in absehbarer Zeit wohl nochmal so eine Chance bekommen? Ich versuche es einfach hinauszufordern!
"Hey ehm", fange ich zögerlich an.
"Hm?", fragt sie Geistes abwesend.
"Alsooo...wir haben einen Film angefangen zu gucken. Den müssen wir zu Ende schauen. Ich will endlich wissen, wie es endet."
Nina guckt mich verwundert an. "Wie? Den hast du nicht zu Ende geguckt?"
Ich schüttel den Kopf.
"Nein, den müssen wir doch zusammen gucken."
Endlich lächelt sie wieder.
"Okay, morgen. Wir müssen den aber nochmal von Anfang an gucken."
"Geht klar, aber morgen wird schwierig. Ich habe morgen ein Spiel."
"Oh, okay" Jetzt sieht sie wieder traurig aus.
"Aber danach müsste es gehen. Wenn du willst kannst du auch zum Spiel kommen und mich anfeuern. Ich halte dir auch einen Platz in der ersten Reihe frei.", fange ich ganz aufgeregt drauf los zu brabbeln.
"Finde ich gut.", sagt sie lächelnd.
"Wirklich?"
"Klar, wann soll ich da sein?"
"Ich hole dich ab. Sei um 10 Uhr fertig."
"Was? So früh."
"Du hast gesagt, dass du kommst.", schmolle ich nun.
"Okay okay. Und was zieht man dafür an?"
~

Ninas Sicht:

Was soll ich für ein Fußballspiel anziehen?
"Keine Sorge, ich bringe was mit.", sagt Matteo mit einem breiten Grinsen.
"Muss ich Angst haben?", frage ich unsicher.
"Nein" Trotzdem grinst er mich noch so komisch an, als ob er etwas im Schilde führen würde.
"Okayyyyy" Ich gucke ihn noch unsicher an, doch lehne meinen Kopf dann wieder an seine Brust.

Wir haben gefühlt noch Stunden weitergetanzt. Einmal kam ein Junge auf mich zu und hat mich zum Tanzen aufgefordert, als wir eine kurze Pause gemacht haben. Ich wollte ablehnen, doch Matteo kam mir zuvor. Er fragte den Unbekannten, ob er nicht sehe, dass wir uns unterhalten und doch bitte jemand anderen fragen solle. Er schaute ganz bedröppelt drein und ist dann umgekehrt. Wir beide lachten daraufhin nur.
Jetzt bin ich Zuhause in meinem Bett und sollte schlafen. Ich habe mich schon geduscht und habe mir Zöpfe geflochten. Es ist schon 1 Uhr morgens. Matteos und meine Eltern sind noch Vorort, doch Matteo und ich wurden nach Hause gefahren. Wir beide können ja auch nur 8 oder 7 Stunden schlafen. Um 10 Uhr steht Matteo ja schon vor der Tür.
Trotzdem muss ich die ganze Zeit über den heutigen Abend, unseren Fast-Kuss und die wunderschönen Tänze nachdenken.
Doch irgendwann schweife ich in den Schlaf.

"Hey aufstehen, du Schlafmütze. Wir kommen zu spät!", weckt mich eine schöne, tiefe Stimme aus dem Schlaf. Matteos Stimme um genau zu sein.
Mhhh Matteo. Warte was?! MATTEO?!
Ich schrecke auf und sitze in sekundenschnelle Kerzengerade im Bett. Doch mich durchzuckt ein furchtbarer Schmerz an meiner Stirn.
"Autsch! Was soll das denn?", jammert Matteo und reibt mit seiner Hand an die schmerzende Stelle an seiner Stirn. Auch ich reibe an der vor Schmerz pochenden Stelle. Ich bin beim aufrichten voll gegen Matteos Kopf geknallt.
"Was machst du hier?", frage ich ihn.
"Dich abholen. Deine Mutter hat mich reingelassen. Wir wollten doch zu meinem Fußballspiel. Und du schläfst noch. Beeil dich. Hier zum anziehen.", rasselt er schnell runter und wirft mir ein T-Shirt zu.
Ich stehe auf, laufe in meinen Kleiderschrank, um mir frische Klamotten rauszuholen und eile ins Badezimmer. Ich mache mich in Rekordzeit fertig und ziehe mir gerade das T-Shirt über. Es ist mir viel zu lang, also krempele ich es um und stecke es in meine Hose. Ich öffne meine Zöpfe und lasse meine Haare in Wellen über meine Schultern fallen. Schnell noch etwas Mascara auftragen und fertig. Erst jetzt betrachte ich mich ganz im Spiegel und stelle fest, was Matteo mir für ein T-Shirt gegeben hat.
"MATTEOOOOO!!!", schreie ich.
Er kommt angehetzt und reißt die Tür auf. Er hat einen besorgten Gesichtsausdruck.
"Was ist passiert? Hast du dich verletzt? Geht es dir gut?"
"Du hast mir allen Ernstes ein Trikot von dir gegeben? Mit deinem Namen hinten drauf?!"
Er fängt an schelmisch zu grinsen.
"Ja", er zwinkert mir zu. "Es steht dir hervorragend und jetzt komm. Wir müssen los."
Er greift nach meiner Hand und schleift mich hinter sich her. Ich folge ihm.
Auf dem Weg nach unten verabschiede ich meine Eltern, danach fahren wir zum Platz. Matteo zeigt mir ein Bild mit 3 seiner Freunde vom Fußball auf dem Weg. Er stellt sie mir als Tom und Henry vor. Der dritte auf dem Bild ist Leon. "Also wer ist der Blondschopf?", frage ich nochmal nach.
"Henry", meint er leicht lachend.

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