Zurückhaltung

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Ninas Sicht:

Er dreht sich um und geht. Ich gucke ihm noch kurz hinterher und schließe dann die Tür.

Ich öffne die Tür und gehe aus dem Haus. Ich schließe die Tür ab und gehe auf Matteo, der am Auto steht, zu. Als ich näher komme, öffnet er mir die Tür des Wagens und verbeugt sich leicht. Dabei hebt er seinen Kopf und lächelt mir niedlich zu. Er macht eine einladende Handbewegung ins Innere. "Die Dame" Ich nicke ihm erhobenem Hauptes zu und fange an zu lachen. Auch Matteo fängt an zu lachen und richtet sich nun auf. Er zieht mich in eine feste Umarmung und gibt mir einen leichten Kuss auf die Lippen. Es ist so zart, dass man denken könnte, dass es nur ein leichter Luftzug war. Ich lächle in den Kuss. Es ist einfach perfekt so, wie es ist. Das soll nie enden. Wir beide steigen in das Auto ein und Carlos fährt Richtung Schule los. Während der Fahrt schweigen Matteo und ich, doch es ist kein unangenehmes Schweigen. Im Gegenteil. Es ist ein angenehmes. Matteo guckt aus dem Fenster und hat ein Lächeln auf den Lippen. Zu wissen, dass wahrscheinlich ich der Grund dafür bin, ist ein sehr gutes Gefühl. Denn es macht auch mich unglaublich glücklich, dass wir zusammengekommen sind. Zu wissen, dass wir uns jetzt zeigen können, dass wir einander mehr mögen, als nur einfache Freundschaft, ist ein tolles Gefühl. In der Schule jedoch müssen wir beide dieses Gefühl unterdrücken. Das wird schwierig, aber dennoch machbar. Doch seine Hand jetzt gerade zu halten ist eins der schönsten Gefühle. Ich träume noch so vor mich hin, bis Matteo meine Hand etwas fester drückt. Ich gucke ihn fragend an. "Wir sind da.", antwortet er auf meinen fragenden Blick. Ich blicke aus dem Fenster.
"Oh, stimmt." "Das heißt dann jetzt wohl keine Annäherung bis heute Mittag.", sagt er und guckt dabei etwas traurig, doch er versucht es mit einem Lächeln zu verbergen. "Ja, aber heute Mittag haben wir uns ja wieder.", lächle ich ihn breit an.
"Okay, aber noch das." Er beugt sich zu mir und küsst mich. Ich erwidere den Kuss ohne zu zögern. Carlos hatte schon bevor wir losgefahren sind die Trennwand zwischen dem vorderen Teil des Autos und der Rückbank hochgefahren, sodass wir ihn nicht sehen können und er uns nicht. Am liebsten wäre ich ja gar nicht ausgestiegen, doch schließlich lösen wir uns voneinander und steigen schweren Herzens aus. Carlos steigt auch aus und geht zum Kofferraum. Er hat schon längst aufgegeben Matteo die Tür aufzumachen, da er das nicht mag. Er öffnet den Kofferraum und reicht erst Matteo seinen und dann mir meinen Rucksack. Matteo und ich gehen zusammen zu dem Eingang der Schule. Davor stehen wieder viele aus unserer Stufe. Unter anderem auch Mascha. Wenn ich sie nur schon sehe bekomme ich Aggressionen. Doch ich versuche sie immer zu ignorieren. Dort steht auch Marco mit ein paar Freunden von ihm. Ich gehe zu ihm, um ihn zu begrüßen, mit Matteo im Schlepptau.
"Hi, wie geht's?" Marco schaut auf und guckt mich lächelnd an.
"Hi, mir geht es gut und-" Er schaut zu Matteo. Sein Lächeln verrutscht ein bisschen, doch er versucht es zu überspielen. "euch?" Matteo scheint diesmal nicht so angespannt zu sein. Das was ich ihm vorgestern am Samstag gesagt habe, scheint wohl doch gewirkt zu haben. Er braucht sich nämlich voll und ganz keine Sorgen zu machen. So schnell wird er mich nämlich nicht mehr los. "Uns geht es gut." Ich lächle ihn an. Ich kann einfach nicht aufhören zu lächeln, da ich im Moment so glücklich bin. "Wir gehen dann mal rein. Wir sehen uns später in Psycho" "Ja, ciao"
Matteo und ich wenden uns ab und gehen weiter zur Tür. Doch natürlich schafft es eine meine Fröhlichkeit zunichte zu machen. Natürlich kommt Mascha auf Matteo zu und ignoriert mich gekonnt.
"Hi Matteo", fängt sie schon so eklig an zu reden und streicht sich durch ihre Wasserstoff blonden Haare, dessen Bleichmittel sie wahrscheinlich noch dümmer und vernebelter gemacht hat, als sie von Natur aus sowieso schon war. Und dann noch mit diesen Locken sieht sie aus wie ein Pudel, dessen Föhn explodiert ist.
"Ehm hi", sagt Matteo und geht schneller an ihr vorbei. Sie ruft ihm noch irgendwas hinterher, doch er geht schnell weiter, öffnet die Tür und hält sie für mich offen.
Es schleicht sich ein fettes Grinsen auf mein Gesicht. Geschieht ihr recht diesem Wasserstoffpudel.
~

Matteos Sicht:

Als Nina zu Marco gegangen ist, war ich viel entspannter als sonst. Ich vertraue ihr und ich hätte auch nie das Recht das nicht zu tun. Denn zu einer Beziehung gehört vertrauen. Eifersüchtig bin ich eigentlich auch nicht mehr. Wir gehen weiter und natürlich muss Mascha mich ansprechen. Diese Dumpfbacke. Ich frage mich auch wirklich, wie sie es jedes Jahr schafft nicht sitzen zu bleiben. Als sie mich anspricht, bemerke ich auch sofort, dass Ninas Lächeln aus ihrem Gesicht verschwindet. Und ich kann sie verstehen. Mascha macht sich wirklich an mich ran und ich mag es ja auch nicht. Also erwidere ich nur ein knappes hi und laufe schnell weiter. Sie ruft mir dennoch etwas hinterher, doch ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört. Das lässt ein fieses Grinsen auf Ninas Gesicht erscheinen. Mir gefällt es, dass auch sie eifersüchtig sein kann und nicht nur ich derjenige bin, der ein wenig eifersüchtig ist. Doch genau wie ich nicht eifersüchtig sein muss, muss auch sie das nicht sein. Ich will nur sie.

In der ersten Pause kommen Nina und Lina zu uns in einen Klassenraum. Lina geht direkt zu Cole und sie umarmen sich. Dann setzt Cole sich auf einen Stuhl und zieht Lina auf seinen Schoß. Wie gerne würde ich das auch bei Nina machen. Ich gucke sie an und merke, dass sie mich schon anschaut. In ihrem Blick sehe ich, dass sie es eigentlich auch will. Aber sie wollte, dass wir unsere Beziehung in der Schule erstmal geheim halten und ich kann sie auch verstehen. Dennoch würde ich diese Regel einfach über Bord werfen und Nina an mich ziehen. Sie setzt sich neben mich auf einen Stuhl und lehnt sich an der Wand hinter sich an. Mit dem Gesicht ist sie zu mir gedreht. Sie nimmt ihr Handy raus und öffnet TikTok. Sie nimmt ihre Beine hoch und legt sie einfach auf meinen Schoß. Ich gucke sie fragend an. "Was? Es ist gemütlicher." Sie grinst mich frech an und konzentriert sich dann wieder auf die Videos, die sich anguckt. Ich hole ebenfalls mein Handy raus und öffne Clash Royale. Cole und ich spielen jetzt als DUO gegen andere Gegner.
"Spiel den Blitz!", rufe ich Cole zu. "Machhh schnelllll!!!" Er setzt schnell den Blitz und wir besiegen somit die Truppe. Ich rufe ihm noch ein paar Befehle zu und wir kämpfen weiter.
"Neeeeiiinnn, wir werden verlieren.", schreie ich. Nina guckt mich erschrocken belustigt an. Lina und Nina werfen sich belustigte Blicke zu.
"GEWONNEN!!!" Wir springen beide auf und geben uns ein Highfive. Dabei fallen Ninas Beine von meinem Schoß und sie zuckt zusammen. Lina hatte sich zum Glück schon vorher neben Cole gesetzt, sonst wäre sie jetzt auf den Boden gefallen. Auch sie hat sich erschrocken und ist zusammengezuckt.
~

Ninas Sicht:

Was ist mit den Jungs eigentlich los? Wie können die sich darüber so freuen? Ich will das jetzt auch einmal spielen. "Matteooooo?", rufe ich seinen Namen und ziehe ihn extra in die Länge.
"Jaaa?", fragt er mit einem unsicheren Blick zu mir.
"Ich will auch einmal spielen."
"Auf meinem Account? Auf meinem Handy?"
"Ja, klar. Gib mal her." Ich strecke meine Hand nach seinem Handy aus. Nachdem er einige Momente gezögert hat, gibt er mir sein Handy. Als ich in Clash Royale bin drücke ich auf auf "kämpfen".
Matteo setzt sich neben mich und gibt mir immer wieder Tipps mit denen ich besser spielen kann. Doch ich mache auch manchmal einfach das, was ich denke das richtig ist. Das lässt Matteo neben mir verzweifeln, doch ich spiele ruhig weiter.
"HA, gewonnen. HEHE."
"Wow..." "Tja, das hättest du jetzt nicht gedacht, nh?" Es gongt zum Unterricht und ich stehe auf.
"Ne, eher weiniger."
"Also falls du mal Hilfe brauchst, sag einfach bescheid, dann mache ich das mal eben für dich." Ich grinse ihm arrogant zu und gehe dann mit Lina zum Psychologieunterricht. Dort steht schon Marco vor der Tür und wartet auf uns.

Endlich ist der Unterricht für heute vorbei und ich gehe zum Ausgang der Schule. Draußen stehen Matteo, Cole und Lina. Ich gehe nach draußen und unterhalte mich noch ein wenig mit ihnen. Dann verabschieden Cole und Lina sich und gehen zur Haltestelle. Matteo und ich gehen in die andere Richtung zu unserer Haltestelle. Wir gehen nach Hause zu Matteo. Dort essen wir was und gehen dann hoch in sein Zimmer. Wir beide müssen Hausaufgaben machen. Matteo geht in sein Badezimmer und ich setze mich an seinen Schreibtisch.
~

Matteos Sicht:

Als ich aus dem Badezimmer komme sitzt Nina wieder auf meinem Schreibtischstuhl. "Wieder", weil der Schreibtischstuhl leicht wackelt und Nina einen abgehetzten Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht hat. "Nina..."

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1513 Wörter

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