Weniger Zeit als gedacht

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Ninas Sicht:

Ich sitze mit meinen Eltern am Tisch und esse zu Abend. Meine Mutter legt ihr Besteck weg und räuspert sich. Ich gucke sie fragend an. "Du...Nina..."
Muss ich jetzt Angst haben? Ich ziehe fragend meine Augenbraue hoch und beäuge sie skeptisch?
"Jaaaaa?", frage ich lang gezogen.
"Also...Matteo ist schon recht häufig hier...und dann fahrt ihr jeden Tag zusammen und seid oft zusammen."
Oh nein. Bitte nicht. Wir sind gerade mal 3 Tage zusammen und jetzt schon das. Waren wir so unvorsichtig?
"Und?", frage ich sie, als ob ich ihre eindeutige Andeutung nicht verstehen würde.
"Ich wollte fragen...nein wir wollten, fragen-"
"Wir?", unterbricht mein Vater sie und guckt sie erschrocken an.
Meine Mutter dreht sich mit einem strengen Blick zu ihm.
"Ja, wir!" Mein Vater hebt entschuldigend die Hände und isst weiter.
"Wir wollten wissen, ob ihr zusammen seid."
Oh nein. Ich heule. Warum muss mir das gerade passieren? Und nicht zuerst Matteo?!
"Ehm..." Ich stocher unbeholfen in meinem Essen herum und vermeide Blickkontakt. Dabei entgehen mir aber nicht die neugierigen Blicke meiner Mutter und meines Vaters.
"Du musst dich nicht schämen. Es ist doch schön, wenn ihr zusammen seid."
Ich gucke meine Mutter mit meinem typischen Dein-Ernst?!-Blick an.
Mein Vater räuspert sich und ich gucke ihn an.
"Ja, also ich meine er scheint ein netter Kerl zu sein und seine Eltern sind auch nette und kultivierte Leute."
"Echt? Und ich dachte, dass du Teo nicht magst."
"Was heißt nicht mögen? Ich war und bin noch etwas skeptisch, aber wenn du es so willst und glücklich bist, muss ich es wohl oder übel hinnehmen. Und Matteo ist ja ein zuvorkommender und gut erzogener junger Mann."
Ich lächel meinen Vater leicht grinsend an.
~

Matteos Sicht:

Zuhause warten meine Eltern schon auf mich. Sie haben das Abendessen schon fertig. Ich wasche mir meine Hände und setze mich dann an den Tisch.
"Worüber wolltet ihr mit mir sprechen?", frage ich beide, während ich mir Essen auf den Teller portioniere.
Meine Mutter räuspert sich. "Also...Matteo, wir waren jetzt wieder etwas länger Zuhause und müssen daher wieder auf Geschäftsreise." Ich halte in meiner Bewegung, nach der Schüssel mit den Kartoffeln zu greifen, inne. Mal wieder alleine sein.
"Wie lange?" Ich frage sie ohne meinen Blick von meinem Teller zu heben.
"Mindestens vier Wochen. Es tut uns leid.", antwortet mein Vater mir.
"Schon gut.", gebe ich leise zurück. Sie lassen mich schon wieder alleine. Schon wieder verschwinden sie für einen Monat aus meinem Leben. Sie rufen manchmal an, doch es ist nie das Gleiche. Ich kann Ihnen nie alles erzählen oder ihnen meine meine Klausuren zeigen.
"Du kannst gerne mal deine Freunde einladen oder auch Nina. Ihr scheint euch ja sehr gut zu verstehen. Oder du kannst bei deinen Freunden übernachten, wenn du willst."
"Ja, das kann ich machen. Wann fahrt ihr?"
"Freitag am Mittag"
~

Ninas Sicht:

"Wir müssen uns jetzt aber nochmal unterhalten." Oh nein, ich ahne in welche Richtung dieses Gespräch jetzt laufen wird. Und darauf habe ich so wirklich gar keine Lust. Doch meine Mutter fährt mit ihrer Ansprache weiter. "Da du jetzt einen Freund hast und in einem gewissen Alter bist, sollten wir nochmM über gewisse Themen reden." Okay, nein danke.
"Mama, nein. Wirklich nicht. Ich bin gerade mal 16 geworden und wir sind noch nicht einmal eine Woche zusammen. Ich brauche das Gespräch nicht. Und vor allem nicht beim essen!" So etwas kann meine Laune ganz schnell versauen. Da hat man gerade noch ein ruhiges Gespräch gehabt und dann müssen die Eltern natürlich mit so etwas um die Ecke kommen. Ich schiebe meinen Stuhl zurück und stehe auf. Dann nehme ich meinen Teller und will mich umdrehen.
"Wohin willst du gehen?", fragt meine Mutter mich.
"Mir ist der Appetit vergangen, danke." Ich stelle meinen Teller in die Spülmaschine und gehe hoch in mein Zimmer.
Ich lege mich auf mein Bett und schnappe mir mein Handy.
Ich habe eine Nachricht von Matteo bekommen.

Matteo❤🥰

Hey...
Meine Eltern fahren wieder weg.
Für einen Monat.
Auf Geschäftsreise.

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