Alles ist gut

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Ninas Sicht:

Ich halte Nina im Arm und lese ihr etwas vor. Doch plötzlich spüre ich etwas nasses auf meinem Arm. Ich schaue runter zu Nina. Sie weint.
"Hey, was ist denn los?", frage ich Nina besorgt. Ich lege sofort das Buch zur Seitenund ziehe sie in meine Arme, näher an mich ran. Ich kann es nicht ertragen sie so traurig zu sehen. Sie versucht mir zu antworten, doch sie wird von dem weinen geschüttelt und ständig unterbrochen.
"Ich...ich...Mascha hatte recht: Ich bin nichts besonderes. Ich habe dich nicht verdient. Du hast was besseres verdient."
"Hey Hey Hey, nein! So darfst du nicht denken! Du bist nicht durchschnittlich. Und du vor allem nicht nicht besonders, sondern du bist mehr als besonders. Mascha sagt das nur, weil sie eifersüchtig ist und nicht versteht, was sie nicht hat, aber du alles. Du bist beliebt, alle mögen dich und das wichtigste", redet Matteo eindringlich auf mich ein und mir fließen Tränen die Wange runter, dir Matteo mir wegwischt. Dann beugt er sich nahe an mein Ohr. "du hast mich und sie nicht." Er ist mit seinem Mund so nah an meinem Ohr, dass ich seine Lippen an meiner Haut spüre und sein immer breiter werdendes Grinsen fühle.
"Bloß nicht bescheiden sein.", lache ich zwischen noch einzelnen Schluchzern.
Er lacht an meinem Hals. Ein kehliges Lachen.
"Das sagst du doch nur weil ich deine Freundin bin und ich dir sonst wieder deine Nase kaputt machen würde." Noch immer laufen mir einzelne Tränen die Wange hinunter, doch mein Grinsen ist stärker.
"Das kann auch sein." Er lächelt mich an und wird wieder ernst. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. "Nins, jetzt aber ganz im Ernst: Du bist einzigartig und toll. Lass dir das von niemandem ausreden! Nie! Hast du gehört?" Ich nicke. "Gut, denn ich kann es nicht haben, wenn du weinst. Ich will dein umwerfendes Lächeln sehen und keine Trauer. Und Mascha wird es noch leid tun dir so weh getan zu haben." Er küsst meine Tränen weg und ich lasse mich gegen seine Brust sinken. Er hält mich fest. Und das ist das, was ich gerade brauche. Zwei starke Arme, die mich fangen, wenn ich falle. Und das hat Matteo gerade gemacht. Er ist wie ein Trampolin. Wenn ich Falle, katapultiert er mich zurück nach oben. Falls ich doch wieder fallen sollte, wird er wieder da sein und mich auffangen.
~

Matteos Sicht:

Nina ist eingeschlafen. Ihre Tränen sind mittlerweile getrocknet und sie klammert sich in ihrem Schlaf in mir fest. Ich streiche ihr durch die weichen Haare und halte sie fest an mich gedrückt. Mir tut es im Herzen weh, dass es ihr nicht gut geht.
"Nina? Matteo?", höre ich die Stimme von Ninas Mutter hinter mir rufen. Kurz darauf steckt sie Uhren Kopf durch die Bücherregaltür und guckt uns an. Ich lege einen Finger an meine Lippen, um ihr zu verdeutlichen leise zu sein, weil Nina schläft. Sie versteht und kommt leise zu mir an die Couch getapst und flüstert. "Ich wollte nur sagen, dass das Essen fertig ist. Möchtest du runterkommen?"
Ich nicke und versuche mich aus Ninas Griff zu befreien. Es gelingt mir und ich decke sie mit der Decke, die am Fußende des Sofas liegt, zu.
Dann folge ich Ninas Mutter nach unten in die Küche in der Ninas Vater schon am Tisch sitzt.
Ich setzt mich ihm gegenüber.
"Wo ist Nina?", fragt er überrascht.
"Sie schläft.", antworte ich ihm. Er nickt.
Ninas Mutter setzt sich zu uns und wir fangen an zu essen. Ich räuspere mich nach einer Weile und fange qn zu sprechen. "Ich wollte fragen, ob es in Ordnung ist, wenn Nina und ich am Wochenende bei mir Zuhause schlafen? Meine Freunde kommen und wir wollten einen Spieleabend machen.", frage ich mit einem zögerlichen Lächeln.
Ninas Elter werfen sich einen Blick zu, dann dreht sich Ninas Vater zu mir. "Natürlich, habt Spaß."
"Danke"

Ich gehe nach oben, dusche, ziehe mich um, putze meine Zähne und gehe dann in den Leseraum. Nina schläft immer noch. Ich schlüpfe zu ihr unter die Decke. Sobald ich liege schlingt sie einen Arm um meinen Bauch und kuschelt sich an mich. Ich halte sie fest an mich gedrückt und schlafe nach ein paar Minuten ein.

Am nächsten Morgen steigen wir, wie jeden Morgen, etwas weiter von der Schule weg aus dem Wagen aus. Diesmal ist jedoch etwas anders. Und ich liebe dieses Gefühl. Als wir um die letzte Ecke zu der Schuke biege, greife ich nach Ninas Hand. Sie guckt mich unsicher an.
"Es weiß wahrscheinlich sowieso schon jeder. Und jetzt wissen die anderen Jungs wenigstens, dass du mir gehörst."
~

Ninas Sicht:

"Dass du mir gehörst" hatte Matteo gesagt. Ich weiß nicht warum, aber die Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen nun Amok. Es ist als würden sie aus mir heraus platzen. Und ich bekomme dieses dämliche Grinsen nicht aus meinem Gesicht gewischt. Es gefällt mir irgendwie, wie Matteo dem Satz gerade ausgesprochen hat. Es macht mich nochmal selbstbewusster. Wir gehen auf den Eingang zum vor dem viele aus der Oberstufe, insbesondere aus meiner Stufe, stehen. Als sie uns sahen fangen manchen an zu tuscheln. Die Jungs, an denen wir vorbeikommen, klatschen Matteo ab. Würden mich nicht alle angucken, würde ich jetzt die Augen verdrehen. Jungs eben. Ich sehe Mario und löse meine Hand von Matteos, der mich verwirrt anschaut und mir zu Mario folgt. Ich umarme Mario zur Begrüßung und Matteo und er geben sich die Hand. Danach ergreife ich sofort wieder Matteos Hand.
"Hi ihr beiden.", begrüßt Mario uns. "Wie geht es euch?"
"Gut. Könnte nicht besser sein."
"Jetzt weiß wohl jeder, dass ihr zusammen seid." Dabei deutet er auf unsere miteinander verschränkten Hände.
"Ja" Dabei nicke ich glücklich.
"Gut. Ihr seid auch immer zusammen, oder?", lacht er. "Ihr kommt jeden Tag zusammen in die Schule, ihr seid in den Pausen zusammen, sitzt in jedem Fach zusammen, fahrt zusammen nach Hause-"
"Wohnen zusammen", schneidet Matteo ihm leicht genervt den Satz ab.
"Ihr wohnt zusammen, ihr...warte ihr tut was?!"
"Nur für ein paar Wochen/Monate. Matteo wohnt gerade bei mir, weil seine Eltern auf Geschäftsreise sind."
"Achso."
"Nins, ich bin gleich wieder da. Ich gehe einmal zu meinen Freunden."
"Okay"
Matteo geht und ich wende mich wieder Mario zu.
"Schläft er im Gästezimmer?"
"Natürlich nicht. Er schläft bei mir im Zimmer."
"Auf der Couch?"
"Nein"
Mario wird ein wenig blass.
"Och Marioooo, wir sind zusammen. Das ist doch normal."
"Jaja, hast recht. Aber benehmt euch.", zwinkert er mir zu. Ich verdrehe die Augen und möchte etwas erwiedern, als hinter uns Geschrei zu hören ist. Mir zwei sehr gut bekannte Stimmen schreien. Matteos und Maschas. Ich drehe mich um und sehe sie streiten. Alle Blicke richten sich auf die beiden. Hinter Matteo stehen noch seine Freunde. Ich eile zu Matteo.
"Das ist armselig. Einfach nur armselig andere runter zu machen, nur damit du doch besser fühlst oder dich als etwas besseres fühlst. Aber das bist du nicht. Oder dich an jeden ranschmeißen, weil du denkt, dass du jeden haben könntest. Kannst du aber nicht. Das ist das Letzte. Und Wehe du tust das noch einmal!" Mascha ist kreidebleich und sagt nichts, Matteo ist vor Wut rot angelaufen, xoch greift nun nach meiner Hand. Als er mich ansieht, wird er ruhig. Hinter Matteo grölen seine Freunde und auch der Rest unserer Stufe fängt an zu klatschen. Ich greife nach Matteos Hand und ziehe ihn rein. Wir gehennach ganz oben, da wir dort jetzt Unterricht haben. Da noch niemand da ist, ziehe ich Matteo in einen sanften Kuss, den er sofort erwiedert und mich nochmals küsst. Ich grinse in den Kuss und drücke ihn leicht von mir weg.
"Danke, danke für alles.", flüstere ich und lehne meine Stirn an seine.
"Nicht dafür. Alles wird gut. Sie wird sich das nicht nochmal trauen."
Ich nicke.

Samstaaaag!!! Yeyyy. Heute werde ich mit Matteo und den Jungs einen Spieleabend machen. Das erste Mal habe ich auch einen eigenen Controller. Ich freue mich riesig. Doch eins haben wir meinen Eltern verschwiegen.

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1337 Wörter

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