Film und Hoffnungen

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Matteos Sicht:

"Ey, Matteo, ist für dich!", schreit Henry und kommt zurück in den Umkleidebereich. Dann geht er in die Dusche. Wer ist das denn?
Ich gehe zur Tür.
Vor mir steht Nina mit großen Augen.
~

Ninas Sicht:

Matteo steht nun vor mir. Oberkörperfrei. Ich starre ihn an und bekomme kein Wort raus. Er sieht einfach perfekt aus. Er ist perfekt. Ich starre ihn noch immer an, nur nicht sabbern. Plötzlich räuspert Matteo sich und grinst verwirrt. Ich schüttele meinen Kopf und gucke ihm nun in das Gesicht.
"Ehm...dein Handtuch...das hast du auf der Bank vergessen.", fange ich an zu faseln. "Hier" Ich strecke ihm sein Handtuch entgegen und schaue auf den Boden. "Oh, danke.", erwiedert Matteo und nimmt das Handtuch entgegen. "Ich dusche schnell und dann komme ich auch schon. Gib mir höchstens 15 Minuten."
"Ja, kein Problem. Ich setze mich vorne hin."
Ich drehe mich um und hetze förmlich weg. Ich bin immer noch peinlich berührt von meiner Reaktion gerade. Hinter mir höre ich, dass Matteo die Tür schließt.
~

Matteos Sicht:

Ich verabschiede mich von meiner Mannschaft und verlasse die Umkleide. Dann gehe ich zum Platz und sehe dort Nina etwas abseits das nächste Fußballspiel beobachten. Ich gehe auf sie zu und lege meinen Arm um ihre Schulter.
Nina schaut zu mir hoch und lächelt "Hey, da ist ja der Champion."
Ich grinse stolz.
"Komm, wir gehen. Wir müssen noch den Film schauen. Ich will nun endlich wissen, wie es weitergeht!"
Nina kichert.
Wir gehen Richtung Ausgang. Dabei lasse ich meinen Arm auf ihren Schultern und sie lehnt sich an mir an. Ich wünschte nur, dass das hier eine größere Bedeutung als Freundschaft hätte. Vielleicht bald.
"Wann bekomme ich eigentlich mein Eis? Und bekomme ich jetzt eigentlich zwei Kugeln?", frage ich sie mit einem überheblichen Grinsen. Sie grinst mich an. "Wir können nach der Schule zur Eisdiele gehen. Dann kommen wir zwar später nach Hause, aber was solls. Und ja du darfst 2 Kugeln haben. Sogar mit Streuseln." Sie zwinkert mir zu.
"Finde ich gut. Für Eis nehme ich alles in Kauf."
Ich zwinkere ihr zu und wir gehen weiter Richtung Ausgang.

Wir sind jetzt bei mir Zuhause angekommen. Meine Eltern scheinen nicht Zuhause zu sein. Wahrscheinlich sind die beiden spazieren. Nina und ich gehen die Treppen hoch in mein Zimmer. Nina schmeißt sich auf mein Bett und kuschelt sich direkt in meine Decke ein. Süß.
Ich hole ein paar Snacks: Schokorosinen -Ninas Lieblinge-, Chips, Kinderschokolade und Gummibärchen, und schütte diese in einzelne Schälchen. Dann stelle ich sie zwischen uns. "Extra für Sie ihre Schätzchen, die Schokorosinen.", sage ich mit einer leichten Verbeugung. Nina lächelt mich an und greift direkt nach den Schokorosinen. "Danke", sagt sie mit einem breiten Lächeln und isst ihre Schokorosinen.
Ich lege mich neben sie, mache den Fernseher an und starte den Film. Ich nehme mir Chips.
"Tomyyyyyyyy", quikt Nina plötzlich, als Tom Holland seine erste Szene im Film hat.
Ich schüttel nur hoffnungslos meinen Kopf und muss lachen.
Ich verdrehe die Augen. "Alle immer mit Tom Holland."
"Lass Tom in Ruhe." Nina guckt mich mit zusammengekniffenen Augen an.
"Okay okay", meine ich leise und hebe beschwichtigend meine Hände. Ich will hier ja keinen Streit anzetteln.

Wir beide sitzen mit einem etwas größerem Abstand auf meinem Bett. Zwischen uns immer noch, die nun leeren, Schälchen.
"Möchtest du noch was Süßes?", frage ich Nina.
Sie schüttelt den Kopf. "Nein, danke."
Ich stapel die Schälchen und stelle sie auf meinen Nachttisch. Ich möchte keine so große Distanz mehr, deshalb hebe ich die Decke hoch und lege mich auch darunter. Dann lehne ich mich an Nina an. Sie hebt einen Arm und berührt meine Haare. Dann streicht sie mit ihren Nägeln über meinen Kopf. Daran könnte ich mich gewöhnen.
~

Ninas Sicht:

Matteo hat sich an mich gelehnt und nun streiche ich ihm durch die Haare. Seine Haare sind so weich. Mir hat die Distanz nicht gefallen, die wir vorher gewahrt haben, doch zum Glück Matteo - wahrscheinlich - auch nicht. Jetzt liegen wir kuschelnd auf seinem Bett und gucken den Film weiter. Ich könnte gerade nicht glücklicher sein. Auch finde ich es süß, dass er sich daran erinnert, dass ich Schokorosinen liebe und er sie extra gekauft hat. Er ist einfach so aufmerksam und perfekt.

Der Film ist jetzt zu Ende und Matteo schließt Netflix.
"Der Film war cool.", meine ich und füge schmunzelnd hinzu: "Und nicht nur wegen Tom Holland."
Matteo verdreht grinsend die Augen.
"Ach Matteo..."
"Hm?"
"Da ich ja nächste Woche Geburtstag habe und 16 werde, mache ich eine Party."
"Du hast nächste Woche schon Geburtstag?!", fragt er fassungslos.
"Ja, am Samstag. Ich werde aber reinfeiern. Deshalb wollte ich dich einladen und fragen, ob du kommen möchtest?"
Bitte sag ja, bitte sag ja. Das wäre sonst zu peinlich.
"Ja klar komme ich. Was für eine Frage, aber dann muss ich mir noch ein cooles Geschenk überlegen."
"Brauchst du nicht. Du kommst, das reicht." Habe ich das gerade laut gesagt?! Ahhhhh, warum passiert mir das immer.
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Matteos Sicht:

Mir wird warm ums Herz. Sie ist so süß. Und wie sie jetzt rot wird. Wir beide schauen und schweigend an. Ist das die Chance? Das versäumte von gestern nachzuholen? Ich sollte die Chance nutzen.
"Ich werde um 17 Uhr anfangen. Ich werde Zuhause am Pool feiern. Im Poolhaus. Draußen werden wir über dem Pool noch eine Tanzfläche aufbauen und ein Buffet wird aufgebaut."
Nina reißt mich aus meinen Gedanken. Ich habe die Chance nicht genutzt. Wenn das so weitergeht, werden wir nie zusammenkommen.
"Okay, ich werde da sein. Ich freue mich.", sage ich und lächel dabei gequält. Ich freue mich wirklich, aber mich ärgert es, dass ich die Chance nicht genutzt habe und den Mut nicht dazuhabe, um ihr einfach zu sagen, was ich fühle. Zu groß ist die Angst, dass sie mich aus irgendeinem Grund zurückweisen wird.
"Super, wenn du willst kannst du auch schon früher kommen." Sie lächelt mich breit an.
"Klar. Ich werde dann um 16 Uhr kommen?"
"Klingt super!", freut sie sich.
Ich gucke ihr tief in die Augen und ihr Lächeln verblasst. Sie schaut mir auch tief in die Augen. Mein Blick huscht zwischen ihren Augen und ihren Lippen hin und her.
Sie scheint es zu merken und kommt mir mit ihrem Gesicht näher. Die Spannung zwischen uns baut sich immer mehr auf. Ich schaue ihr in die Augen, doch ihre Augen fixieren meine Lippen.
~

Ninas Sicht:

Ich starre ihm nun auf seine Lippen. Ich glaube das ist Zeichen genug. Matteo kommt mir nun immer näher. Ich kann die Spannung zwischen uns schon greifen. Jetzt fühle ich wieder seinen heißen Atem auf meinen Lippen, den ich seitdem wir getanzt haben, vermisse.
Ich möchte endlich, dass es nicht nur noch freundschaftlich zwischen uns ist. Es soll offiziell sein, nicht nur heimlich, dass wir es gegenseitigwissen, aber uns dennoch nicht trauen!
Seine Lippen sind nur noch Millimeter von meinen entfernt.
Ich warte nur darauf, dass er mich nun küsst.
"Matteo! Wie war das Spiel? Habt ihr gewonnen?", ertönt plötzlich eine Stimme von unten aus den Nichts.
Wir erschrecken uns beide und zucken zusammen. Gleichzeitig rücken wir beide reflexartig auseinander.
Dann geht auch schon die Tür auf und Matteos Vater kommt rein.
Er lächelt mich freundlich an. "Hallo Nina"
"Hallo", erwiedere ich mit einem niedergeschlagenen Lächeln. Schon wieder ist jemand dazwischen gekommen. Das dritte Mal. Es soll wohl nicht sein.
"Habe ich euch gestört?", fragt Paulo.
"Ja-", fängt Matteo an zu reden, doch ich schneide ihm das Wort ab.
"Nein, alles gut. Ich wollte jetzt gleich sowieso gehen."
Matteo sieht mich traurig und verletzt an. Ich sehe ihn entschuldigend an.
"Achso. Ich wollte mich eigentlich nur erkundigen, wie das Spiel gelaufen ist?"
"Ganz gut. Ich habe 2 Tore geschossen und Nina kauft mir morgen deswegen 2 Kugeln Eis.", erzählt er bemüht begeistert.
"Oh, das ist ja schön, dann will ich auch gar nicht mehr weiter stören.", sagt er und schließt die Tür hinter sich, als er rausgeht.
"Ich gehe dann mal.", sage ich niedergeschlagen an Matteo gewendet.
"Bis morgen früh"
Ich stehe auf und öffne die Tür.
"Nina,...es tut mir leid"
Ich verstehe ihn. Mir tut es auch leid. Vielleicht haben wir irgendwann anders die Chance. Hoffentlich.

Ich komme Zuhause an und will einfach nur ins Bett und Lina anrufen.
"Nina Schatz, kommst du mal bitte. Wir müssen noch was besprechen.", ertönt die Stimme meiner Mutter.
Warum denn jetzt genau?

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1397 Wörter

https://theawesomedaily.com/19-couple-goals-that-look-so-good-you-know-theyre-fake/

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