Allein/25

367 20 3
                                    

Das heiße Wasser prasselte auf meine nackte Haut. Ich lehnte mich mit den Händen an die Wand der Dusche.
Ich genoss das leicht stechende Gefühl.
Es war der erste Tag allein.
Heute wollte ich Geschenke kaufen gehen.
Vorher ging ich noch schnell etwas essen.
Die ganze Stille im Gebäude war ungewohnt. Es war wie leer gefegt.
Irgendwie beängstigend. Allerdings auch auf eine Art beruhigend.
Ebenso war ich besorgt um die anderen.
Schließlich konnte immer mal was passieren. Auch, wenn es bei den Avengers sehr unwahrscheinlich war.
Nach dem Essen ging ich wieder auf mein Zimmer. Ich ließ die Tür offen, da niemand da war. Schnell zog ich mich um, schnappte mir etwas Geld und fuhr in die Stadt.
Auf dem Weg zur Innenstadt überlegte ich, was ich Natasha schenken könnte.
Vielleicht eine Waffe. Diese Idee gefiel mir mit am besten. Dennoch wollte ich noch etwas persönlicheres.
Etwas mit einem Bild.
Das erste was wir zusammen hatten.
Es entstand in New York, als wir in der Bar waren. Im Hintergrund war viel los. Bunte Lichter und eine Menge Menschen.
Wir beide lachten. Natashas Lachen war wunderschön. Jedes Mal wenn ich es mir ansah, könnte ich mich erneut in sie verlieben.

Es gab einen recht bekannten Waffenladen in der Stadt.
Ein paar Lieder später hielt ich auf dem Parkplatz an.
Durch die Scheiben des Ladens erkannte ich eine alte Dame hinter den Tresen.
Es überraschte mich etwas, dennoch schien sie sehr freundlich.
Ich öffnete die Tür und sofort begrüßte mich ein nettes Lächeln.
Die Verkäuferin trug ein buntes, langes Kleid. Blaue und rote Perlenketten lagen um ihren Hals herum.
Dazu hatte sie eine Brille in ihrem Gesicht.
„Guten Tag.", entgegnete ich.
„Hallo, kann ich Ihnen behilflich sein?", kam es zurück.
„Äh gerne. Ich weiß noch nicht so recht was ich suche.", antwortete ich.
Sie lief langsam zu mir und sah etwas genauer hin.
„Kenne ich Sie nicht irgendwo her?
Sie sind doch die Tochter von Iron Man, oder?", stellte sie fest.
„Ja, bin ich.", brachte ich hervor.
„Für wen ist denn die Waffe, wenn ich fragen darf?", wollte sie wissen.
„Für Natasha Romanoff.", beantwortete ich die Frage und musste mir ein leichtes Grinsen verkneifen.
„Aah, die berühmte Black Widow.", meinte sie und schenkte mir ein sanftes Lächeln.
„Da habe ich genau das Richtige.", fügte sie noch hinzu und drehte sich um.
Sie lief los und deutete mir, ihr hinterher zu gehen. Die alte Frau ging langsam voran. Vor einer Tür blieb sie stehen und kramte einen sehr vollbepackten Schlüssel heraus.
Sie schloss die Tür auf und ein Haufen an Kisten lag uns vor den Füßen.
Alle waren rein säuberlich und ordentlich geordnet.
„Hier.", sagte sie und hielt mir ein schwarze, etwas verstaubte Kiste hin.
Ich öffnete sie und war sofort verblüfft.
Darin befand sich eine unglaublich schöne Pistole.
An sich war sie schwarz, jedoch zierten sich kleine rote Details über sie.
Sie war perfekt für meine geliebte Natasha.
Bei dem Gedanken an sie lächelte ich ein wenig.
„Ist es die?", wurde ich etwas aus meinen Gedanken gerissen.
„Ja, sie ist es.", meinte ich nur.
Ich begleitete sie zur Kasse und bezahlte.
Die Verkäuferin verabschiedete mich freundlich und ich verließ den Laden.
Eine ganze Weile fuhr ich durch die Stadt auf der Suche nach noch einem Geschenk.
An die 15 Minuten später fiel mir etwas ins Auge. Es war ein Schmuckladen.
Ich hielt an und ging hinein.
Sofort begab ich mich zur Kasse.
Dort erwartete mich ein junger, tätowierter Mann. Er schien sehr sympathisch.
Wir begrüßten uns und er bot mir direkt seine Hilfe an.
„Draußen hing ein Plakat. Man kann hier Bilder in Ketten einarbeiten lassen?", meinte ich.
„Ja, das machen wir. Es gibt viele Modelle.
Von schlichten Kreisen bis zu jeglichen Formen wie Herze oder Dreiecke.", sagte er freundlich.
„Dann hätte ich gerne ein kleines Herz.", teilte ich mit.
„Dann müsstest du mir einmal das Bild per E-Mail schicken.", sagte er.
Sobald ich das tat, sah er ein weiteres Mal hoch.
„Bist du Fan von Black Widow?", fragte er.
„Kann man so sagen.", schmunzelte ich.
Weiter gingen wir nicht auf dieses Thema ein.
Ich sollte in ein paar Stunden wieder dorthin kommen.
Diese Zeit verging schneller als erwartet.
Ich besorgte Geschenke und schlenderte noch etwas herum.
Für die meisten holte ich nur Kleinigkeiten.
Wanda sollte einen Gutschein von ihrem Lieblingsladen bekommen. Dazu noch ein paar andere Sachen.
Meinen Eltern holte ich einen Gutschein für ein Wochenendtrip.
Obwohl sie sich das auch selbst leisten konnten.
Wieder machte ich mich auf den Weg zum Laden. Der Mann erwartete mich bereits.
„Da bist du ja wieder.", meinte er erfreut.
Er brachte mir eine kleine Schatulle und öffnete diese. Dort lag die Kette. Es war ein silbernes, zart aussehendes Herz.
Ebenso zeigte er mir das Bild darin.
Es machte mich glücklich dieses Bild zu sehen.
Die Kette selbst war relativ teuer, jedoch war das kein Problem mein Geld in diese Sache zu investieren.
Als alle Sachen verstaut waren, fuhr ich zurück zum Quartier.
Ich fuhr in die Garage und betrat das immer noch leere Gebäude.
Meine Schritte hallten durch die Gänge.
Dabei wurde mir wieder bewusst, wie sehr ich mich sorgte. Was, wenn etwas schief laufen würde und ich nichts mitbekam?
Oder jemand verletzt wurde?
Was, wenn Natasha etwas schlimmes passierte? Zwar war sie wie ein tödlicher Engel, allerdings war sie immer noch ein Mensch, der verletzt werden konnte. Leider war ihr das nicht immer bewusst.
Um wieder auf andere Gedanken zu kommen, beschloss ich die Geschenke zu verpacken. Ich machte meine Musikbox an und fing an einzupacken und Schleifen zu binden.
Der Tag ging schnell zu Ende und mein Zimmerlicht war das einzige helle im gesamten Gebäude.
Ich war gerade dabei mich fertig zu machen als plötzlich eine Stimme im Stillen erschien.
Nicht hinter mir. Sie kam aus einem Kontrollzimmer, welches ich nach einer  sehr langen Suche fand.
Panische Stimmen reichten durch die Anlagen. Überfordert stand ich vor unzähligen Knöpfen.
Adrenalin schoss durch meinen Körper und ich geriet in Panik.
Ich schrie schon fast in eine Art Mikrofon.
„Sky?"
Die Stimme erkannte ich sofort.
Es war Natasha.
„Was ist passiert?", wollte ich aufgedreht wissen.
„Bitte...Hilf-"
Die Verbindung brach ab.
„Was? Hallo?? Natasha? Antworte bitte"
Noch ein paar weitere Male versuchte ich sie zu erreichen. Erfolglos.
Aus lauter Verzweiflung rief ich Pepper an. Sie war ebenso überfordert wie ich.
Ich spürte, wie sich alles in mir immer mehr zusammen zog. Mein Augen brannten und nur wenig später flossen mir Tränen über die Wangen.
„Hey, ganz ruhig. Ich kenne ein paar Leute die garantiert helfen können.", versuchte mich meine Mutter zu beruhigen.
Ich schmiss mein Handy weg und fiel auf die Knie.
Meine schlimmste Vermutung hatte sich bewahrheitet.

Ganze 2 Wochen war ich bereits im Hauptquartier alleine. Pepper kam selten vorbei um mir Informationen zu geben.
Es gab keinerlei Spur der Avengers.
Meine Gedanken kreisten durchgehend um Natasha. Niemals hätte ich es verkraftet wenn ihr etwas zugestoßen
wäre und jetzt war ich im Ungewissen. Noch viel schlimmer konnte es nicht kommen. Die letzte Zeit war anstrengend.
Ich war nur selten draußen.
Der grüne Rasen war bedeckt von einer weißen Schneedecke. Es war kalt und dunkel. Meine Sorgen verschlimmerten alles nur noch mehr.
Meine Kräfte benutzte ich nie. Das wäre bloß eskaliert. Alles in Allem war es eine ziemlich angespannte Situation.
Die unheimliche Ruhe in den ganzen Räumen war in diesen Tagen teils zur Gewohnheit geworden. Dies wurde mir klar, als ich mal wieder zum Trainingsraum lief um meine Wut raus zu lassen.
Ich machte mir etliche Vorwürfe.
Wäre ich früher da gewesen, hätte ich mehr erfahren können. Ich war allerdings zu langsam.
Hart schlug ich auf den Boxsack ein und versuchte den Kopf frei zu kriegen. Wobei ich so schon kläglich scheiterte.
Ich schlief oft in Natashas Zimmer und kuschelte mich in ihre Pullover, die immer noch ihren Geruch an sich trugen.
Ein stechender Schmerz machte sich in meiner Brust breit, wenn ich an sie dachte. Eher, wenn ich daran dachte, was ihr vielleicht zugestoßen war.

Als mein spätes Training beendet war, begab ich mich wieder auf ihr Zimmer. Dort ging ich schnell duschen und kramte mir eins ihrer T-Shirts raus. Dieses zog ich mir schnell über.
Ich machte es mir unter der Decke bequem und schloss die Augen.
Ich versuchte meinen Körper zu entspannen, doch er blieb steif wie ein Brett. Nach einer ganzen Weile war ich halbwegs in einen Schlaf gefallen.
Dieser wurde jedoch schnell beendet als jemand lautstark durch die Flure schrie.
„Sky??Sky?Skylar?"
Sofort schnellte ich bei der Stimme hoch und rannte los.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt