Erklärungen/31

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„Sie hat uns gesehen.", meinte ich mit zitternder Stimme.
„Unauffällig waren wir ja gerade nicht besonders.", fügte Natasha hinzu.
Wieder fragte ich mich, was da gerade geschah.
Hat Jiaying jemanden umgebracht oder passierte etwas anderes?
Laut ihres Blickes schien es jedoch eher auf das 1. zuzutreffen.
Im nächsten Moment zog Natasha mich plötzlich an der Hand.
Sie drückte etwas fester zu, was mich verunsicherte da sie dadurch panisch wirkte. Ich machte mir eher Sorgen um sie als um jemand anderen.
Sie lief Richtung Terrasse, öffnete die gläserne Tür und stürmte mit mir hinaus.
Sofort überzog mich eine Gänsehaut.
Es war eiskalt draußen.
Natasha schien dies nicht wirklich zu kümmern.
Sie lief weiter, ohne auch nur einmal stehen zu bleiben.
Nach der Zeit wurden wir immer schneller. Ich kam kaum noch hinterher.
Schließlich kamen wir zum Stehen.
Hinter einem großen Baum.
Wir setzten uns in den weißen Schnee.
Nun war mir noch kälter, als schon davor.
„Es tut mir leid.", flüsterte Natasha mir zu.
„Was?", fragte ich verwirrt.
„Es ist meine Schuld.", hauchte sie verzweifelt.
„Was soll deine Schuld sein?", hakte ich erneut nach.
„Ich habe uns in diese Situation gebracht. Ich wollte, dass du hier hin gehst.", meinte sie und ihre Stimme brach.
Ihr Blick senkte sich und ihre Augen wurden leicht glasig. Es war ein schreckliches Gefühl sie so zu sehen.
Die Person die ich mehr als alles liebte.
„Hey, es ist nicht deine Schuld. Ich war diejenige die eingewilligt hat.
Außerdem konnten wir doch nicht wissen, was hier passieren würde.", versuchte ich auf sie einzureden.
Sie hob ihren Kopf wieder und schenkte mir ein liebevolles Lächeln, was mich etwas beruhigte.
Wir beide sahen schnell zur Seite, als wir Schritte vernahmen.
Stampfen durch den Schnee und vereinzelte andere Geräusche des Laufens.
„Findet sie!", ertönte Jiayings Stimme sehr laut und streng.
Kurz danach hörten wir viele Menschen durch den Wald gehen.
Ein großer Mann kam um die Ecke.
Natasha sprang sofort auf und erledigte ihn im Handumdrehen.
Es dauerte nicht lang bis noch mehr kamen.
Ich war zu geschockt um mich zu bewegen. Es passierte alles so schnell, dass ich es garnicht realisieren konnte.
Natasha brauchte meine Hilfe allerdings nicht.
Es war beeindruckend sie so zu sehen.
Mitten im Wald voller Schnee erledigte sie im Rock ungefähr 6 Männer ohne jegliche Hilfe. Sie schaffte es auf irgendeine Art immer noch elegant dabei zu wirken.
Sie wollte man nicht als Feindin haben.
Als die anderen komplett erledigt waren, stand Jiaying vor uns.
Ein ernster Blick zügelte ihr Gesicht.
Natasha ging bereits in eine feste Position und ich rappelte mich auf.
Beschützend stellte sich Natasha ein wenig vor mich, was eine süße Geste in dieser ernsten Situation war.
„Nicht schlecht.", sagte die Braunhaarige.
„Was ist da passiert.", wollte ich wissen.
Ich wusste nicht mal, ob ich es überhaupt erfahren wollte.
„Lasst es mich bitte erklären.
Es ist nicht so, wie ihr denkt.", sagte sie.
„Wie soll es denn bitte sonst sein.", giftete Natasha sie an.
Die Situation überforderte mich komplett und ich hatte keinen blassen Schimmer was als nächstes geschehen würde.
„Meine Gabe ist das ewige Leben.
Doch es hat auch einen Nachteil.
Dieses Leben kommt nicht aus dem Nirgendwo. Ich muss die Lebenskraft von anderen nehmen um weiterleben zu können.", erklärte sie sich.
Kurz ließ ich diese Information sacken.
„Ich nehme diese Lebensenergie nur von Menschen, die kein weiteres Leben vor sich haben, um Leid zu vermeiden.", fügte sie hinzu.
Es war dennoch schockierend dies zu hören.
Ich könnte nie selbst das Leben eines Menschen nehmen nur um länger am Leben bleiben zu dürfen.
Natasha schien weiterhin skeptisch.
„Bitte. Kommt wieder rein.
Ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht die ganze Wahrheit erzählte.
Ich hielt es für vorerst nicht relevant.", gab sie zu.
Natasha und ich sahen uns, noch immer unsicher, an. Dennoch willigten wir zögerlich ein und folgten ihr zurück.
„Wenn auch nur noch eine merkwürdige Sache passiert, verschwinden wir von hier.", flüsterte Natasha mir während des Gehens zu.
Ich vertraute Natasha dabei voll und ganz und war mir sicher, dass sie uns sofort hier raus bringen würde.
Jiaying ging durch eine große Tür.
Wir betraten unser Zimmer über die Terrasse.
„Ich traue ihr kein Stück über den Weg.", sagte Natasha.
In diesem Punkt musste ich ihr zustimmen.
Die ganze Sache wirkte immer noch etwas seltsam.
Es lag eine gewisse Spannung über die nächsten Tage in der Luft.
Ich versuchte mich trotz allem irgendwie auf das Training zu konzentrieren.
Alle machten so weiter, wie zuvor.
Die selbe Schwarzhaarige Frau, die nie sprach, kam jeden Morgen und brachte uns unser Frühstück.
Mit Natasha hatte ich ziemlich viel Spaß allein.
Auch wie Wanda es wollte, rief ich sie jeden Tag an.
Ich erzählte allerdings nicht alles über Jiaying. Jiaying selbst erwähnte das alles auch nicht weiter.

Es war wieder ein neuer Tag und die Russin neben mir im Bett bereitete mir ein Lächeln auf den Lippen.
Morgen war schon Weihnachten und ich wurde immer aufgeregter deswegen.
Es sollte so perfekt wie möglich ablaufen.
Nur wenig später klopfte es an der Tür.
Der Wagen wurde reingeschoben und wir aßen gemeinsam Frühstück.
Bei dem gestrigen Training wurde mir gesagt, dass heute das „Im Einen mit dem Verstand sein" ansteht.
Wie jeden Tag ging ich an den Blumen und Räumen vorbei.
Nach nicht all zu langer Zeit kam ich an.

„Und? Schon aufgeregt wegen morgen?", wurde ich von Jiaying begrüßt.
„Ein wenig.", gab ich bloß stumpf von mir.
„Du weißt bereits was heute ansteht.", sprach sie zu mir.
Ich nickte.
In den folgenden Augenblicken sagte sie mir, dass ich an einen Höhepunkt der Entspannung stehen musste.
Sie meinte, am besten ginge dies durch Meditation.
Schon kurz danach saß ich im Schneidersitz auf dem recht kalten Boden und lauschte ihren Worten.
Seltsamer Weise konnte ich tatsächlich runterfahren und mich nur auf die Stimme konzentrieren.
Es fühlte sich so an, als würde meine Seele meinen Körper verlassen können.
„Jetzt fokussiere dich auf deine Gabe.
Deine Gabe, dir Erde kontrollieren zu können.", hallte es in meinem Kopf.
Ein intensives Beben des Bodens brachte mich zurück.
Sofort warfen sich mir Fragen auf.
Die Gabe, Erde zu kontrollieren?
Zwar meinte Jiaying, dass es wahrscheinlich ist, dass ich diese Fähigkeit ebenso in mir trage, dennoch war es ein ziemlicher Schock.
„Sehr schön.", brachte sie nur hervor.
Ich blickte weiterhin verwirrt um mich.
„Du wirst Natasha die Anweisung geben, diese Meditation jeden Tag durchzuführen. So wird es dir wesentlich leichter fallen, das Kontrollieren dieser Dinge zu erlernen.", gab sie an.
Ich erhob mich und ging zurück auf das Zimmer. Immer noch verwirrt.
„Wie liefs?", vernahm ich aus dem Badezimmer.
Ich schwieg.
„Jemand da?", kam es erneut aus dem Bad.
„Ja.", rief ich ihr zu.
Ein paar Augenblicke später stand sie vor mir.
„Ich soll jeden Tag meditieren.", gab ich als Information weiter.
Natasha entwich ein kurzes Lachen bis sie mich wieder ansah.
„Und du sollst mir dabei helfen.", fügte ich hinzu.
Ihr Lachen verschwand und sie sah eher verwirrt aus.
Ihre Reaktion brachte mich wiederum zum Grinsen.
„Gerade habe ich bei Jiaying meditiert und siehe da, eine neue Fähigkeit hat sich gezeigt.", meinte ich zu der Russin.
„Oh, noch eine. Bedeutet noch mehr zu üben.", gab sie bloß als Reaktion zurück.
„Dabei musst du mir helfen.", gab ich spielerisch hilflos zurück.
Die Rothaarige lächelte mich an und trat einen Schritt näher.
Ihr Blick änderte sich schlagartig.
„Lust auf eine Dusche?", fragte sie gierig nach. Diese Frage kam ein wenig überraschend, dennoch ließ ich mich nicht davon abhalten.
„Warst du nicht grad duschen?", neckte ich sie ein wenig.
„Gegen eine 2. kann ich nichts einwenden.", meinte sie und trat noch näher an mich heran.
Ihren Atem spürte ich nun auf meiner Haut. Ihre Augen durchbohrten mich.
Die Spannung zwischen uns war beinahe sichtbar. Sie zog mich mit jeder Faser ihres Körpers an.
Ihre leicht durchzottelten Haare wirkten auf eine bestimmte Art attraktiv.
Langsam schlich Natashas Hand auf meine Hüfte. Diese Berührung brachte mir einen unbeschreiblichen Schauer über den Rücken.
Schnell artete es aus und wir tauschten intensive, gefühlsvolle und verlangende Küsse aus.
Natashas Hand wanderte nun nicht nur meine Hüfte entlang, sondern meinen ganzen Körper.
Es war als ob ich elektrisiert war.
Dabei war ich für jede einzelne Sekunde dankbar. Was diese Frau mit mir anstellte war unglaublich.
Ich fühlte mich wie frisch verliebt.
Wie am Beginn unserer Beziehung.
Als ich jedes einzelne Mal Schmetterlinge im Bauch verspürte, wenn ich sie sah.
Diese Sache änderte sich kein Stück.
Jeden Tag genoss ich ihre bloße Anwesenheit.
Alles was ich brauchte und wollte war sie.
Besonders in diesem Moment.
Es dauerte nicht lang bis wir an unserem Ziel, der Dusche, ankamen.
Unsere Klamotten wurden wir auf dem Weg dorthin relativ schnell los.
Mit einer schnellen Handbewegung betätigte der Rotschopf den Wasserhahn und das warme Wasser prasselte auf uns nieder.
Ein unglaublicher Augenblick.
Nur sie und ich.
Keine Person die uns störte.
Unsere Gefühle in freiem Lauf.
Niemals könnte ich auf sie verzichten, egal was kam.

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Glaubt mir, die letzte Szene wird noch weiter geschrieben.
Nebenbei wollte ich nochmal erwähnen, dass ich die Story in Zukunft wieder mehr auf Natasha und Sky beziehen werde, da ich in letzter Zeit eher viel im Bezug auf das Jenseits geschrieben habe.
Besonders weil die Fähigkeiten gerade alle entdeckt wurden.
Aber seid vergewissert wenn ich sage, dass es in Zukunft sehr viel um die Beziehung geht.
Falls ihr im übrigen irgendwelche Wünsche für die Story habt, schreibt sie gerne in die Kommis und ich schaue was ich eventuell einbringen könnte, da ich merke, dass die Story irgendwie nicht mehr so gut ankommt wie früher.
Bis dann C:

PS: Danke für die ganzen Reads und Stimmen <3

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt