Eine Seele für eine Seele/44

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Die nächsten Tage waren hart.
Schwerer als davor.
Sie war nun komplett weg.
Es war so, als ob die Beerdigung sie für immer aus dem Leben verbannte.
Der Schmerz wurde weder leichter, noch weniger.
Eher genau das Gegenteil traf ein.
Tränen flossen immer noch täglich.
Auch die anderen Avengers nahmen sich eine Auszeit um trauern oder den Weg zurück ins Leben finden zu können.
Wanda und Pietro waren tatsächlich hier bei uns.
Sie nahmen das Gästezimmer, so lang sie keine andere Bleibe hatten.
Das Quartier war immerhin zerstört.
Wanda litt ebenso.
Sie sah jeden Tag schlechter und erschöpfter aus.

Es war jedoch noch nicht ganz beendet.
Die Steine, welche anscheinend aus der Vergangenheit kamen, mussten zurück.
Durch eine Zeitreise.
Wie auch immer das möglich war.
Steve sollte dies übernehmen.
Ich verbrachte bis dahin viel Zeit in meinem Zimmer.
Meist dachte ich nur nach und starrte in dir Leere.
Meine Eltern sorgten sich viel und versuchten es nicht zu zeigen.
Doch dabei scheiterten sie kläglich.

Wenn ich nicht in meinem Zimmer hockte, ging ich zu Natashas Grab oder redete mit den Zwillingen.
Bei dem Grab wechselte ich oft Blumen aus oder brachte Ordnung in die ganzen Sachen, die dort rumlagen.
Einmal beobachtete ich von weitem eine blonde Frau, die vor dem Grab stand.
Davor sah ich sie noch nie.
Als sie mich bemerkte, was sie sehr schnell tat, ging sie sofort.
Ich dachte nicht weiter über sie nach.
Im Nachhinein, kam mir die verrückte Idee auf, dass es Yelena hätte sein können.
Jedoch verwarf und ignorierte ich diesen Gedankengang wieder schnell.

Nach etwa 30 langen und unspektakulären Tagen, sollte endlich alles abgeschlossen werden.
Der Tag fing normal an.
Ich lag länger als sonst im Bett und hatte keine Motivation irgendwas zu tun.
Wie zuvor.
Das einzige, was ich noch von meiner Natasha hatte, funkelte mich von meinem Nachttisch aus an.
Das andere lag um meinen Hals.
Wenn ich die Kette trug, hatte ich das Gefühl, einen ganz winzigen Teil von ihr bei mir zu führen.
Der Ring erinnerte mich immer mehr an ihre Augen, in welchen ich mich so gerne wieder verlieren wollte.
Ich nahm ihn in die Hand.
Die Sonne, die bereits schien, strahlte ihn an.
Ich hatte ihn noch nicht anprobiert.
Es fühlte sich nicht richtig an.
Immerhin war es ein Verlobungsring.
Auch noch der, von meiner toten Geliebten.
Doch dann tat ich es.
Er passte wie angegossen.
Schnell entnahm ich ihn wieder.
Ich wollte den Gedanken an Natashas und meine, damals mögliche, Hochzeit schnellst möglich verdrängen.
Sie erzählte oft von ihrem Traumleben.
Das Avenger- und Agentenleben liebte sie, doch sie wollte immer in einem Haus tief im Wald leben.
Da wo sie keiner finden konnte.
Mit großen Fenstern.
Ruhig und ungestört wollte sie dort leben.
Mit mir.
Sie wollte ihren Spaß mit mir haben.
Alles, was zu einer Beziehung gehörte.
Sie fantasierte vor sich her.
Dies tat sie nicht oft, allerdings liebte ich es, ihr dabei zuzuhören, wenn sie es tat.

Ich entfernte mich von diesen Gedanken und stand auf.
In ein paar Stunden sollte die letzte Mission zu dieser Sache starten.
Ich zog mich an und machte mir einen tiefen Zopf.
Ich trug nichts besonderes.
Nur einen dunkelroten Pullover mit einer schwarzen Jeans.

Unten in der Küche frühstückten die anderen bereits.
Auch Wanda, die sich selten blicken ließ.
„Willst du was essen?", fragte Pepper mich mit leichter Besorgnis in ihrer Stimme.
Ich verneinte, saß mich jedoch trotzdem dazu.
Nicht lang und die anderen waren fertig mit dem Essen.
Also gingen wir gemeinsam los.
Nicht alle.
Wanda, Pietro, Tony und ich gingen nur.
Wir mussten nur nach draußen.
Pepper wollte mit Morgan etwas unternehmen.
Ich denke, sie wollte mit ihr in den Tierpark.
Draußen umschloss mich eine gewisse Kälte.
Sie war anfangs jedoch nicht unangenehm.
Eine Jacke wäre trotzdem nicht schlecht gewesen.
Vorort angekommen, waren bereits Steve, Bucky, Sam und der Hulk-Bruce da. Clint war bei seiner Familie, Thor ging auch schon und der Rest kehrte zurück ins Leben.
Nur wir nicht.
Ich konnte garnicht zurück in das Leben.
Nicht ohne Natasha.
Sie war mein Leben.

Mein Vater riss mich aus meinen Gedanken.
Er nahm meine Hand in seine und führte mich näher zu dem ganzen Geschehnis.
Wenig später ließ er wieder los und gab mir ein lieb gemeintes Lächeln.
Vor uns befand sich eine Art Plattform.
Davor stand Steve neben Bruce.
Auf einem Tisch, mit jeglichem elektronischen Zeugs, lag auch ein Koffer.
Wahrscheinlich mit den Steinen darin.
Meine Vermutung bewahrheitete sich, als dieser geöffnet wurde.
Die 6 Steine darin leuchteten in ihren Farben.
Auch der Seelenstein.
Der, für welchen Natasha ihr Leben gab.

Irgendwelche Sachen wurden beredet, die ich akustisch nicht verstand.
Es interessierte mich ehrlicher Weise aber auch nicht wirklich.
„Können wir loslegen?", fragte Bruce nach einer Weile.
Steve bejahte und irgendwelche Knöpfe wurden gedrückt.
Sein Anzug zauberte einen Helm herbei und er verschwand, nachdem der grüne Doktor von 5 runter zählte.

Noone's POV:

Steve kam nach einer Weile endlich auf dem Planeten Vormir an.
Der letzte Stein musste zurückgebracht werden.
Der Himmel strahlte in seinen Lila-, Blautönen.
Der blonde Mann bestieg den Berg, was für ihn ein kleineres Problem war.
Oben angekommen blieb er für einen Augenblick geschockt stehen.
Denn er traf auf einen alten Bekannten.
Red Skull
Er kannte ihn von seinem früheren Leben.
Auch er sah ein wenig ungläubig zu ihm.
„Was führt dich hier her?", fragte der Rote.
Jedoch ohne Emotionen.
„Ich bin hier, um den Seelenstein zurück zu bringen.", antwortete Steve.
Skull blickte ihn nur an.
„Dann gib ihn mir.", forderte er.
„Nein.", erwiderte Steve.
Der Schwebende schaute verwirrt zu ihm hinüber.
„Ich habe eine Bedingung.", fing Steve an zu reden.
„Welche Bedingung?", fragte Red Skull nach.
„Es heißt doch eine Seele für eine Seele, nicht wahr?", die Frage wurde von dem Roten bejaht.
„Dann bringe mir Natasha Romanoff zurück.", beendete Steve seine Forderung.
Sein Gegenüber überlegte doch willigte nach langer Stille ein.
Steve bekam was er wollte.
Doch nicht so, wie gedacht.

Sky POV:

Wieder zählte Bruce runter und drückte erneut den Knopf.
Da tauchte er wieder auf.
Sofort riss ich meine Augen auf.
Steve war nicht allein.
Neben ihm stand Natasha.
Es konnte nicht wahr sein.
Ungläubig stand ich da und starrte sie an.
Passierte das wirklich?
War das eine Halluzination?
Wie konnte das sein?
Nachdem ich die Gesichter von den anderen sah, wusste ich es.
Ich bildete mir das nicht ein.
Sie sah nicht gut aus.
Im gesundheitlichen Sinne.
Sie hielt sich an Steve fest.
Sie hatte Kratzer und blaue Flecke auf ihrem Körper verteilt.
Auch ihre Haare waren anders.
Teils blond, teils rot.
Aber es stand ihr.
Ihr linkes Bein stand nicht ganz auf dem Boden. Wahrscheinlich war es verletzt.
Je länger man zu ihr sah, desto mehr Verletzungen erkannte man.
Ich lief langsam auf sie zu.
Ihr Kopf war gesenkt.
Doch nach einigen Augenblicken sah sie hoch.
Direkt in meine Augen.
In diesem Moment schossen mir wieder Tränen in die Augen.
Sie ließ von Steve los und rannte mir in die Arme.
Dann war ich mir 100%ig sicher.
Es musste sie sein.
Ihr Duft schoss mir in die Nase.
Ihre Arme umschlungen mich und meine sie.
Ich fühlte sie.
Ganz nah bei mir.
Etwas, von dem ich dachte, es nie wieder tun zu dürfen.
Noch nie hatte ich so eine intensive Umarmung.
Wir ließen ein wenig locker.
So, dass wir uns ansehen konnten.
Im nächsten Moment presste sie ihre Lippen auf meine.
Wie ich dieses Gefühl vermisste.
Tausende Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch herum und eine Gänsehaut überzog meinen Körper.
Ich vergrub meine Hand in ihrem Haar und drückte ihren Kopf noch näher an meinen.
Dann ließen wir voneinander ab.
„Es hat funktioniert.", flüsterte die Rothaarige und schaute mich mit strahlenden Augen an.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt