Veränderung/36

222 10 0
                                    

Natasha POV:

Der Laden war leer.
Naja, zumindest leerer als sonst.
Auch die Straßen waren wie leer gefegt.
Ich denke, das hat es so an sich, wenn das halbe Universum verschwindet.
Vereinzelt liefen Menschen an mir vorbei.
Sie sahen alle sehr bedrückt und traurig aus.
Verständlich in einer solchen Situation.
Ich fühlte nichts anderes als Schmerz, Trauer und Schuld.
Fragen warfen sich mir immer wieder auf.
Wieso nicht ich?
Wieso ausgerechnet sie?
Und warum sollte das alles passieren?
Nirgends fühlte ich mich sicher oder wohl.
Sonst gab sie mir dieses Gefühl immer. Nun war es komplett weg.
Ihre sanften und weichen Lippen auf meinen ließen mich ein unbeschreibliches Gefühl von wohliger Wärme und einem Kribbeln spüren.
Ich vermisste es wahnsinnig.
Genau so, wie alles andere an ihr.
Wie sie sich durch ihr fast schwarzes Haar fuhr.
Ihre Blicke die sie mir gab, gefüllt mit Liebe.
In ihre tiefblauen Augen zu schauen würde ich niemals vergessen.
Sie wirkten wie ein Meer aus Gefühlen.
Selbst mein eigenes Zimmer war mir mittlerweile fremd.
Ohne Sky gab es nur eine große Leere.
Ich hatte eine Art Beschützerinstinkt.
Doch nachdem sie starb,
fühle ich mich wertlos.
Ich versagte und es machte mich irre, da sie darunter litt.
Nicht nur sie.
Die ganze Menschheit, das ganze Universum litt unter meinem Versagen.
Es war ein grauenhaftes Gefühl.

Nach etwa 3 Minuten kam ich in der Haarabteilung an.
Ich stand direkt vor den Haarfärbemitteln.
Seit Tagen überlegte ich, meine Haare zu färben.
Immer wenn ich sie sah, dachte ich an Sky.
Sie liebte mein rotes Haar.
Ich ließ mir den Gedanken durch den Kopf gehen, bis ich mich entschied es schlussendlich zu tun.
Ich griff in das Regal und nahm eine Blondierung heraus.
Dazu kam noch Silbershampoo und eine Pflegekur.
Immerhin wollte ich nicht mit gelben und komplett strohigen Haaren daraus kommen.
Ich legte all das in meinen Korb und schlenderte langsam zur Kasse.
Es wurde abkassiert und ich verließ den Laden mit 2 Tüten.
In denen befanden sich noch alltägliche Dinge, wie Lebensmittel oder Hygieneartikel.

Etwa nach 30 Minuten hatte ich den gesamten Einkauf im Kühlschrank und den Schränken verstaut und stand nun erneut im Badezimmer.
Wieder konnte ich mir selbst nicht in die Augen sehen.
Ich fühlte mich einfach schrecklich.
Schuldig.
Wie ich so da stand, wollte ich mein rotes Haar nicht nur färben.
Ich öffnete eine der Schubladen unter dem Waschbecken und griff zu der Schere.
Sie blitzte mich silbern an.
Aus dem Nichts schnitt ich los.
Es war gerader als gedacht.
Etwa die Hälfte meiner Haare lag auf dem fliesendem Boden.
Danach nahm ich die Haarfärbung und begann sie aufzutragen.
Ich hoffte auf das beste.
Ich massierte sie ein und wartete.
Nach der entsprechenden Einwirkzeit spülte ich meine Haare aus und begann sie mit dem Silbershampoo zu waschen.
Ich ließ darauf hin die Kur einwirken und korrigierte schließlich noch einzelne ungerade Stellen.
Ich trocknete sie mit einem Föhn und glättete sie ebenso.
Von den roten langen Locken war nichts mehr übrig.
Perfekt.
Nur noch kurzes, Blondes und glattes Haar. Es war ein kühles blond, genau so, wie ich es wollte.
Als ich endlich 100%ig zufrieden war, räumte ich auf.
Ich kramte einen Besen aus einer Abstellkammer und fegte die noch restlichen Haare zusammen.
Die Schere legte ich wieder weg und den Müll schmiss ich in die Tonne.

An diesem Tag gab es ein weiteres Meeting.
Allerdings mit sehr wenigen Personen.
Als wir vor ungefähr 2 Wochen endgültig verloren, gingen Tony und Pepper.
Sie waren weg, nach der Nacht unserer Ankunft.
Thor verließ uns auch noch in der selben Nacht, ohne sich zu verabschieden.
Wo Stark hin ist, wussten wir auch nicht.
Wir machten uns nicht die Mühe nach ihnen zu suchen.
Bruce verkroch sich in seinem Labor.
Allerdings nicht im Hauptquartier, sondern in seinem eigenen.
Es lag eine Weile entfernt.
Somit waren nur noch Steve und ich da.
Nebula und Rocket waren auch davon.
Sie flogen mit dem Schiff weg.
Niemand wusste wohin.
Ebenso wie Carol.
Es gab noch einen alten Freund von Tony.
James Rhodes, oder auch ‚Rhodey' genannt.
Er war auch nicht im Quartier, wollte aber bei dem Meeting dazu stoßen.
Dies tat er auch.

Nicht sehr viel Zeit verging und es begann.
Als ich dem Raum betrat, erhielt ich sofort fragende und überraschte Blicke.
Wenigstens gab es keine blöden Kommentare.
„Sieht gut aus, Romanoff.", kam es von der berüchtigten Captain Marvel.
Ihre Anwesenheit kam überraschend.
Unerwarteter Weise waren Rocket und Nebula ebenfalls da.
Es war also doch wesentlich voller als gedacht.
„Wie geht es jetzt weiter?", fing Rhodes das Gespräch an.
„Das ganze Universum ist am Tiefpunkt seiner gesamten Existenz. Trotzdem dürfen wir nicht alles hinschmeißen.
Es kann immer noch sein, dass uns in Zukunft Bedrohungen entgegen kommen werden. Egal ob außerirdisch, oder nicht.
Ich werde nicht hier sein können, da es noch weitere Planeten zu beschützen gibt.
Aber trotzdem werde ich bei den Meetings anwesend sein.", sagte Carol klipp und klar.
Wir besprachen noch einige weitere Dinge.
Carol, Nebula, Rocket und Rhodey wollten in Zukunft dazu schalten, um weiteres zu besprechen.
Dies durch eine gewisse Technologie, welche Live-Hologramme ermöglicht.
Jeder von ihnen bekam ein Gerät und sollte es mitnehmen.
Es war relativ klein und leicht transportierbar.
Das Meeting neigte sich dem Ende zu, ebenso wie der doch recht nervenaufreibende Tag und alle verließen nach und nach das Gebäude.
Am Ende war ich allein.
Nicht nur im Hauptquartier, sondern auch so. Ich hatte niemanden mehr.
Eine gewisse Wut kam in mir hoch.
Nicht nur auf mich selbst.
Auch auf Clint.
Er verließ uns einfach so, ohne jegliche Vorwarnung. Verständnis hatte ich aber auch, da seine Familie ebenso...
betroffen war.

Ich lag alleine in meinem Bett und kuschelte mich an ein T-Shirt von Sky.
Nach der ganzen Zeit roch es immer noch nach ihr.
Zwar nicht so intensiv wie davor, doch der Duft war noch vorhanden.
Ewig lag ich wach da, ohne auch nur ein Auge schließen zu können.
Viele Nächte war es so.
Ich blickte auf den Nachttisch neben mir.
Dort lag die kleine Schatulle mit dem Ring darin.
Den Deckel klappte ich auf.
Ich bewunderte ihn ein wenig.
Die Wahl traf ich sehr gut, musste ich zugeben.
Er war silber und sehr schlicht gehalten.
Doch es befand sich ein Stein darauf.
In einem sehr schönen grün. Es war ein Smaragd.
Sky komplimentierte sehr oft meine „waldgrünen" oder „smaragdgrünen" Augen. Sie meinte ebenso, dass es ihre Lieblingsfarbe war.
Daher wollte ich genau diesen Ring.
Ich bereute es, sie nicht gefragt zu haben.
Nun sollte er für immer in dieser kleinen Schachtel liegen.
Somit schloss ich den Deckel wieder.
Es war zu spät für einen Antrag.

Da ich eh nicht schlafen konnte, nahm ich mir ein Buch und begann zu lesen.
Meistens las ich Thriller, am liebsten Psychothriller.
Es lenkte mich immer von dem Horror meines eigenes Lebens ab.
Früher zumindest.
Nun kam er allerdings wieder, dieser ganze Horror.
Die eigentliche Ablenkung erhielt ich jedoch nicht.
Die folgenden Tage waren eine bloße Qual.
Eher gesagt die nächsten Wochen.
Ich schwelgte oft in Erinnerungen und Gedanken.
Diese deprimierten mich meistens nur noch mehr.
Hauptsächlich trainierte ich oder machte irgendwelche, eigentlich nicht nötigen, Besorgungen.
Ich ging auch viel spazieren, um auf andere Gedanken zu kommen.
Ebenso erfolglos.
Jeder Tag fühlte sich gleich an.
Mein Wille zu leben war komplett erloschen.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt