Vormir/40

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Natasha POV:

Ihr schwarzes und welliges Haar wehte im Wind.
Beide Hände am Steuer.
Sie trug feine, kurze, schwarze Handschuhe, welche sich perfekt an ihre Hände schmiegten.
Sie trug eine Sonnenbrille und ihr Blick richtete sich auf die Straße vor uns.
Hinter Sky befand sich das große und offene Meer.
Mit dem Cabrio fuhren wir an der Küste entlang.
Die Sonne knallte auf uns hinab.
Ich spürte auch in meinen Haaren den Wind.
Es war angenehm.
Ein wenig wie eine Abkühlung.
Der Anblick von Sky bereitete mir unendlich viel Freude.
Ich musterte jede Linie ihres Gesichtes.
Ihre Schönheit war für mich immer wieder verblüffend.

Ein wenig verschwitzt wachte ich auf.
In dieser recht warmen Sommernacht
träumte ich tatsächlich, nach so einer langen Zeit, mal wieder etwas schönes.
Auch wenn es ein wenig schmerzte, da dieser Traum leider nur das war. Ein Traum und nicht mehr.
Ich blickte kurz auf den Wecker neben mir.
Es war 4:17 und die Sonne ging noch
nicht auf.
Es waren nicht sehr viele Sterne am Himmel zu sehen.
Doch die, die ich sah, waren schön zu bewundern.
Dieser Augenblick erinnerte mich an die erste Nacht von Skys Einzug.
In dieser erwachte ich auch so früh und sah zu den Sternen hoch.
Dabei dachte ich an meine Vergangenheit, da Sky mir von ihrer erzählte.
Ich fragte sie damals danach.
Vielleicht wirkte es zu diesem Zeitpunkt unhöflich oder aufdringlich, doch die Neugierde packte mich einfach.
In der darauffolgenden Nacht erzählte ich ihr von meiner.
Viel zu früh.
Dachte ich damals.
Wahrscheinlich war ich nicht ganz bei klaren Gedanken.
Danach bereute ich es teilweise.
Andererseits aber auch nicht.
Sie reagierte anders als ich es erwartete.
Sie kam näher zu mir.
Ich dachte, sie würde eher Abstand halten wollen.
Zum Glück traf meine Vermutung nicht ein.
Von dem ersten Moment an, bei welchem ich sie sah, verzauberte sie mich.
Sie sah aus, wie aus einem Märchen.
Das dunkle und wellige Haar.
Tiefblaue Augen und eine perfekte, zierliche Figur.
Ich versuchte alles, um es mir nicht anmerken zu lassen, sie zu ignorieren und möglichst unemotional bei ihr zu wirken.
Es klappte eine Zeit lang, doch dann scheiterte ich nach ein paar Wochen.

Wenn ich an Sky dachte, war sie laut meinen Erinnerungen nicht wirklich wie Tony.
Eher wie Pepper, was ich garnicht so schlecht fand.
Sehr fürsorglich und lieb.
Natürlich gab es Dinge, die man bei Tony sah und bei Sky wiedererkannte, doch das waren relativ wenig.

In Erinnerungen und Gedanken schwelgend, fiel mir unser erstes Ich liebe dich wieder ein.
Ich war unsicher ob sie bereit war es zu hören, doch ich riskierte es.
Es war bei der ‚Datenight'.
Sie schlief noch nicht ganz und antwortete auch nicht mit Worten, doch es war ein schöner Moment.

Ich riss mich selbst aus meinen Gedanken und erhob mich.
Ich streckte mich einmal und ging dann in das Bad um mich fertig zu machen.
Meine Haare flocht ich zu einem Flechtezopf.
Danach holte ich mir etwas kleines zu essen.
Als Stärkung für die Zeitreise.
Das mulmige Gefühl wurde immer stärker doch ich versuchte es auszublenden.
Ich verbrachte ein wenig Zeit in meinem Zimmer, bis ich mich umzog und in den Gemeinschaftsraum ging.
Dort waren bereits alle anderen.
„Dann kann's ja los gehen.", gab Tony bekannt und alle liefen still zu der Maschine.
Jeder stellte sich auf seinen Platz und nun waren alle bereit.
Letzte Blicke und Worte wurden ausgetauscht, bis es schließlich los ging.
Ich wurde immer nervöser.
Im Guten und Schlechten Sinne.
Tausende Dinge schossen mir durch den Kopf.
Was, wenn es nicht funktionieren würde?
Was, wenn etwas schief geht?
Was, wenn jemand verletzt wird oder sogar ums Leben kommt?
Was, wenn ich meine letzte Chance Sky, Yelena, Wanda und alle anderen in diesem Universum zu retten verpatzen würde?
Druck baute sich in mir auf.
„Alle bereit?", fragte Tony und alle nickten.
Die Helme schmiegten sich an unsere Köpfe.
Es passierte.
Der Boden wurde uns wortwörtlich unter den Füßen weggerissen.
Es ging schneller als erwartet.
Schon standen wir auf Morag.
Beziehungsweise flogen darüber.
Wir landeten in einem Raumschiff.
Alles klappte und verlief nach Plan.
Neben Clint und mir standen Nebula und Rhodey.
Die beiden waren ebenso in das Jahr 2014 gereist.
Wir stiegen aus und irgendwelche Alientiere rannten dort herum.
Eins kam direkt auf mich zu.
Ich schoss es mit meinem Fuß reflexartig weg.
Nebula und Rhodey verabschiedeten sich von uns und wir flogen weiter. Wieder mit dieser hohen Geschwindigkeit.
Nach Vormir.
Ich versuchte weiterhin dieses seltsame Gefühl zu verdrängen.
Der Weltraum um uns herum war beeindruckend anzusehen.
Schließlich blieben wir abrupt stehen.
Mein Magen drehte sich dabei einmal im Kreis, doch das verging schnell wieder.
Wir standen auf und vor mir lag der der Planet.
Das Raumschiff landete und wir mussten durch eine lange, wüstenartige Landschaft gehen. Zwischendurch gab es ein paar kleinere Gewässer.
Alles war in Lila- und Blautönen.
Nur der Himmel hatte etwas rötliches.
„Unter anderen Umständen wäre es ganz schön hier.", kam es von Clint.
Wir liefen weiter bis wir bei einem Berg ankamen, welchen wir natürlich auch noch hoch mussten.

Endlich kamen wir oben an.
„Der Waschbär muss bestimmt keine Berge hochklettern.", sagte ich etwas aus der Puste.
Zwar hatte ich eine Spitzenausdauer, doch nach der Zeit wurde es doch etwas anstrengend.
Plötzlich ertönte eine Stimme hinter uns.
Sofort drehten wir uns um.
Ich mit Waffe in der Hand und Clint
mit einem Katana.
Vor uns schwebte ein Ding.
Man sah nur das Gesicht.
Eine Art rotes Skelett.
Nur mit Augen und andern noch vorhanden Dingen.
Den Rest bedeckte ein schwarzer Umhang.
Er war sehr zerfetzt und, wie bereits erwähnt, schwebte.
„Natasha... Tochter von Ivan.", kam es hallend von ihm.
Mein Herz blieb für einen Moment lang stehen.
Woher kannte er den Namen meines Vaters? Ich kannte ihn selbst nicht.
Er sagte noch etwas, doch ich musste mich kurz fassen.
„Wer bist du?", fragte ich als ich wieder bei klarem Verstand war.
„Der Wächter des Seelensteins.", gab er als Antwort.
„Dann sag uns wo er ist.", kam es von Clint.
Der sogenannte Wächter schwebte voran.
Wir liefen hinterher.
Bei einer Klippe blieb er stehen.
„Ist er da unten?", fragte Clint.
Wir sahen beide zu dem Schwebenden.
„Um den Stein zu bekommen, musst du verlieren was du liebst.", sagte dieser bloß.
Eine kurze Stille brach aus.
Wir blickten die Klippe hinunter.
Sie war sehr tief.
„Eine Seele für eine Seele.", fügte er hinzu.
Sofort machte es Klick.
Das seltsame Gefühl welches ich seit Tagen hatte, verschwand.
Es war einfach so weg.
Vielleicht weil ich es jetzt wusste.
Ich wusste, dass einer von uns sterben musste.
Und dass es Clint wurde, wollte ich sicherlich nicht zu lassen.
Also musste es sein.
Dieser Tag war mein Todestag.

„Ich denke wir wissen beide, wer es sein wird.", meinte Clint.
„Ja...", sagte ich leicht bedrückt.
Zwar konnte ich Sky nie wieder sehen, doch sie durfte ihr Leben weiterleben.
Auch ohne mich.
„Ich glaube wir beide meinen jemand anderen.", sagte Clint als er zu mir herüber sah.
„Komm schon. 5 Jahre lang habe ich alles versucht um hier her zu kommen. Es ging immer darum alle zurück zu bringen.", erklärte ich mich.
Clint sah mich ungläubig an.
„Denkst du ich will das tun? Ich versuche dein Leben zu retten.", fügte ich hinzu.
„Ich will nicht, dass du mein Leben rettest.", sprach er dagegen.
Es ging ein wenig so weiter.
Bis er still wurde.
„Sag meiner Familie, dass ich sie liebe.", sprach er und rannte los.
Ich riss ihn schnell auf den Boden und verpasste ihm einen kleinen Elektroschock.
„Sag's ihnen selbst."
Ich rannte weiter, bis ich ebenso weggerissen wurde.
Ich hob meinen Kopf und sah Clint.
Er rannte direkt an mir vorbei.
Sofort rappelte ich mich auf und ging hinterher.
Vor meinen Augen sprang er die Klippe hinab.

Ich zögerte nicht und sprang hinterher.
Im Sprung befestigte ich einen Pfeil mit einem Seil an ihm und schoss diesen an die Klippe, welcher dann dort fest hielt.
Brutal stoppten wir und flogen gegen das Gestein.
Ich rutschte hinunter und nur noch Clints Hand hielt mich an meiner Hand.
Er streckte seine zweite Hand nach mir aus, doch erreichte sie nicht.
Es war soweit.
Mein Leben sollte sein Ende finden.
Ich sollte für einen Stein sterben.
Er hielt sich wieder an dem Seil fest.
Ich ließ los.
Nur noch Clint hielt mich.
Ich war bereit zu gehen.
Trotz meiner Vergangenheit ermöglichten mir meine Familien ein schönes restliches Leben.
Die letzten 5 Jahre waren zwar ein reines Chaos, doch nun waren wir hier.
Es sollte so sein.
„Lass mich gehen...", hauchte ich ihm zu.
„Bitte...", flehte er schon fast.
„Es ist okay.", waren meine letzten Worte und ich stieß mich ab.
Seine Hand rutschte von meinem Arm und ich fiel.
Ich fiel ewig lang.
Bis es vorbei war.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt