Verloren/35

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Natasha POV:

Einfach weg.
Einfach so zerfiel sie zu Staub.
Meine Knie wurden weich und ein paar Augenblicke später fiel ich zu Boden.
Thanos hatte gewonnen.
Er hat mein ein und alles genommen.
Still saß ich da.
In Skys Überresten.
„Sky...", hauchte ich ein letztes Mal.
Ich fühlte mich wie eine Hülle, gefüllt mit Schmerz.
Tränen bannten sich den Weg über meine Wangen.
Ihr angsterfülltes Gesicht brannte sich in meinen Kopf. Ich hatte es ständig vor Augen.
Wie sie hilfesuchend zu mir sah.
Mein Weinen wurde immer lauter und intensiver.
Der Schmerz war unerträglich.
Ich zitterte und nahm nichts in meiner Umgebung wahr.
Erst als ich ein Tippen auf meiner Schulter bemerkte.
„Natasha? Natasha? Alles in Ordnung?", fragte Thor mich.
Er sah komplett fertig aus.
Das letzte Mal sah ich ihn vor Ewigkeiten.
Er war mir immer mit am liebsten gewesen. Auch wenn er nur selten da war.
Vielleicht auch, weil er so selten da war.
Er half mir hoch.
Nicht weit weg von uns lag Visions Körper.
Seine Augen komplett weiß und ein großes Loch in seinem Kopf.
„Wer ist noch da?", fragte ich mit brüchiger Stimme.
„Steve, Bruce, Clint, der Waschbär und wir beide.
Sonst sind alle Avengers die hier waren...weg.", erklärte mir der Gott.
Schockiert sah ich ihn an.
Es traf mehr als gedacht.
Mein Leben lang dachte ich, dass ich nichts zu verlieren hatte.
Doch es änderte sich eine Menge.
Immer noch konnte ich nicht glauben dass gerade meine Sky starb.
Meine Liebe. Sie war mir das Wichtigste.
Ich wollte am liebsten schreien.
Es warf sich mir die Frage auf, ob meine Schwester ebenso betroffen war.
Ich fand sie letztens erst wieder und wollte sie nicht gleich erneut verlieren.
Doch es machte sich ein ungutes Gefühl in meinem Bauch breit.
Vorerst kamen die übrigen zusammen.
Clint kam auf mich zugelaufen und umarmte mich.
Sobald er seine Arme um mich legte, liefen wieder die Tränen.
Ich konnte und wollte es nicht wahr haben, dass sie nicht mehr da war.
Nichtmal verabschieden konnte ich mich, von irgendjemanden.
Alles nur wegen unserem Versagen.

————————————

Es ist schon einen Monat her, als die Hälfte des Universums zu Staub zerfiel.
Tony, Peter, Pietro, Strange und die Guardians waren immer noch verschwunden. Wir wussten nicht mal ob sie auch Opfer von Thanos waren.
Clint verschwand spurlos.
Yelena war anscheinend auch nicht mehr da.
Ich wollte mich nur noch in einer Höhle verkriechen.
Doch ich gab nicht auf.
Noch nicht.
Wir versuchten alles mögliche um eine Lösung zu finden.
Ohne Erfolg. Wir kannten den Standort der Steine nicht und somit konnten wir auch nichts rückgängig machen.
Es gab keinerlei Hoffnung.
Bis zu diesen einen Tag.
Bevor auch Fury sich auflöste, versendete er eine Nachricht an eine gewisse Carol Danvers, auch bekannt als Captain Marvel.
Es war ein weiterer deprimierender Tag, an welchem sie ankam.
Sie brachte ein Schiff zu Boden.
Ein Raumschiff.
Langsam öffnete sich die Luke und Pepper stürmte förmlich an mir vorbei.
Sie litt die ganze Zeit über.
Immerhin verlor sie ihre Tochter und ihr Mann verschwand einen Monat lang.
Tony trat zuerst heraus. Stützend von einem blauen Mädchen.
Nebula war ihr Name.
Zuvor hörte ich nur wenige Dinge von ihr.
Der Waschbär, welcher sprechen konnte und Rocket hieß, ging sofort auf sie zu.
Er war es, der den übrig gebliebenen von ihr erzählte.
Tony wurde von sämtlichen Ärzten in Empfang genommen.
Er war abgemagert und sah nicht mehr ganz lebendig und gesund aus.
Mehr kamen nicht aus dem Schiff.
Hieß: Peter, die restlichen Guardians, Strange und Pietro sind ebenso zerfallen.
Nebula setzte sich auf die Treppe und Rocket sich daneben.
Ich ging mit den anderen wieder hinein.
Währenddessen erklärte mir Carol einige Dinge. Sie hatte eine Ahnung wo Thanos mit den Steinen hin sein könnte.
Direkt nachdem er schnipste, flüchtete er woanders hin.
Auf einen Planeten.
Zuerst wollten wir uns jedoch um Tony kümmern.
Er bekam eine Infusion und musste sich für eine Weile ausruhen.
Er bestand allerdings trotzdem auf das folgende Meeting.
„Wo ist Sky?", war seine erste Frage.
Bei dem Gedanken an sie schossen mir sofort Tränen in die Augen.
Ich sah zu Boden und ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
Ich konnte nicht ertragen, dass wir sie verloren.
Wieder kam mir ihr panisches Gesicht vor Augen.
„Es tut mir leid, Tony.", teilte ich ihm mit.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig.
Pepper ging zu ihm herüber und strich ihm über die Schulter.
Die beiden verließen wenig später den Raum.
Ich machte den Anfang.
„Wie sich rausgestellt hat, sind also auch Peter, Strange, Quill, Drax, Mantis und Pietro zu Staub zerfallen.", verkündete ich.
Es schien als ob die Liste immer länger wurde.
Wahrscheinlich, weil es so war.
Carol erklärte im Folgenden einige Dinge und wir wollten uns direkt auf den Weg machen.
Wir flogen los, mit dem Schiff in welchem Tony und Nebula hergekommen sind.
Thor, Steve, Carol, Nebula, Rocket, Bruce und ich stiegen ein.
Tony und Pepper blieben dort.
Wir flogen los.
„Okay. Also wer war noch nicht im Weltall?", fragte Rocket an alle gerichtet.
Nur Steve und ich meldeten uns.
„Ihr kotzt besser nicht in mein Schiff.", machte er klar.
„3...2...1...", zählte Nebula runter und wir schossen los.
Zwar wurde mir ein wenig schlecht, aber es war aushaltbar.
Wir kamen an einem wunderschönen Planeten an und landeten auf einer großen Wiese.
Hier wurden die Steine zuletzt benutzt.
Ein Stück weiter weg stand ein Haus.
Wir näherten uns langsam.
Carol flog aus dem Nichts in das Haus.
Eher gesagt durch das Haus.
Bruce war in einem großen Anzug von Tony und ging hinterher.
Steve und ich standen ungefähr neben der Tür.
Thor flog hinein und schlug Thanos die Hand mit dem Handschuh ab, während Carol ihre Arme fest an seinem Hals hatte.
Rocket drehte den Handschuh um.
Da kam das böse Erwachen.
Keine Infinitysteine darauf.
„Wo sind die Steine?", forderte Thor von Thanos zu wissen.
„Weg.", sagte dieser mit Schmerz in seiner
Stimme.
Nichts anderes verdiente er.
Es wurden nur wenige Worte gewechselt.
Zum Ende hin stellte sich heraus, dass er die Steine ein letztes Mal nutzte um sie zu zerstören.
Somit war alles verloren.
Wir konnten niemanden mehr retten.
Sky blieb für immer weg.
Genau wie Yelena, Wanda und all die anderen unschuldigen Menschen.
Es kamen Erinnerungen hoch.
Plötzlich holte Thor mit seiner Axt aus und schlug ihm den Kopf ab.
„Was hast du getan?!", schrie Steve schon fast.
Ich blieb nur überfordert stehen.
Meine Gedanken kreisten sich nur um Sky.
„Ich habe auf den Kopf gezielt.", gab Thor stumpf wieder.
Ich verstand warum er es tat.
Er war wütend.
Auf Thanos oder sogar sich selbst.
Wir ließen alles so zurück und flogen wieder davon.
Den Rückweg über konnte ich nur daran denken, dass wir endgültig verloren.
Es gab keinerlei Möglichkeiten um die ganze Sache ungeschehen zu machen.
Wir hatten kläglich versagt.
Alles war verloren.
Wären wir schneller gewesen und hätten uns mehr Mühe gegeben, wäre es vielleicht anders verlaufen.
Zurück auf der Erde angekommen, war es dunkel.
Jeder ging ein sein eigenes Zimmer und niemand sagte auch nur ein Wort.
Meinen Anzug legte ich ab und verstaute ihn in meinem Schrank.
Ich ging darauf hin in das Bad um mich fertig zu machen.
Meine Stimmung war im Keller.
Immer wieder musste ich mir Tränen verdrücken.
Es fühlte sich an als würde ich ein ein unendlich tiefes Loch fallen.
Meine große Liebe war weg.
Genau wie meine Schwester und Wanda, welche nicht nur Skys Freundin war, sondern auch meine und Clint verschwand spurlos.
Ich hatte nichts mehr.
Es erinnerte mich an meine Vergangenheit, was sofort Schmerz hervorbrachte.
Zu dieser Zeit hatte ich ebenso nichts.
Ich blickte hoch in den Spiegel und sah mir selbst tief in die Augen.
Meinen eigenen Anblick konnte ich kaum ertragen.
Hätte ich mich mehr angestrengt, wäre es vielleicht anders gekommen.
Irgendwas wollte ich an mir verändern.
Alles an mir erinnerte mich an Sky.
Ich wand mich von dem Spiegel ab, knipste das Badezimmerlicht aus, sowie das Zimmerlicht und legte mich in mein großes und leeres Bett.
Schlafen konnte ich nicht.
Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an sie.
Wie sie roch, mich anschaute und morgens von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet wurde.
Ihre Art war rein und einfach angenehm.
Man konnte sich stundenlang mit ihr über irgendwelche Dinge unterhalten.
Das Wohl anderer ging über ihr eigenes.
Allerdings war sie auch sehr stur, überreden konnte ich sie jedoch trotzdem öfters.
Sie fehlte mir unglaublich.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt