Versuch/38

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Natasha POV:

Es war eiskalt.
Schien es zumindest.
Ich kuschelte mich in mein Bett.
Nah an mich gedrückt hielt ich einen Pullover von Sky.
Er hatte keinerlei Geruch von ihr mehr an sich.
Alles was früher nach ihr roch, verlor seinen Duft.
Das machte es nur noch unerträglicher, als es eh schon war.
Draußen leuchteten nur noch die Sterne.
Doch diese waren sehr hell, weswegen mein Zimmer gut durchleuchtet wurde.
Alles war still.
Ich fühlte fast nichts mehr.
Nur diese endlose Leere und Trauer.
Worte konnten nicht beschreiben wie sehr Sky mir fehlte.
Auch Yelena.
Ich fand sie wieder und verlor sie nur kurz später.
Es war auch Koch meine Schuld.
Ich hätte es ändern können.

Der nächste Tag begann und wir wollten es tatsächlich allein probieren.
Es war Scotts Idee.
Er meinte, dass wir es auch so hinbekämen.
Wir waren verabredet.
Mit Bruce. In einem Café.
Steve, Scott und ich warteten dort bereits eine Weile.
Doch dann passierte etwas Unglaubliches.
Ein großes, grünes Ding mit Brille setzte sich zu uns. Er trüg auch Klamotten.
Der Hulk. Bloß sah er mehr nach Bruce aus.
Stutzig schauten wir uns an.
Der Grünling lächelte nur blöd.
Nach einigen seltsamen Fans gingen wir zurück zum Quartier.
Hulk...Bruce...Er wusste nun von der ganzen Sache und wollte uns auf jeden Fall helfen. Anscheinend verband er sich mit dem Körper des Hulks, behielt aber die Intelligenz von sich.
Auch Thor sollte noch dazu kommen.
Irgendwie freute ich mich ihn wieder sehen zu dürfen.
Er war immer sehr höflich mir gegenüber.
Späße machte er auch ab und zu.
Ich konnte ihn mehr leiden als manche andere.
Nachdem wir zurück waren informierte ich die anderen Avengers.
Alle außer Carol.
Diese waren alle nach nur kurzer Zeit da.
Am nächsten Tag wollten die anderen los.
Bruce und Rocket wollten zu ihm.
Nach New Asgard, um ihn dort abzuholen.
Falls er überhaupt bereit dazu war uns zu helfen.

Am nächsten Tag war es schon soweit und sie fuhren los.
Ich hatte Hoffnung.
Nach ein paar Stunden kamen sie wieder und ich war mehr als nur überrascht.
Thor kam durch die große Tür.
Er hatte sich in jeder Hinsicht verändert.
Sein Haar war wieder lang, genau wie sein Bart.
Gepflegt war beides eher weniger.
Seine alte Figur hatte er auch nicht mehr und er trug sehr gammelige Sachen.
Ich empfand Mitleid für ihn.
Er verlor so ziemlich alles, was man verlieren konnte.
Es brach mir das Herz ihn so zu sehen.
Jedoch kam er lachend auf mich zu und zog mich mit einem Arm in eine innige Umarmung.
Er roch stark nach Alkohol und in der anderen Hand hielt er eine Bierdose.
„Widow, lang nicht gesehen.", sagte er fröhlich aber ein wenig lallend.
Ich lächelte ihn ein wenig mitleidig an.
„Na dann kann's losgehen.", sprach Bruce enthusiastisch.
Der ganze Prozess begann.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl im Magen.
Eventuell war es der Gedanke daran, dass wir vielleicht alle zurück bringen konnten.
Oder auch was anderes.
Ich wusste es nicht.

———————————————

Es ging wesentlich mehr schief, als erwartet. Aber es hat auch schlussendlich irgendwie funktioniert.
Scott war teils ein Baby, ein Opa oder ein Kind.
Wir probierten die ganze Sache mit Scotts Van aus.
In diesem war diese Maschine, mit der er durch die Zeit reiste.
Mit dieser sollten wir zu verschiedenen Zeitpunkten reisen, um die Steine vor Thanos zu holen.
Der Tag ging zu Ende und wir hatten keinerlei Ahnung was wir nun tun sollten.
Wieder stand ich allein da.
Nun ja, nicht ganz.
Die anderen schliefen nur bereits schon.
Alles fühlte sich anders an.
Irgendwie seltsam.
Sky fehlte mir noch mehr als gewöhnlich.
Ich wollte sie fest in meine Arme schließen und nie wieder gehen lassen.
Ich wollte ihren Duft in meiner Nase haben und tausende Küsse auf ihrem Körper verteilen.
Ihre Berührungen fehlten mir wahnsinnig.
Es schmerzte zu wissen, dass ich das Gefühl vergaß, welche ich spürte wenn ich in ihre tiefblauen Augen sah.
Ihre Stimme schallte nicht mehr in meinen Gedanken.
Ich wusste fast garnicht mehr, wie sie sich anhörte, was mich schlecht fühlen ließ.
Alles an ihr fehlte mir.
In meinen Gedanken vertieft, lag ich bloß da, bis ich aus dem nichts brutal aus ihnen gerissen wurde.
„Ich hab ihn gefunden.", sagte Rhodey.
Ich stellte das Wasserglas in meiner Hand in den Geschirrspüler und legte meine Aufmerksamkeit sofort auf seine darauffolgenden Worte.
„Tokyo. Ich habe seinen wahrscheinlich nächsten Angriffspunkt.", teilte er mir mit.
Sofort ging ich auf mein Zimmer und zog mich um. Schnell flocht ich mir einen Zopf.
Ich nahm das nötigste mit und ging zu dem Flugplatz, auf welchem schon ein Privatjet auf mich wartete.

10 Stunden später landete das Flugzeug.
Es war dunkel und regnete in Strömen.
Ich ging durch die leeren Straßen Tokyos.
Nur selten kamen Menschen vorbei.
Ich hörte das laute Prasseln auf meinen Regenschirm.
Es hatte etwas beruhigendes an sich.
Doch ich war immer noch aufgeregt und nervös.
Ich hoffte so sehr auf Clint zu stoßen.
Ich sah in fünf Jahre lang nicht und vieles ist passiert.
Er hatte mich gerettet und das wollte ich nun auch tun.
Ich folgte der Navigation zu dem Standort.
Ich bog um die Ecke in eine Gasse.
Tatsächlich stand er dort.
Mit dem Rücken zu mir gedreht in seinem Anzug.
Über die Zeit weg wurde er bekannt als der Ronin.
Er zog sein Schwert einmal über den Arm um es zu säubern.
Denn er stand vor einer Leiche.
Langsam zog er seine Kapuze und Maske herunter. Seine Haare hatten sich wesentlich verändert.
Ich wurde traurig als ich dies mit ansah.
„Du solltest nicht hier sein.", meinte er.
„Du auch nicht.", sprach ich mit leicht zittriger Stimme.
Mehr bekam ich nicht raus.
„Ich hatte noch was zu erledigen.", sagte er und drehte sich zu mir.
Erneut kam diese Wut in mir auf.
Ich wäre für ihn da gewesen.
Er war immerhin mein bester Freund.
Niemals hätte ich ihn hängen gelassen.
„So nennst du das? All diese Leute zu töten wird deine Familie nicht zurück bringen.", schoss es plötzlich aus mir heraus.
Ich meinte es nicht böse.
Es kam eine kurze Stille auf und Clints Blick sank zu Boden.
Ich ging ein paar Schritte näher auf ihn zu.
„Wir haben etwas gefunden.", teilte ich ihm mit.
Er sah mich wieder an.
„Eine Möglichkeit. Vielleicht...", fuhr ich fort.
Meine Augen wurden leicht glasig.
Ich hatte es noch nicht ausgesprochen.
„Tu das nicht.", war seine vorerst einzige Antwort.
Fragend sah ich ihn an.
„Was soll ich nicht tun?", hakte ich nach.
„Gib mir keine Hoffnung...", vollendete er seinen Satz.
Entschuldigend sah ich ihn an.
„Es tut mir leid, dass ich sie dir nicht früher geben konnte.", hauchte ich.
Ich nahm vorsichtig seine Hand und er ließ es zu.
Nach so langer Zeit war er wieder da.
Hier, bei mir.
Er willigte ein mit zu kommen und auf dem gesamten langen Rückflug erklärte ich ihm fast alles.
Ihm war das alles nicht ganz geheuer.
Bis wir ankamen verging unendlich viel Zeit und wir redeten meist.
Zu bestimmten Augenblicken genossen wir beide eine Ruhe und sagten nicht ein Wort.
In diesen Momenten dachte ich oft an Sky.
Ich konnte immer noch nicht fassen, dass es ein Chance gab. Dennoch freute ich mich nicht zu früh.
Denn wer weiß was noch passieren könnte...

Wir landeten und Clint zog in sein altes Zimmer.
Er wurde herzlich begrüßt.
Anders, als er es erwartete.
Der Abend klang aus und jeder verkroch sich in seinen eigenen Raum.

Mitten in der Nacht hörte ich ein sehr lautes Auto.
Schlafen konnte ich sowieso nicht.
Sofort sprang ich aus meinem Bett und sprintete los.
Ich rannte bis zu einem Eingang, von welchem man das Auto am besten hören konnte.
Ich öffnete die Tür und das Auto kam zum Stehen.
Draußen war es relativ kalt.
Kälter als die sonstigen Nächte.
Immerhin war es noch Sommer.
Es war niemand anderes als Stark.
Tony. Verständlicher Weise...
Ich freute mich, das er doch herkam.
Steve war immer noch wach, was mich wunderte, und begab sich ebenso schon nach draußen.
Die Autotür öffnete sich und er stieg aus.
„Hab's mir anders überlegt.", sagte er stumpf und ging zu seinem Kofferraum.
Er holte das Schild von Steve raus und übergab es ihm.
Meine Hoffnungen stiegen immer mehr an.
Ich ging auf ihn zu und dabei sah er mir direkt in die Augen.
„Ich vermisse sie auch.
So unglaublich doll.
Ich weiß, dass du das auch tust.", sagte Tony an mich gerichtet.
Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, was noch nie vorkam.
Ich wusste, wie sehr Sky ihm fehlte.
Sie war seine Tochter, die Thanos ihm einfach durch ein Schnipsen nahm.
Ein dämliches Schnipsen.
Dadurch starben so viele unschuldige Menschen.
„Ich hab's rausgefunden.", erklärte Tony.
Jetzt war meine Hoffnung nicht mehr zu steigern.
„Dann lasst uns anfangen.", sagte ich abschließend.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt