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Ich lag etwas gelangweilt auf meinem Bett.
Mir flogen bloß Gedanken durch den Kopf. Draußen fielen wenige Schneeflocken vom Himmel herunter und die Sonne spiegelte sich etwas auf dem zugefrorenen See.
Natasha war wieder mit Yelena unterwegs und Wanda wollte bald los.
Der große Tag kam immer näher.
Wanda hatte wundervolle Ideen für die Gestaltung und das meiste war auch umsetzbar.
Wir wollten die Hochzeitskleider kaufen gehen, damit diese früh genug da waren, falls sie umgeändert werden sollten.
Es war Mitte Dezember und die meisten Brautläden waren meistens leer.
Wahrscheinlich konzentrierte sich der Großteil der Menschen auf Weihnachten oder Silvester.
Was mich jedoch auch beschäftigte, war Natashas Geburtstag.
Sie erzählte nie wann er war.
Er war am 3. Dezember.
Ich fand es letztens heraus, davor hatte sie immer ein Weg der Frage auszuweichen.
Mittlerweile verpasste ich ihn 2 mal.
Ich fühlte mich irgendwie schlecht deswegen.
Immerhin war sie meine Verlobte.
Dieses Jahr wollte ich ihr an Weihnachten ein verspätetes Geburtstagsgeschenk schenken.
Nur wusste ich immer noch nicht was.
Mein Kopf war wie leer gepustet.
Ich versuchte immer wieder was zu finden, doch nichts war perfekt für sie.

Diese Gedanken bei Seite geschoben, dachte ich an mein Kleid.
Ich hatte noch keine genaue Vorstellung von dem Hochzeitskleid.
Wanda meinte, dass sie unbedingt dabei sein muss.
Nicht als ob ich sie nicht mitgenommen hätte. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich verloren gewesen.
Auch für Wanda war diese Ablenkung nicht schlecht.
Man merkte wie sie Vision vermisste.
Es gab nichts was ihr wirklich half, außer diese Ablenkung.
Sie steckte ihre gesamte Energie in die Hochzeitsplanung und dafür waren Natasha und ich ihr unfassbar dankbar.
Pepper wollte uns eigentlich auch begleiten, aber sie hatte leider ein wichtiges Meeting im Ausland.

Es klopfte an der Tür.
Ich setzte mich auf und die Tür öffnete sich langsam.
Wanda stand angezogen da.
Sie trug eine blaue Jeans mit ein paar Löchern. Dazu ein gestreiftes Oberteil und eine lange Jacke.
Sie hatte auch eine Mütze auf dem Kopf, welche ihren bereits relativ weit rausgewachsenen Ansatz versteckte. Seit einer Weile färbte sie ihre Haare nicht mehr nach und das braun kam wieder zum Vorschein.
Im Großen und Ganzen sah sie putzig aus, auch wenn sie immer etwas trauriges an sich hatte.
„Können wir?", fragte sie vorsichtig und öffnete die Tür komplett.
„mhm.", gab ich etwas unsicher von mir.
Ich wurde von Tag zu Tag nervöser.
Ich wusste nicht ob ich kalte Füße bekam oder es mir die Aufregung war, aber es fühlte sich seltsam an, wie der Tag immer näher kam.
Mit einem Schwung stand ich vom Bett auf und ging zu Wanda.
Ich nahm meine Jacke, zog sie schnell an und folgte der Hexe nach unten.
Den Haustürschlüssel nahm ich von der kleinen Ablage im Flur, steckte ihn in meine Tasche und wir verließen das Haus.
Wanda zog mich schon fast zum Auto und schon fuhren wir los.
Sie hatte ihr eigenes Auto.
Es war rot und roch immer gut.
Man fühlte sich wohl darin und bei Wanda sowieso.

„Also, hast du schon irgendwas im Sinn?", fragte sie neugierig.
Ich verneinte diese Frage.
„Wir können so viele anprobieren wie du willst, aber am Ende musst du dich entscheiden. Egal ob es in dem Laden ist oder in einem anderen.", erklärte sie mir mit dem Blick auf die Straße gerichtet.
Es war wahr.
Am Ende musste ich eins kaufen.
Ich konnte schlecht ohne heiraten.

Es dauerte nicht lang bis wir ankamen, da Wanda wesentlich schneller fuhr als es erlaubt war.
Doch das interessierte sie nicht wirklich.
Der Laden sah von außen geschlossen aus.
Vielleicht war auch einfach keine Kundschaft da.
Wanda suchte einen Parkplatz in der Nähe des Geschäftes und rannte halb zu dem Brautladen.

„Nicht so schnell, der Laden rennt schon nicht weg.", versuchte ich sie zu stoppen.
„Das weißt du nicht.", gab sie nur lachend als Antwort zurück.
Sie war schon fast aufgeregter als Natasha und ich zusammen.
Der kalte Wind ließ eine kleine Gänsehaut auf mir zurück.
An der Tür angekommen musste ich kurz durchschnaufen.
Wanda jedoch öffnete sofort die Tür.
Ein kurzes Klingeln ertönte.
Es kam uns eine schöne Wärme entgegen.
Tatsächlich war dort jedoch keine Menschenseele.
„Hallo?", rief Wanda einmal durch den riesigen Raum.
Alles war voll mit weißen Kleidern.
Es gab unzählige Gänge und Kleiderständer.
„Ist hier jemand? Wir haben einen Termin.", rief Wanda erneut.
Eine Weile kam keine Antwort.
„Ja, ein Moment bitte.", kam es leise von der anderen Seite des Ladens.
Wanda drehte sich lächelnd zu mir.
Kurz später kam eine etwas ältere Frau auf uns zu gelaufen.
Sie trug eine Brille, hatte graue, kurze Locken und ein freundliches Lächeln im Gesicht.
„Oh. Bitte ziehen Sie doch die Jacken aus und hängen sie dort an.", sprach sie und deutete auf den Kleiderbügel neben dem Eingang.
Wie sie es sagte, taten wir es und danach folgten wir ihr.
Ich lief den anderen beiden eher etwas verloren und unsicher hinterher.
Bei einer Art Laufsteg blieben wir stehen.
Davor standen einige Sofas und Sessel.
Alles zusammen machte einen gemütlichen Eindruck.
„Also, was sind denn die Vorstellungen der Braut?", die ältere Dame sah mich lieb lächelnd an.
Auch Wandas Blick lag auf mir.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte und blieb nur stumm stehen.
„Sie weiß noch nicht so recht, wir würden erstmal etwas herum schauen.", übernahm Wanda das Wort.
„Okay, wenn ich Ihnen behilflich sein kann, dann rufen sie einfach nach mir.", mit diesen Worten ging sie und Wanda begann sich umzuschauen.
Währenddessen saß ich da und sah ihr zu.
Nach und nach sammelten sich mehr Kleider an.
Sie waren alle unterschiedlich, aber keins davon stach mir direkt ins Auge.
„Ich denke das sind vorerst genug. Zieh dich um und präsentiere.", gab Wanda mir als Anweisung und ich verschwand in der Umkleide.
Das erste Kleid war mit viel Tüll.
Es war weniger mein Fall, aber dennoch zeigte ich es.
Ich lief den Laufsteg einmal hoch und runter und Wanda beobachtete mich kritisch.
„Nein. Nächstes.", sagte sie nach kurzem Nachdenken.
Auch bei den nächsten Kleidern verlief es ähnlich.
Ich fühlte mich in keinem wirklich wohl und Wanda gefielen sie auch nicht.
Bei dem letzten angekommen, hatte ich schon jegliche Hoffnung aufgegeben.
Etwas mühelos begann ich mich umzuziehen.
Fertig angezogen, sah ich in den Spiegel und sofort leuchteten meine Augen auf.
Es war ein wunderschönes Kleid.
Es war eng geschnitten und lief nach unten hin leicht aus, so dass man genug Beinfreiheit hatte.
Über dem ganzen Kleid war Glitzer verteilt, aber es sah nicht billig oder hässlich aus, sondern elegant und schick.
Ich trat vor dem Umhang hervor und auch Wandas Augen strahlten.
„Das ist es.", hauchte sie und stand auf.
Ja, das war es.
Sie sprach meinen Gedanken aus.
Es saß wie angegossen.
Wanda stiegen leicht die Tränen in die Augen, genau so wie mir.
Schon kurz später kam sie zu mir hoch und fiel mir in die Arme.
„Du siehst aus wie eine Braut.", flüsterte sie mir entgegen.
Daraufhin musste ich leicht lachen.

„Wie ich sehe sind Sie fündig geworden?", kam es von der Dame die wieder bei uns stand.
Wir beide bejahten sofort.
„Ich warte dann an der Kasse für Absprechungen. Aber es scheint nicht so, als ob etwas umgeändert werden muss.", sagte sie noch und ging wieder davon.

Ich zog mich wieder um und ging mit Wanda Arm in Arm zur Kasse um zu bezahlen.
Der Preis war unwichtig, immerhin war Tony Stark mein Vater.
Sie verpackte alles noch gut und redete ein bisschen mit uns, als auf einmal wieder das Klingeln der Tür ertönte.
Wanda und ich sahen zur Tür und eine Frau trat ein.
Sie hatte dunkelbraunes Haar, welches hochgesteckt war.
Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht.
Sie trug einen lilanen Pullover und daran befand sich ein alt-aussehende Brosche.
Wanda schien wie hypnotisiert.
Sie starrte die Fremde schon fast an.
Ich hatte irgendwie ein seltsames Gefühl bei der Sache.

Wir verabschiedeten uns von der Dame und verließen das Geschäft.
Draußen schien Wanda immer noch nicht klar zu denken.
„Ales gut bei dir?", fragte ich besorgt nach.
So hatte ich sie noch nie erlebt.
„Ja. Lass uns einfach zurück fahren.", gab sie knapp zurück und lief zum Auto vor.

Die Rückfahrt verlief eher etwas still.
Wanda schien sehr nachdenklich zu sein.
Dennoch überschreitete sie jegliche Geschwindigkeitsgrenze.
So waren wir schneller wieder zurück, als wir hingefahren sind.
Sobald wir ankamen verschwand sie in ihr Zimmer und schloss die Tür.
Verwirrt ging ich nur nach oben.
Das Kleid wollten wir später aus dem Auto holen.
In dem Glauben, niemand sei da öffnete ich meine Zimmertür und lief direkt in Natasha rein.
„Oh, tut mir leid.", kam es sofort von mir aus.
Dann fiel mir auf, dass sie nur mit einem Handtuch bekleidet war.
Der Anblick gefiel mir.
Ihre Haare waren etwas nass.
Wahrscheinlich war sie gerade duschen.
Wo wir schon bei ihren Haaren waren,
sie sahen anders aus.
Ein bisschen kürzer und das blond war weg. Es erinnerte mich ein wenig an früher. Aber es gefiel mir.
„Warst du beim Friseur?", fragte ich direkt nach.
„Ja, eigentlich wollte ich dich überraschen, aber dann hast du eher mich überrascht.", gab sie mir als Antwort.
„Und? Erzähl. Bist du fündig geworden?", hakte sie nach.
Ich schmunzelte sie an, während sie sich anzog. Während sie das tat, beobachtete ich sie genau vom Bett aus.
Sie spürte meinen Blick auf ihr.
„Starren ist unhöflich.", sagte die Russin.
„Ich weiß. Ist mir egal.", konterte ich.
Natasha zog einen Mundwinkel nach oben und kam auf mich zu.
„Ich würde dein Kleid am liebsten jetzt schon sehen.", flüsterte sie mir in mein Ohr während sie sich auf meinen Schoß setzte.
„Da musst du dich wohl leider noch gedulden.", gab ich in einem gespielt traurigen Ton zurück und sie drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt