Schwachsinn/58

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„Bitte was?", entsetzt stand ich vor ihr.
Ich hatte keine Ahnung warum sie das sagte.
Sie war die härteste Person die ich kannte, auch wenn sie bei mir liebevoll und gütig war.
Niemals war sie schwach oder verweichlicht.

„Ich zeige zu oft meine Gefühle, die ich habe. Früher hatte ich sowas nie. Ich bin verwundbar und angreifbar. Ich vertraue zu schnell und das macht mich irre. Ich bin leichtsinnig geworden. Einfach schwach. Im roten Raum hätte ich schon etliche Lektionen erteilt bekommen.", ratterte die Rothaarige herunter.
Ich war zu geschockt um etwas zu sagen.
Ich starrte sie nur an.
Wieso dachte sie so von sich selbst?
Das war absoluter Schwachsinn.
In meinen Augen sammelten sich Tränen an.
„Hör mir zu Natasha.
Du bist nicht schwach oder verweichlicht. Du hast gelernt zu lieben und bist über deinen Schatten gesprungen. Du bist eine unfassbar starke Frau die schreckliche Dinge hinter sich hat. Und trotz allem stehst du hier. Du hast so viel erreicht. Der Rote Raum hat dir ein ganz falsches Bild von der Welt gegeben und du hast es geschafft dieses aus deinem Kopf zu entfernen und ein neues zu erschaffen. Du bist die stärkste Person die ich jemals getroffen habe.", versuchte ich ihr diese Gedanken auszureden.
Sie senkte ihren Kopf Richtung Waschbecken und schloss die Augen.
Sie drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht.
Sie schwieg.
Es wirkte als ob sie von sich selbst extrem enttäuscht war und das brachte mich vollkommen durcheinander.
Sie war schon immer stark.
Als Kind schon war sie es und nachdem sie aus dem roten Raum entkam, schaffte sie es auf die gute Seite zu wechseln und ein Avenger zu werden.
Sie war die Person, die fünf Jahre lang die Avengers anführte und alles am laufen hielt.
Niemals war sie schwach. Sie zeigte nur mittlerweile ihre Gefühle, was definitiv kein Zeichen von Schwäche war, sondern von Stärke.

„Danke für deine Worte, Sky.
Dennoch ist es schwer nicht zu denken, dass mich Gefühle schwach machen. Ich bin damit groß geworden und es hat sich in meinen Kopf eingebrannt. Es tut mir leid.", erklärte sie sich selbst.

„Du bist perfekt so wie du bist. Auch wenn du Gefühle empfindest.", sagte ich abschließend zu ihr und sie sah wieder auf.
Sie trocknete sich die Hände und kam zu mir. Meine Hände legte sie in ihre und ging mit mir aus dem Badezimmer.
Die Tür hinter uns fiel zu und wir standen erneut geschockt da.

Alles lief aus dem Ruder.
So ziemlich jeder war komplett besoffen und alles ertrank im Chaos.
Etliche Personen standen tanzend auf dem Tisch und überall lag unendlich viel Alkohol herum.
Je länger man hin sah, desto schlimmeres sah man.
Natasha drückte leicht meine Hand.
Es war noch mitten am Tag und alles war bereits so außer Kontrolle.

„Lass uns abhauen.", flüsterte Natasha mir zu und zog mich durch die Menge.
Wir rempelten unzählige Menschen an und schafften es letztendlich jedoch aus dem Gebäude.
Doch da erwartete uns keine Ruhe.
Tausende Blitzlichter gingen auf uns los und wieder fingen die Reporter an zu fragen.
Natasha zog mich erneut über den gesamten Teppich hin zum Auto.
Sie half mir hinein, setzte sich ebenso und drückte sofort auf das Gaspedal.

„Wohin fahren wir?", fragte ich die Russin.
Diese beschleunigte immer mehr und wir wurden immer schneller.
„Siehst du dann, wenn wir da sind.", meinte sie nur und hielt ihren Blick starr auf die Straße gerichtet.

Wir fuhren lange. Natasha sagte nichts und ich ebenso wenig.
Die Straße führte durch einen Wald.
Irgendwann fuhr Natasha in eine kleine Seitenstraße.
Dort fuhren wir ebenso noch eine gewisse Zeit.
Sonnenstrahlen fielen bereits vor uns und die Bäume wurden weniger.

„Mach die Augen zu.", wies Natasha mir an und ich tat was sie verlangte.
Ich spürte wie das Auto anhielt und Natasha den Motor ausstellte.
Kurz später fiel die Fahrertür zu und die Beifahrertür öffnete sich.
Eine zarte Hand nahm die meine in die Hand und deutete mir aufzustehen.
Vorsichtig führte Natasha mich aus dem Auto und ging einige Schritte mit mir.

„Du darfst jetzt schauen."
Sie stand direkt hinter mir und raunte mir ins Ohr.
Eine Gänsehaut verteilte sich auf meinem gesamten Körper.
Ihre Hände fuhren über meine Hüften.
Langsam öffnete ich meine Augen.
Vor mir erschien eine Stadt. Jedoch sah ich diese von einer Klippe aus.
Eine Straße etwas weiter links von uns führte da hin.
Es war eine wunderschöne Aussicht.
Hochhäuser und Menschen waren vor uns. Es war ein wunderbarer Ort.

„Lass uns hier unser Haus bauen.", flüsterte mir Natasha zu.
Ich drehte mich um und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
Alles war perfekt.
Unsere Zukunft war geplant und wir waren beide glücklich. Das einzige was noch fehlte, war Wanda wieder zu bekommen.

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Sooo, diesmal ein etwas kürzeres Kapitel.
Was soll ich sagen, die Geschichte nähert sich dem Ende und nochmal danke für die ganzen Stimmen und Reads <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 16, 2022 ⏰

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The story of Skylar Stark (Natasha Romanoff ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt