Brennende Hände. Blutendes Fleisch.
Der Geruch von Asche, Feuer und verbrannter Haut lag schwer in der Luft und nahm ihm die Luft zum Atmen.
Er spürte diese betäubenden Schmerzen, die von seinen Händen ausgingen. Die ihm die Tränen nahmen und auch die Kraft weiterzumachen. Auf zu sehen zu den Männern, die ihm diese Qualen bereitet hatten.
Es reichte nicht einmal mehr für das Licht in seinem Herzen, weshalb er hier war. Er hoffte nur, dass es ihr gut ging. Um ihn selbst machte er sich keine Sorgen. Schmerz, Leid und Qual waren schon immer seine Begleiter gewesen.
„Jemand wie du sollte nicht in der Lage sein dürfen, jemanden zu lieben, oder?" hörte er eine altbekannte Stimme sagen, die sich vor ihn hockte wie die Katze vor die Maus. „Deine Taten waren grausam. Die bist nicht der tapfere Held, den sie glaubt in dir zu sehen."
Er konnte nicht schreien. Nicht einmal winseln, als ihn jemand von hinten an seinen ledernen Flügeln packte und ihn hochzog. Weit genug nach oben, sodass seine Füße in der Luft taumelten.
Er hörte wie das Blut an seinen Händen auf den Boden tropfte. Wie ihm die Sicht auf den Mann vor ihm immer wieder durch die anstehende Ohnmacht genommen wurde. Er war zu schwach gewesen. Für sie beide. Er hatte nur diese eine Achillesferse. Nur diese eine. Und seine persönlichen Feinde kannten diese genau. Er würde nicht kämpfen, er würde sich nicht verteidigen, er würde kaum klar denken können, wenn es um die Frau ging, die er liebte.
„Du hast uns das Fliegen genommen, kleiner Bastardsohn. Und jetzt sind wir dran, dir das selbe zu nehmen - und dazu werden wir dir auch noch diese eine Person nehmen, der du es zu verdanken hast, überhaupt noch zu leben."
Sein Gehirn konnte kaum mehr die Worte verstehen, die er hörte. Zu sehr schmerzte ihm sein eigener Körper. Nicht einmal eine Warnung konnte er mehr von sich geben.
Er hörte es laut knacken, bevor der Schmerz in seinen Kopf trat. Er konnte nicht schreien. Weinen. Knurren. Sie hatten ihm alles genommen.
Und jetzt auch noch seine Flügel.
Ihr fehlte, die Kraft um etwas anderes als diese Schmerzen zu spüren.
Ihr Kopf schmerzte fürchterlich. Sie spürte, dass sich etwas nasses hartes an ihrem Hinterkopf gebildet hatte. Schorf. Vermischt mit Blut.
Sie konnte die Verwesung um sich herum erahnen, ehe sie die Augen überhaupt aufgeschlagen hatte.
Ihre Schultergelenke brannten. Ihr Bauch rebellierte.
Sie öffnete immer noch nicht die Augen, sondern lauschte den Geräuschen um sich herum. Sie hörte das Meeresrauschen. Möwen. Weit ab von ihrem Gefängnis.
Mehr war nicht zu vernehmen.
Doch. Sie hörte jemanden atmen. Vor sich.
Alles in ihr wollte ruhen. Wollte fort von dem Ort, an den man sie gebracht hatte.
Doch sie würde nicht überleben, wenn sie jetzt aufgab. Sie musste zu ihrer Familie zurück. Zu ihrem Mann. Zu ihrem Gefährten.
Sie öffnete nur unter größtem Protest ihres Körpers die Augen - und war vollkommen verwirrt, als ihre Augen, die immer noch alles verschwommen wahrnahmen, ihren Liebsten vor sich hocken sahen.
Ja. Schwarzes lockiges Haar. Ein wunderschönes männliches Gesicht, das wie aus Stein gemeißelt schien.
Haselnussbraune Augen in denen sie sich immer wieder verlor und diese Lippen, für die sie jederzeit bereit gewesen wäre, in einen Krieg zu ziehen.
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A Court of Fire and Ice | Azriel Fanfiction | Watty 2022 Shortlist
FanfictionSie sollte die erste High Lady werden. Ophilie. Tochter von Beron. Doch ihre Liebe zum Schattensänger Azriel stellte sie vor die Wahl. High Lady über das Herbstreich werden oder gemeinsam mit ihrer Liebe verschwinden und den Titel der High Lady für...