Liebe und Hass

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Haut berührte Haut. Lippen berührten Lippen.

Azriels gebräunte warme Haut, wärmte selbst in seinem Geisterzustand Ophilies helle Porzellanhaut. Es war der perfekte Kontrast zwischen ihnen.

Helle Haut traf auf dunkel.

Hellblondes Haar auf rabenschwarzes.

Ihr Atem floss ineinander, als Azriel Ophilie zu Boden legte und mit ihr eins wurde.

Nie zuvor hatte er sich dabei soviel Zeit genommen, um jede von Ophilies Bewegungen wahrzunehmen.

Er sah mit an, wie sie genüsslich die Augen schloss und den Mund leicht öffnete, als er sich aus ihr hinauszog, um gleichmäßig wieder in ihr zu versinken.

Er sah mit an, wie ihre Augen hell auf leuchtenden und funkelten, als sie die Lider wieder öffnete und zu ihm aufsah.

Er sah, wie ihre Wangen röter wurden, der Ausdruck in ihren Augen hungriger.

Er spürte ihre Hände auf seinem Rücken und auch wie sie seine Haut auf und ab fuhren und sich kurz darauf in seinen dunklen Locken zu senken und festzukrallen.

Azriel spürte jede kleinste Erregungen von ihr. Er spürte sie. Er spürte sich und er spürte diese Liebe zwischen ihnen, die er noch nie zuvor so nahe und greifbar erlebt hatte.

Das hier war es. Das fehlende Teil.

„Ophilie." hauchte er ihren Namen zwischen zwei Stößen. Liebevoll, zart und ohne sie aus seinem Blick zu verlieren.

Sie teilte die Lippen und öffnete erneut ihre Augen.

Er spürte sie mit jedem Stoß. Mit jedem Lächeln. Mit jeder kleinsten Bewegung. Es war endlich da. Ihr Band. Ihr gemeinsames Gefährtenband.

Ophilie musste es im selben Moment spüren wie Azriel und lächelte überglücklich zu ihm auf. „Jetzt sind wir eins."

„Für immer." sagte er sacht zurück und gab sich ihrer Liebe hin.

*

Noch nie zuvor hatte sich Ophilie Azriel näher und inniger gefühlt als in diesen letzten Momenten. Und das, obwohl sie sich beinahe schon ihr Leben lang kannten und die Liebe wohl fort an ihr stetiger Begleiter war. Doch nun war alles anders. Nun konnte die Göttin von Schnee und Eis endlich verstehen, was das Seelenband für zwei Wesen bedeutete.

Zurück in ihren fleischigen Hüllen lagen die Göttin und ihr Gefährte in den weichen Lagen des Doppelbettes und gaben sie den letzten zarten Momenten ihrer Vereinigung hin.

Sanft streichelte der Schattensänger mit seinen langen vernarbten Fingern über Ophilies Wange mit der langen Narbe darauf.

Sein Blick war müde geworden. Doch so zufrieden, glücklich und unbeschwert, hatte sie ihn seit langem nicht mehr gesehen.

„Meinst du, sie werden uns das Zimmer in Rechnung stellen?" fragte Ophilie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und schloss die Augen.

Sie spürte wie er zu grinsen begann und mit den Schultern zuckte. „Du meinst, weil das halbe Zimmer unter einer Schneedecke liegt? Wenn die Leute hier irgendwann erfahren sollten, dass es an der Tochter ihrer einstigen Lieblingsgöttin lag, wird es niemanden interessieren."

Ophilie gab ein kurzes Seufzen von sich. Tochter einer Göttin. Das klang immer noch so surreal für sie.

Entschuldigt ihr beiden., drang plötzlich Rhysands Stimme in Ophilies, und wohl auch in Azriels Kopf auf, worauf der Schattensänger einen winselnden Ton von sich gab.

A Court of Fire and Ice | Azriel Fanfiction  | Watty 2022 ShortlistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt