+I: 𝑃𝑎𝑝𝑒𝑟 𝑅𝑖𝑛𝑔𝑠

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-+1-

Ich stellte den Pappbecher, der noch zur Hälfte mit Kaffee gefüllt war, auf den Tisch.

Fabi und ich waren in einem kleinen Café, um Hausaufgaben zu machen.

Warum? Keine Ahnung.

Er hatte mich nach der Schule hier hergeschleppt.

Dad und Marie waren auf den Flitterwochen, also interessierte es sowieso keinen, wo wir waren.

Ich war zuerst skeptisch gewesen, in einem Café Hausaufgaben machen.

Schließlich war es ein ganz normales Café.

Aber als wir hereinkamen, saßen an unzähligen Tischen Schüler, die Hausaufgaben oder sonstiges Schulzeug machten.

Vermutlich, da es hier freies WLAN und ein Bücherregal gab.

Ich würde zwar nie auf die Idee kommen, regelmäßig hier herzukommen, aber egal.

"Ich blicks einfach nicht", murmelte Fabi und ließ seinen Kuli auf seinen Block fallen.

"Ich auch nicht, ich schreib einfach irgendwas hin", meinte ich und schrieb die nächste sinnlose Matheaufgabe ab.

Ich löste sie irgendwie, sodass ich am Schluss ein Ergebnis dastehen hatte.

Morgen musste ich mir definitiv ein paar viele YouTube Videos anschauen, dass die nächste Klassenarbeit keine sechs wurde.

Aber was konnte ich dafür, wenn mein Mathelehrer, einfach nicht erklären konnte?

Da wir ziemlich versteckt ganz hinten saßen, interessierte sich irgendwie keine Bedienung für uns.

Für den Kaffee, mit Karamell Sirup, war ich vorher schon vor zum Tressen gegangen.

"Ich möchte noch was essen", maulte ich und schaute mich um.

Nirgends war eine Bedienung.

"Gute Idee, ich geh vor. Was willst du?", fragte Fabi.

Ich schaute mich kurz um, was die anderen so hatten.

"Einen Schokocroissant", meinte ich.

"Gut", Fabi stand auf und ging nach vorne.

Ich schaute ihm kurz hinterher, widmete mich aber dann wieder meinen Matheaufgaben.

Ich würde nie fertig werden mit dem Scheiß.

"Es kommt gleich eine Bedienung, sie haben gerade ein Problem."

Fabi setzte sich wieder auf den Stuhl.

"Aha", ich schaute kurz auf, schrieb dann aber wieder weiter.

Fabi begann wieder nervös mit seinem Kuli rumzuspielen.

Wenn er nicht bald aufhörte, würde ich diesen Scheiß Stift nehmen und in wegwerfen.

Er hörte zum Glück auf und schrieb etwas auf.

"Was darf ich euch bringen?", ertönte eine Stimme.

Irgendwie...

Ich schaute hoch.

Die blonde Bedienung auch von ihrem Bestellblock.

Lina...

"Oh", ihr Lächeln verschwand.

"Lina", sagte Fabi.

"Fabian", sie wandte ihren Blick zu ihm.

"Was darf ich euch bringen?", fragte sie nochmal und lächelte wieder.

"Einen Schokocroissant, ein Stück Erdbeerkuchen und einen Milchkaffee", meinte Fabi.

"Kommt sofort", und damit war sie verschwunden.

"Wusstest du, dass sie hier arbeitet?", unterbrach ich irgendwann die Stille.

"Nein. Denkst du ich würde dann mit dir hierherkommen?", fragte er und spielte schon wieder mit dem Kuli.

"Warst du mal mit ihr hier?", fragte ich weiter.

"Nein. Warum?"

"Nur so...", murmelte ich und widmete mich wieder meinen Aufgaben.

"Weiß sie, dass wir zusammen sind?", fragte ich dann noch.

"Ich weiß nicht, habs ihr nicht gesagt", er zuckte mit den Schultern.

Gut, war eine dumme Frage.

Nach dem Lina noch eine Weile zwischen den Tischen um hergelaufen war, wurde sie, wie es aussah, von einer älteren Frau abgelöst, die uns dann unser Zeug brachte.

Ich aß das Croissant, während ich die Aufgaben weiter machte und im Augenwinkel Lina stalkte, die jetzt hinter den Tressen stand.

Fabi hatte anscheinend aufgegeben seine Geschichte Aufgaben zu machen und spielte jetzt mit einer Serviette.

Hobbys hatte der irgendwie keine.
Oder nur komische.

Ich war fast fertig mit Mathematik, auch nervlich, als Fabi meinte: "Gib mir deine Hand."

"Was?", fragte ich und schrieb die letzte Zahl auf.

"Mach einfach", forderte er mich auf.

Ich schloss mein Heft und schaute zu ihm auf.

Er schaute mich abwartend an.

Leicht verängstigt hielt ich ihm meine Hand hin.

Er hielt etwas Graues in der Hand, was es war, konnte ich nicht erkennen.

Aber es sah aus, als wäre es aus der Serviette.

"Emilia, ich liebe dich! Willst du mich heiraten?"

Er steckte mir das graue Etwas um den Finger.

Es war ein Ring, sogar mit Steinchen, tatsächlich aus der Serviette.

Ich grinste ihn an.

"Natürlich", lachte ich.

Er beugte sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

Er entfernte sich von mir, hielt aber immer noch meine Hand.

Ein Grinsen, das man gut als verliebtes grinsen, bezeichnen konnte, zierte seine Lippen.

Vermutlich lächelte ich ihn ähnlich an.

Schließlich aßen und tranken wir den Rest noch und packten dann unser Zeug zusammen.

Fabi nahm mir meinen Rucksack weg.

Mal wieder ganz der Gentleman.

Als wir hinausgingen, sah ich, wie Lina uns traurig hinterher lächelte.

Dezent verängstigend.

Vielleicht lächelte sie auch nur so, weil sie unseren Mord plante...

-♡︎-

Ahhhhhhh Danke für 1,5 K!!!

Joa hier das erste Bonus Kapitel.
Ist nicht das beste aber ich fand die Idee gut....


~halfbloodprincess

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