~Zuvor~
"Komm schon, Diana, gehen wir." Ich zerre meine Schwester mit mir nach draußen. Schon viel zu lange hat sie an den Toren herumgelungert, als wüsste sie nicht, ob sie nun gehen sollte oder nicht. Aber sie musste gehen. Wir beide mussten gehen, das war beschlossene Sache.
"Cara, Diana, wollt ihr denn jetzt schon los?", rief meine Mutter. Ich drehte mich zu ihr um. Sie wirkte so verloren, wie sie dort ganz alleine stand. Sicher, es brach ihr das Herz uns gehen zu sehen, aber sie verstand auch, dass uns nichts mehr hier hielt.
"Mutter, du weißt doch, dass wir gehen müssen um unser echtes zu Hause zu finden", sagte ich und fasste an die Kette an meinem Hals. Sie gab mir Kraft. "Wir gehören hier nicht hin, versteh das", meldete sich nun auch meine Schwester Diana zu Wort. "Ich weiß, aber es ist so früh, ihr seid doch noch so jung." "Und wir wollen unser Leben an einem anderen Ort weiter leben. Zu gehen, wenn es schon fast vorbei ist, wäre sinnlos." Sie nickte, auch wenn sie nicht glücklich war.
So sehr ich auch gehen wollte, so sehr tat es mir leid, sie alleine zurück zu lassen. "Wir gehen nicht für immer. Nur bis zur Seestadt. Du hast selbst gehört, was König Dain uns gesagt hat. Die Zwerge kommen zur Seestadt, wenn sie den Erebor zurück erobern wollen." "Ihr werdet euch wohl kaum damit begnügen, an der Seestadt vorbeizuschauen."
Meine Mutter wusste natürlich genau, dass wir nicht so eine Reise auf uns nahmen, um Thorin, den König unter dem Berg bloß zu sehen. Wir wollten an den Ort, an den wir gehörten. Bloß gab es zur Zeit nicht viel mehr, als seine Leute."Mutter, wie oft müssen wir noch darüber reden? Wir werden zurück kommen, versprochen. Uns erstmal umschauen. Und dann weiter sehen."
Diana redete ihr gut zu und ein Lächeln entsprang ihren Lippen. Fast, als ob sie Diana glauben würde. Aber dann sah sie mich an und unter ihrem zweifelnden Blick, ließ ich meine Kette los.
Sie wusste wie es in meinem Herzen aussah. Vielleicht meinte Diana, was sie sagte, und wollte wieder kommen. Aber ich nicht. Ich mochte diesen Ort nicht und schon seit meiner frühen Kindheit hatte mich das Fernweh gepackt.
Auch jetzt kam es wieder und weckte in mir das starke Verlangen, sofort loszuziehen. Entschlossen ging auf meine Mutter zu.
"Wir müssen jetzt wirklich los, es wird Zeit." Sie nickte wieder. "Natürlich", sagte sie und zog mich in die Arme, "pass auf dich auf. Mach nichts waghalsigen und überschätze dich nicht. Du bist immer noch ein junges Mädchen."
Jetzt ging das schon wieder los. "Ich passe schon auf. Ich bin ja nicht wehrlos."
"Das meinte ich." Sie bedachte mich mit einem leicht tadelnden Blick und wandte sich dann Diana zu. "Und du, pass auch auf dich auf. Verliere nicht deinen Kopf und vertrau nicht jeden, der vorbei kommt. Und Pass auf deine Schwester auf." Diana nickte und umarmte Mutter nur noch mehr. "Werde ich."Dann trat auch sie einen Schritt zurück. "Also ihr beiden. Lasst euch ja nicht aus den Augen, komme was wolle. Und haltet stets zusammen." "Werden wir. Familie ist wichtig", sagte ich und lächelte.
Natürlich fing Mutter an zu weinen. "Meine kleinen Mädchen."
"Jetzt werde bitte nicht sentimental." Sie lachte unter Tränen. "Habt ihr auch alles eingepackt? Decken, Essen und Trinken, Kräuter?" Wir nickten. "Wir haben alles." Es war ja nicht so, als hätte sie uns das nicht schon zehn Mal gefragt. Und jedes mal bestand Diana darauf, alles durchzusehen."Lebewohl Mutter. Wir sehen uns bald wieder." Ich drehte mich um. So war es leichter, Abschied zu nehmen. Wenn ich sie nicht sehen musste.
"Macht es gut, ihr beiden. Ich hab euch so unendlich lieb."
"Wir dich auch, Mutter. Wir dich doch auch", sagte Diana und schien selbst kurz vor den Tränen zu sein.
"Natürlich haben wir das. Und jetzt komm Diana. Du machst es nur noch schlimmer."
Sie drehte sich zu mir um und griff direkt nach meiner Hand.
Sie war schon immer etwas sentimentaler als ich. "Auf Wiedersehen, Mutter!", rief sie noch und winkte mit ihrer freien Hand. Dann gingen wir los, immer auf der Straße in Richtung Esgaroth.
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Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)
FanfictionCarana und ihre Schwester Diana machen sich auf den Weg, um ihre Verwandten zu suchen. die Zwerge aus den Erebor. Sie wollten sie bloß einmal kennen lernen, aber sie gelangen mitten in ihre Geschichte hinein und einer, von Durins Söhnen, gewinnt meh...