Kapitel 28

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~Auf Wiedersehen, Meisterdieb~

Die nächsten Tage vergingen schneller, als ich es für möglich gehalten hätte. Es war, als hätte man nach Thorins Beerdigung und der anschließenden Feier einen Schalter umgelegt. Dain, Fili, Kili, Dwalin und Gandalf kümmerten sich nun gemeinsam um den Schatz. Bard bekam den 14. Teil, den Thorin ihm versprochen hatte und den Elben gaben sie die Schmuckstücke, die Thranduil so begehrte. Dafür sicherten sie uns Handelsbeziehungen und Lieferung von Vorräten für das kommende Jahr. Bard würde mit dem Gold die Stadt Thal wieder aufbauen und zu ihrer alten Größe verhelfen. Währenddessen versuchten wir gemeinsam mit den Kriegern aus den Eisenbergen Ordnung in den Berg zu bringen. Viele der herunter gestürzten Felsbrocken wurden nach draußen gebracht oder in die alten Plätze gelegt und befestigt. Dreck und vergammelte Möbel wurden ebenso entsorgt und viele Kammern wurden gesäubert, damit dort wieder neu Zwerge einziehen konnten. Dain hatte mit seiner Armee glücklicherweise auch jede Menge Vorräte gebracht, die wenigstens für den Winter reichen würden. Danach würde er mit dem größten Teil seiner Armee wieder in die Eisenberge zurückkehren. Dafür würden all die Zwerge, die früher in diesem Berg wohnten, wieder hierher kommen. Sie hatten bereits einen Raben ausgesandt und warteten nur noch auf eine Antwort.

So kam es, dass wir bald einem weiteren Freund Lebewohl sagen mussten, und zwar Bilbo. Er hatte entschieden, zurück ins Auenland zu kehren. Es war schade, dass er ging, aber natürlich war uns allen klar gewesen, dass er früher oder später gehen würde.

Als ich nach draußen trat, um ihn ein letztes Mal zu sehen, waren auch die meisten anderen da und Bilbo stand dort mit Gandalf und einem vollgepackten Pony am Eingang, während eine weinende Diana ihm um den Hals fiel. Ich hatte mich mittlerweile so an Bilbo gewöhnt, dass es ein seltsames Gefühl war, ihn nun ziehen zu lassen.

„Du musst uns mal besuchen", sagte Diana und sah ihn eindringlich an, „ich bin mir sicher, dass hier immer genug Platz für dich ist." Bilbo lachte nervös. „Sehr freundlich von dir, aber ich glaube, ich gehöre nach Beutelsend. Versteh mich nicht falsch, diese Reise, dieses Abenteuer war wirklich toll, mehr als ein Hobbit erwarten kann, aber mein Platz ist nicht hier." „Ich weiß. Deswegen versuche ich doch gar nicht zu überreden, hier zu bleiben. Aber ein Besuch kann doch mal drin sen." „Ich fürchte wir Auenländer reisen normalerweise nicht." Diana verdrehte die Augen, aber lachte dann. „Dann muss ich eben vorbei kommen." Bilbo lächelte und nickte dann.

Ich nutze die Gelegenheit, um ihm auch Lebewohl zu sagen. „Bilbo. Es ist wirklich ein Jammer, dass du schon gehst." Er zuckte mit den Schultern. „Mein Garten ruft. Ich will nicht wissen, wie viel Arbeit auf mich wartet", sagte er. Trotz des Abschiedes wirkte er überraschend fröhlich. Vielleicht, weil er sein Zuhause vermisste. „Es war mir eine Ehre, einen waschechten Hobbit kennen zu lernen", sagte ich und drückte ihn kurz an mich. „Ich kann nur zustimmen. Es war mir eine Freude, dich kennen zu lernen."

Ich trat einen Schritt zurück und Fili legte einen Arm um mich. Bilbo warf einen Blick auf die anderen Zwerge, die um ihn herum standen und seufzte. So wie er da stand, sah er doch ein bisschen traurig aus. „Wenn ihr je in meine Gegend kommt, dann zögert nicht zu klingeln. Tee gibt's um vier, aber jeder von euch ist jederzeit willkommen!", sagte Bilbo und nicke noch einmal. „Lebt wohl." Er winkte noch einmal, bevor er sich umdrehte und sich mit Gandalf auf den Weg machte.

„Ich vermissen ihn jetzt schon", sagte Bofur und seufzte. Ich sah, dass Dwalin ihm einen seltsamen Blick zuwarf und musste grinsen. Irgendwie schien es, als würde sich jetzt langsam alles einpendeln. Bilbo ging, aber der Rest von uns blieb und wir würden bald ein neues Leben anfangen, das hoffentlich noch viele Jahre andauern würde.

„Gehen wir, es ist kalt", sagte Diana und zog Kili hinter sich her nach drinnen. Ich folgte ihr durch das mittlerweile reparierte Tor. „Diana!", rief ich und lief ihr hinterher. Bilbos Abreise hatte mich an etwas erinnert. Nämlich unser eigenes Problem mit unserer Mutter, die noch in den Eisenbergen wartete. Wir hatten ihr immerhin ein Versprechen gegeben und wir konnten nicht einfach hier bleiben ohne uns überhaupt bei ihr zu melden.

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt