9. Kapitel

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~ Lagerfeuer, Geschichten und der Beginn etwas Unbekanntem~

Wir waren ein paar Tage unterwegs, in denen wir nur durch kahles Land zogen und wir alle langsam unsere gute Laune verloren. Ich meine, es war wirklich öde und den ganzen Tag waren wir auf Ponys unterwegs, ganz davon abgesehen, dass wir so nahe am Berg und damit nahe am Drachen nicht zu laut sein durften.
Ich freute mich natürlich trotzdem auf den Erebor und als wir den Fuß des Berges erreichten, musste ich doch staunen.
Diese Nacht verbrachten wir am südlichen Berggrat, der gegen Ende noch einmal anstieg. Diesen Hügel nannte man Rabenberg.
Er war ein alter Wachposten, aus dem man einen guten Überblick über den Berg und die Stadt Thal hatte, aber jetzt wollte niemand riskieren dort hinauf zu steigen.
Wir zogen am nächsten Tag weiter zur Westseite des Berges und hielten dort nach der geheimen Tür Ausschau. Das war leider schwerer als gedacht und an diesem Abend fanden wir die Tür nicht mehr.
Wir schlugen unser Lager nahe einer steilen Felswand auf und machten Feuer. Bombur und Bofur bereiteten aus den Vorräten warmes Essen zu, Kili und Fili kümmerten sich um die Ponys und ich und Diana verteilten Decken für die Nacht.
„So, das war die letzte", sagte Diana und lächelte.
„Zum Glück, selbst die Decken stinken nach Fisch", murmelte ich, aber Diana hörte es und lachte. "Wetten, dir haben da sogar Fischer drin eingewickelt?", fragte ich und Diana schüttelte angewidert den Kopf.
„Was lacht ihr denn so?", fragte plötzlich jemand. Ich drehte mich um und wäre fast gegen Fili gestoßen.
Erschrocken trat ich eine großen Schritt zurück. Bildete ich mir das ein oder wurde sein Lächeln etwas kleiner?
„Ach, nichts wichtiges", sagte ich hastig, „ich hoffe ihr habt auch alle Ponys angebunden und nicht vielleicht zwei vergessen?", fügte ich hinzu.
Er hatte mir von der Geschichte mit den Ponys und den Trollen natürlich schon längst erzählt.
„Du kannst ja gerne nachzählen gehen. Wenn welche verschwinden war vermutlich Smaug hier."
Diana und ich fingen an zu lachen, wurden aber unterbrochen.
„Ihr solltet nicht über Smaug lachen. Drachen sind gefährlich und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen", knurrte Dwalin und warf uns ein paar böse Blicke zu.
„Natürlich, Dwalin. Wir nehmen ihn ernst, aber wir können doch ein bisschen Spaß haben", sagte Fili, aber er klang sofort etwas reuevoll.
Mir war schon des öfteren aufgefallen, dass er und Kili vor Balin und Dwalin etwas mehr Respekt hatten, als vor den anderen Zwergen – von Thorin mal ganz abgesehen.
Dwalin grunzte, was auch immer das für eine Antwort war und fügte dann hinzu, „Ich glaube das Essen ist fertig, wenn ich euch etwas holen wollt."
„Gerne, danke Dwalin." Ich folgte Diana zum Feuer. Dort hing ein großer Kessel und es gab irgendeinen Eintopf mit Brot.
„Diana, Carana, könnt ihr mir mal kurz helfen?", fragte Bilbo. „Klar, was gibt es?"
„Ich soll Nori, Gloin und Bifur das Essen bringen, aber ich kann nicht alles tragen."
„Natürlich, wir helfen dir. Jeder von uns nahm eine Schüssel mit Suppe und ein Stück Brot und brachten es den Dreien. Sie bedankten sich und machten sich gleich über das heiße Essen her.
„Wisst ihr, irgendwie habe ich das Gefühl, wir brauchen gar keine Wachen aufstellen. Die einzige Gefahr hier oben ist Smaug und den werden wir garantiert von weitem hören", meinte Nori.
„Das habe ich mir auch schon gedacht. Ich werde Thorin mal Bescheid sagen", sagte Bilbo und nickte ihnen zu, bevor er zurück zum Feuer ging.
Ich holte mir auch eine Portion bei Bofur ab und schaute dann in die Runde nach einem Platz. Bilbo hatte sich neben Thorin gesetzt, vermutlich um das Wachposten-Problem zu klären. Fili und Kili saßen in zweiter Reihe auf einem niedrigen Felsen, sodass sie über die Köpfe der anderen hinweg sehen konnten.
Und auf dem Felsen war noch genügend Platz frei.
Diana ging zielstrebig auf sie zu und ich folgte ihr. Für uns vier wäre in dem Kreis kein Platz mehr gewesen und ich fragte mich, ob sie sich extra in zweite Reihe gesetzt hatten, damit wir zu ihnen konnten oder nicht alleine im Hintergrund sitzen mussten.
Diana setzte sich neben Kili und erhielt von ihm ein strahlendes Lächeln zur Begrüßung. Ich fragte mich, wann die beiden sich überhaupt mal nicht anlachten, als würden sie das schönste Geschöpf Mittelerdes vor sich stehen haben.
Ich setzte mich neben sie und aß zufrieden meinen warmen Eintopf, während wir uns leise unterhielten.  Niemand sang oder sprach laut, denn die Nacht wirkte war hier leiser und unsere Stimmen schienen selbst im Flüsterton noch laut durch die Ebenen zu hallen.

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt