~Eine Stadt aus Holz~
Bald tauchte die Brücke in unserem Sichtfeld auf, während die Sonne langsam im Westen versank. Allerdings war sie von Wolken bedeckt und der kalte Wind wollte sich nicht mehr legen.
Thorin hatte ein zügiges Tempo angeschnitten und die meisten folgten schweigend. Wahrscheinlich war ihnen kalt, auch wenn sie das natürlich nicht zugaben und der Wind musste die nasse Kleidung wie ein Eiszapfen gefrieren lassen.
„Ich hab jetzt echt Hunger, ich hoffe die haben da drin genug zu Essen." Dori warf einen sehnsüchtigen blick in Richtung Stadt.
„Oh ja, ich könnte jetzt stundenlang pausenlos essen!", stimmte Fili zu, „nur keine Äpfel, mein ganzen Fass hat nach Äpfeln gestunken."
Ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Ich wollte gerade sagen, dass ich noch Äpfel und Brot übrig habe."
Da mussten die anderen auch lachen. „Also ich habe nichts gegen einen Apfel." Also zog ich einen heraus und warf ihn Kili zu.
„Wenn du schon essen verteilst, ich würde auch einen nehmen", sagte Dori. Also gab ich ihm auch einen und bot Ori meinen letzten Apfel an. Er nahm ihn dankbar an.
„So seit ihr wenigstens kurzzeitig versorgt."
„Ja, echt toll", kam die ironische Antwort von Fili, „Vor allem dieser liebliche Apfelduft."
„Tut mir Leid, Bruder, aber wir können leider keine Rücksicht auf deine empfindliche Nase nehmen." Aber natürlich tat es Kili nicht Leid, der genussvoll in seinen Apfel biss. Es fehlte nur noch, dass er seinem Bruder mit dem Apfel vor der Nase herumwedelte.
„Es wird in der Seestadt bestimmt noch mehr geben", sagte Diana. „Eine ganze Stadt hat auch Essen."
„Wenn sie uns denn hinein lassen." Sofort verbreitete sich eine grimmige Stimmung und mein Blick fuhr direkt zur Brücke. Sie war nicht mehr weit und die Wachen hatten mittlerweile ein Feuer gemacht.
Ich fragte mich, ob sie vielleicht schon eine Erlaubnis für mich und Diana hatten.
„Das werden sie schon. Denkt nicht so negativ." Diana hatte gut reden. Es war realistisch denken und nicht negativ.
„Wir werden ja sehen. Thorin findet schon einen Weg", sagte Ori.
„Er wird auf jeden Fall nicht so einfach aufgeben", stimmte Fili zu. „Das tut er nie."Wir waren jetzt nahe der Brücke und Thorin winkte uns zu sich. „Wir gehen nicht alle auf einmal. Fili, Kili, ihr kommt mit mir."
Die beiden nickten und ich bemerkte, das Kili seinen Apfel hinter dem Rücken verbarg.
„Was ist mit uns anderen?", fragte der Zwerg mit den Tattoos.
„Ihr, Dwalin, wartet hier auf unsere Nachricht. Wenn wir hinein dürfen holen wir euch. Wir sollten die Menschen nur nicht alle überrennen." Er nickte. „Gut."
Thorin drehte sich weg, in Richtung der Brücke.
„Was ist mit Diana und mir? Wir haben schon einmal mit den Menschen gesprochen", warf ich ein. „Na schön, dann kommt halt mit", brummte er nach einem Moment, drehte sich allerdings nicht um. „Aber kommt jetzt."
Kili biss noch einmal von seinem Apfel ab, bevor er ihn wegwarf. Mit eibem dumpfen Plumps landete er im See und war verschwunden. Viel war auch nicht mehr dran gewesen.
Kili grinste mir zu und sah in diesem Moment ein bisschen wie ein Hamster aus. Das war einfach zu süß! Ich erwiderte sein Grinsen ganz automatisch, bevor ich mich Thorin zuwandte.Wir gingen zu den Wachen und sie sprangen auf, sobald sie uns sahen. „Wer da?", fragten sie.
„Ich bin Thorin Thrains Sohn, Thrors Sohn, König unter dem Berge", sagte dieser und hatte erneut diese majestätische Ausstrahlung, „Ich bin zurückgekehrt. Ich möchte den Bürgermeister eurer Stadt sprechen."
Sofort begannen die Männer zu murmeln.
„Euch beiden kenne ich doch", rief der Mann, mit dem Diana und ich erst heute Mittag gesprochen hatten. „Ihr habt eure Zwerge also gefunden."
Er sah uns an, als hätten wir ihn belogen. Wahrscheinlich glaubte er uns nicht, dass wir sie wirklich gerade erst gefunden hatten.
„Ganz genau. Haben wir eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen?", fragte ich sofort.
Er sah mich einen Moment mit durchdringendem Blick von oben an. „Nein."
„Und wer sind diese Herren?", fragte er er weiter und deutete auf Fili und Kili.
„Die Söhne der Tochter meines Vaters, Fili und Kili von Durins Volk." Söhne seiner Tochter seines Vaters? Überrascht drehte ich mich zu den beiden um, aber sie hatten ihren Blick auf den Mann gerichtet. Ich hatte gar nicht gewusst, dass sie mit Thorin verwandt waren. Kein Wunder, dass Fili trotz seines Alters Einfluss bei Thorin hatte.
Der Mann starrte uns alle nacheinander an. Hinter ihm wurden die anderen Menschen immer ungeduldiger. Seit heute Mittag waren zwei mehr dazu gekommen. „Legt eure Waffen nieder", forderte er schließlich.
Natürlich, uns wollte er nicht hinein lassen, aber sobald Thorin kam, der König unter dem Berge, der ihnen Rum und Gold bringen konnte, machten sie eine Ausnahme. Aber gut. Damit konnte ich leben. Es war immerhin Thorin Eichenschild.
Ich legte also meinen Bogen, Köcher und ein Kurzschwert nieder. Ich hatte noch versteckte Dolche, aber die wollte ich nicht ablegen. Diana legte ihr Schwert und zwei ihrer vier Dolche nieder. Offenbar glaubten sie nicht, dass wir noch mehr versteckt haben könnten - sie sahen uns sowieso schon seltsam an, weil wir als Frauen Waffen trugen - und beachteten uns nicht weiter.
Die Männer sahen die anderen Zwerge auffordernd an, aber sie hatten natürlich keine Waffen, wie man unschwer erkennen konnte.
„Wir haben keine. Wir brauchen keine Waffen, da wir zu unserem angestammten Besitz zurückkehren, wie von alters her prophezeit. Gegen so viele können wir auch gar nicht kämpfen. Bringt uns zum Bürgermeister!"
„Er ist beim Essen", antwortete der Mann, der sich wohl immer noch nicht wohl dabei fühlte, einfach ein paar Zwerge hinein zu lassen.
„Ein Grund mehr, uns schleunigst zu ihm zu bringen. Wir haben eine lange Reise hinter uns, sind erschöpft und halb verhungert, und draußen sind unsere Gefährten, die bei der Kälte mir Sicherheit krank werden.", schaltete Fili sich nun etwas unwirsch ein. Einen hungrigen Zwerg sollte man besser nicht warten lassen.
„Dann folgt mir, ich bringe euch zum Bürgermeister und wie werden sehen wie es weiter geht."
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Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)
FanfictionCarana und ihre Schwester Diana machen sich auf den Weg, um ihre Verwandten zu suchen. die Zwerge aus den Erebor. Sie wollten sie bloß einmal kennen lernen, aber sie gelangen mitten in ihre Geschichte hinein und einer, von Durins Söhnen, gewinnt meh...