Kapitel 25

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~alte Freunde~

Ich musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als ich erwachte, strahlte helles Tageslicht durch einen Schlitz im Zelt was mir sagte, dass es letztes Mal Nacht gewesen sein musste. Oder sehr spät am Tag. Jetzt war es jedenfalls hell und ich wollte nicht länger herumliegen. Ich drehte mich leicht in Filis Armen um sein Gesicht zu sehen. Er schlief noch mit tiefen Atemzügen und sah sehr viel entspannter aus als vorhin. Sobald er aufwachte wäre das mit Sicherheit wieder vorbei.

Ich löste seine Arme vorsichtig von mir um mich aufzusetzen. Der Schmerz meldete sich sofort zurück, aber ich wollte endlich aufstehen. Vorsichtig weckte ich Fili, weil ich sonst niemals geschafft hätte, alleine aufzustehen und über ihn zu klettern.

Blinzelnd öffnete er die Augen. „Na, gut geschlafen?", fragte ich und lächelte. Er nickte, aber seine entspannten Gesichtszüge waren verschwunden. Ich sah sofort, wie die Trauer schwer auf ihm lastete. „lass uns aufstehen. Nach draußen gehen. Ich will sehen, was los ist", sagte ich und er nickte. „Natürlich, stehen wir auf", murmelte er. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn an. Ich bekam ein schwaches Lächeln zurück.

Er stand auf und ich tat es ihm gleich, auch wenn mein Körper dagegen rebellierte und ich mir auf die Wange bis, um keine Miene zu verziehen. Ich stand endlich und fühlte mich schon besser. Solange ich keine hastigen Bewegungen machte, war es in Ordnung. „Hast du vielleicht Hunger oder Durst?", fragte ich sanft, aber er schüttelte den Kopf. „Nein, aber du bestimmt." Ich zuckte entschuldigend mit den Achseln. „Nein, das ist doch gut. Die anderen haben sicherlich was gemacht", sagte er. Ich nickte und zog mir noch etwas über, was sofort Schmerzen verursachte, aber ich versteckte es erfolgreich vor Fili. Er war ohnehin viel zu sehr mit seinen eigenen Schmerzen beschäftigt. Ich nahm Filis Hand und gemeinsam gingen wir nach draußen.

Ich wurde von hellem Sonnenlicht geblendet und ich brauchte einige Momente, bis ich verstand, dass es geschneit hatte und das Licht vom Schnee reflektiert wurde und dadurch nur noch heller wirkte. Fili führte mich durch das Lager zu den anderen. Oin und Gloin standen um eine Feuerstelle herum und Ori versuchte Dwalin zu überreden, etwas zu essen. Kili saß zusammengesunken neben Diana und Balin. Alle wirkten sehr niedergeschlagen.

„Carana, wie geht es dir?", fragte Oin, als er mich sah. Ich nickte. „Ganz gut, soweit." „Nordri hat gesagt, es wird schnell verheilen. Er hat dir gestern den Verband gewechselt und es blutet nicht mehr", informierte er mich, aber eigentlich interessierte mich das nicht wirklich und er sagte es wahrscheinlich auch nur, um irgendetwas zu sagen. „Ja, danke." Ori kam auch her. „Hast du vielleicht Hunger? Ich habe noch was", sagte er und deutete mit der freien Hand auf das Essen, was er eigentlich Dwalin hatte andrehen wollen.

„Das ist nett, danke", sagte ich und nahm es entgegen. Ori lächelte mich traurig an. Auch er hatte rote Augen. Auf den ersten Blick wirkte er noch ziemlich gefasst, aber jetzt, wo er so nah vor mir stand, wirkte auch er sehr mitgenommen. Ich zog Fili mit mir zu Diana und Kili. Sie sah auf als wir kamen, aber Kili zeigte keine erkennbare Reaktion, was ich ihm aber auch nicht verübeln konnte.

Ich löffelte langsam meine Suppe und zog meinen Mantel enger um mich. Keiner sagte ein Wort und diese bedrückende Stimmung machte mir irgendwie zu schaffen. Ich konnte das nicht länger ertragen. Natürlich verstand ich wieso das so war. Ich war ja auch traurig. Aber ich war immer jemand gewesen, der Ablenkung brauchte, der nicht alleine im Zimmer sitzen und trauern konnte. Außerdem bekam ich kaum einen Bissen hinunter.

Ich räusperte mich, aber kaum einer reagierte. „Hab ich in den letzten Stunden irgendwas verpasst?", fragte ich und sah die anderen an. Einen Moment sagte keiner etwas, aber dann begann Dori zu erzählen. „Dain hat vorerst das Kommando übernommen. Die Adler sind wieder weg geflogen und unsere Brüder aus den Eisenbergen wollen noch eine Weile bleiben und uns helfen. Ich glaube Einige von ihnen wollen gänzlich hier bleiben. Aber Dain wird uns früher oder später verlassen", er warf einen Blick auf Fili und Kili, „wenn sie es alleine schaffen. Wir wollen Thorin morgen Abend begraben. Im Berg." Ich nickte. Viel mehr gab es wohl nicht zu sagen, denn er schwieg wieder.

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt