12. Kapitel

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~Kili: Was sie mir bedeutet~

Kili schaute Diana und den anderen hinterher und sein Instinkt sagte ihm, dass er ihr folgen und sie beschützen sollte anstatt sie gehen zu lassen. Aber er wusste, dass es nichts ändern würde. Es gab nichts was er tun konnte und das störte ihn ungemein.
"Setzt dich mal hin. Du siehst aus wie erstellt und nicht abgeholt." Kili wandte sich ab und setzte sich auf den Boden. "Ich mag es einfach nicht, wenn ich nichts tun kann." "Ich weiß, aber das ändert nichts."
Das wusste Kili auch, aber deswegen machte es das nicht besser. Die Vorstellung dass sie dort drin sterben könnten, alle von Ihnen, und niemand hier draußen konnte Ihnen helfen, das machte ihn fertig. Vor allen die Vorstellung Diana zu verlieren machte ihn fertig.
Er konnte nicht aufhören daran zu denken. Zuhause in den blauen Bergen hatte er nie eine richtige Beziehung geführt, ein paar Bekanntschaften aber er würde sie eher als Freundschaften bezeichnen. Sie waren alle nicht in Frage gekommen und außerdem hatte er sowieso damit gerechnet, dass sie die blauen Berge irgendwann verlassen würden. Schließlich hatte sein Onkel ihm schon bevor er laufen konnte Geschichten vom Erebor erzählt. Im Grunde hatte Kili jeden Tag damit gerechnet, dass er in Richtung Osten aufbrechen würde, egal wie aussichtslos es möglicherweise war.
Aber jetzt hatte er Diana kennen gelernt und sie war anders als alle anderen.
Das erste was ihm aufgefallen war, waren ihre wunderschönen blauen Augen, die an einen Himmel erinnerten. Nicht dieses dunkle braun, was die meisten Augen der Zwerge zierte. Und wenn sie sich mal unterschieden, dann war es so ein graues Blau wie bei Fili. Aber Dianas Augen waren so voller Farbe, Licht und Gefühlen.
Sie war etwas kleiner als er zarter, fast als müsste er sie beschützen obwohl sie gleichzeitig mutig war und sicher bis zum Ende bei Ihnen stehen würde. Es war einfach diese Ausstrahlung, die er mochte.
Aber ein Kleid stand ihr besser als Waffen. Und Kili hatte sie einfach in diesen Tunnel gehen lassen, ohne mitzukommen, obwohl er doch wusste, was dort unten lauerte. Natürlich, sie sollten nicht kämpfen, aber man wusste nie, was passierte.
Immerhin war Carana bei ihr. Sie strahlte ein Selbstbewusstsein und eine Stärke aus, wie sie die Krieger unter den Zwergen hatten. Kili war sich zweifellos sicher, dass sie eine sehr starke Zwergin war und den meisten männlichen Konkurrenten in nichts nachstand. Sie war beeindruckend. Kein Wunder, dass Fili von ihr angetan war. Sie wirkte auf den ersten Blick interessanter als Diana. Intensive grüne Augen, immer wachsam, zurückgebundenes dunkelbraunes Haar, immer eine Waffe bei sich und meist in Hosen gekleidet, aufrecht und selbstbewusst. Aber einher kam, dass sie leicht zu reizen war und mit den meisten bereits kleine Auseinandersetzungen hinter sich hatte.
Außer natürlich wenn es um sie selbst  ging, dann war sie auf einmal sehr unsicher und schüchtern und wollte vor allem nicht darüber reden.
Sie waren beide reizvolle Mädchen, auch wenn die anderen Zwerge es nicht so zu sehen schienen... Vermutlich weil sie um einiges älter waren als Fili und Kili, und wenn Kili sich anschaute, wie Gloins Frau zum Beispiel aussah, war ganz offensichtlich, dass sie einen anderen Geschmack hatten. Naja, immer noch besser als Thorin, der ewige Junggeselle.

Kili schielte zu Fili herüber, der mit einem Stein in dem trockenen Boden herumkratzte. Er schien genauso in Gedanken versunken, wie Kili eben, mit einem sorgenvollen, anwesenden Blick im Gesicht.
Doch kaum einen Moment später kamen die drei unversehrt aus dem Tunnel gerannt. Bilbo hatte einen goldenen Pokal in seiner Hand und sofort stürzte sich Thorin auf das Stück seines Schatzes, das Bilbo mitgenommen hatte.
Kili sprang auf, Erleichterung durchfluteten seinen Körper und stellte sich rasch zu ihnen. Es war schneller gegangen als er befürchtet hatte, auch wenn er es gehofft hatte. „Geht euch gut?", fragte er allen voran Diana. Sie nickte und lächelte. Wäre ihr etwas geschehen, hätte er sich das nie verziehen, auch wenn es eigentlich nicht seine Schuld war, fühlte er sich ein bisschen für sie verantwortlich.
„Was hast du herausfinden können?", fragte er Bilbo, denn jetzt interessierte es ihn, wie es um den Drachen aussah.
„Smaug schläft tief und fest", sagte Bilbo. Doch im nächsten Moment sollten ihn seine Worte Lügen strafen, als sie ein lautes Brüllen hörten, dass direkt aus dem Berg kam.
Kili erstarrte und starrte auf den Berg, oder viel mehr die Tür, die sie mit einem Stein davor gesichert hatten, wieder zu zufallen.
Smaug war erwacht.

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt