Kapitel 34

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~Kili & Diana~

Diana erwachte an diesem Morgen wie immer vor Kili. Friedlich schnarchend lag er neben ihr, den Arm weit von sich gestreckt, sodass er über der Bettkante hing. Die Decke war ihm fast bis zu Hüfte gerutscht und auch ein Bein lugte halb aus der Decke hervor. So wie Kili eigentlich immer schlief. Ein Lächeln entsprang Dianas Lippen und sie gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange, bevor sie aufstand. Sie wusste, dass es dieses Mal später war als sonst. Das sagte ihre innere Uhr, denn als Zwergin, die es ohnehin gewöhnt war in einem Berg zu wohnen, wusste sie immer wie viel Uhr es war auch ohne die Sonne zu sehen.

Diana stand auf und zog die Decke ordentlich über Kilis Körper. Dann verließ sie den Raum und trat in den praktisch komplett leeren Flur. Nicht dass die Kammern nicht schön waren, aber sie waren leer. Sauber, aber leer. Sie trat in das nächste Zimmer und blieb vor einem der vielen Regale stehen, in den alten schon halb zerfallene Bücher standen. Smaug hatte diese Kammern natürlich nie angerührt, aber seine Ausdünstungen hatten sich im ganzen Berg verteilt und die Seiten gelb und die Einbände weich gemacht. Manche Namen auf den Buchrücken waren nicht einmal lesbar. Sie fragte sich, ob irgendwann man andere Bücher dort stehen würden. Obwohl Kili wahrscheinlich niemals Freude am Lesen finden würde. Er tat sich ja schon schwer, in den Besprechungen ordentlich zuzuhören. Er würde niemals die nötige Ruhe und Konzentration finden um ein Buch zu lesen, geschweige denn Interesse.

Bei Diana war das etwas anders. Sie las gerne mal. Sie konnte sich dieses Regal mit neuen Büchern vorstellen. Bücher, die sie las. Sie hatten die Kammern alle gereinigt und angefangen Ersatzdecken von den Kammern unten im Berg zu holen, aber das alles war schon alt. Bald würden die Güter aus dem Westen kommen, neue, prunktvolle Ware, die sie im Vergleich zu dem Schatz doch kaum etwas kosten würde. Sie stellte sich weiche Decken und schöne Kleider vor. Sie sah die vielen Zwerge aus den Eisenbergen und den blauen Bergen vor sich. Sie sah Kili, in den Gewändern eines Prinzen vor sich und sofort spürte sie eine Wärme in ihrer Brust aufsteigen. Bald würde für sie ein richtiges Leben beginnen, wenn Dianas Mutter hier einträfe und sie wieder eine Familie wären. Wie Kili furchtbar nervös sein würde, ihre Mutter kennen zu lernen, sie aber ganz schnell mit seinem Charme um den Finger wickeln würde. Cara wäre vermutlich so verhalten wie immer und Fili müsste sich praktisch selbst vorstellen. Diana konnte sich schon das Entzücken ihrer Mutter ausmalen, wenn sie beide so, nun ja, so tolle Jungs hatten. Diana hatte ihr altes Leben gemocht, aber ihr neues würde noch besser werden.

Plötzlich legten sich zwei starke Arme um sie. „Was grinst du denn so?", fragte eine wohlklingende Stimme hinter hier. „Ach, ich habe nur gerade an dich gedacht", sagte Diana leichthin und drehte sich in Kilis Armen um. Ein niedliches Grinsen entsprang auf seinem Gesicht. „Das erklärt natürlich deinen schmachtenden Blick." „Schmachtend!", lachte Diana, „Das war bestimmt nicht schmachtend Herr Eingebildet." „Doch, für mich schon", sagte er und küsste sie. Sie erwiderte seinen sanften Kuss und legte ihre Hände in seinen Nacken. Kili zog scharf die Luft ein. „Du hast verdammt kalte Hände", zischte er. Diana fing an zu lachen. „Und du bist sehr heiß", sagte sie mit einem Zwinkern und nahm ihre Hände wieder runter. „Das entschädigt deine Eisfinger." „Oh wie gnädig", sagte Diana ironisch, als sie sich von ihm löste. „Allerdings, und ich bin noch gnädiger." „Ach ja?" „ja", nickte Kili mit einem schelmischen Glitzern in den Augen, „Du brauchst mich gar nicht loslassen." Diana lachte und legte ihre Hände erneut in seinen Nacken, um ihn zu küssen.

„Was meinst du, sollen wir was essen gehen? Ich hab Hunger", sagte Kili. „Du hast immer Hunger", erwiderte Diana nur und rollte mit den Augen. Sie fragte sich, wie Kili so viel essen konnte und immernoch nicht aussah wie Bombur. Seit sie im Erebor wieder so viel Essen hatten, wie es die Elben eben hergeben konnten, stopfte sich Kili mehr als voll. „Ja und? Mama hat immer gesagt ein guter Appetit ist gesund." „Jaja, du musst ganz viel essen damit du groß und stark wirst", lachte Diana. „Ja genau. Was ist daran so witzig?" „Nichts, nichts." Manchmal, in Momenten wie diesen, erinnerte Kili sie an ein kleines Kind, aber das war einfach nur süß. „Dann lass uns doch etwas essen gehen", schlug Diana vor und Kili nickte und ließ sie los, damit sie sich fertig machen konnte.

~

Einige Zeit später hatten sie gefrühstückt und Hand in Hand schlenderten sie durch den Erebor, auf dem Weg in die große Halle, die nun neu eingerichtet war und anscheinend wirklich prachtvoll aussah. Diana wollte sie sehen. Sie wollte wissen, wie prachtvoll und schön der Erebor sein konnte. „Übrigens", sagte Kili und wirkte etwas nervös, „Ich hab von Balin erfahren, dass die Zwerge aus den Eisenbergen in wenigen Tagen eintreffen werden." „oh, das ist gut", sagte Diana und lächelte. „Hmm, ja schon." Sie warf Kili einen prüfenden Blick zu. „Wieso, freust du dich nicht?" Er wich irhen Blick aus. „Doch natürlich. Ich bin nur etwas aufgeregt", sagte er und sah sie nun doch an. Diana drückte seine Hand. „Brauchst du überhaupt nicht." Er nickte und seufzte.

Schon tauchte vor ihnen die große Halle auf. Oder vielmehr ein Balkon, über den man über die Halle gucken konnte. Aufgeregt ließ Diana Kilis Hand los und lief zur Brüstung. Und sie hatte nicht zu viel erwartet. Die Halle war riesig und der von hier oben so groß scheinende Balkon war nur einer von vielen, die auf einmal winzig wirkten. Nicht nur das, auch war alles auf Hochglanz poliert worden und die dicken Schmutzschichten waren verschwunden. Es hingen goldene wuchtige Kerzenhalter an den Wänden und in der Mitte stand eine Eindrucksvolle Statue von Thorin. Schwere Teppiche hingen an den Wänden zwischen den Kerzenhaltern, auch wenn man ihnen ihr Alter ansah. Das Licht spiegelte sich in den Wänden und tauchte alles in ein warmes Licht, dass den blauen Stein des Berges in einem angenehmes grünblau schimmern ließ.

„Das ist wunderschön", staunte Diana, „Ich wusste ja, dass der Berg auch so schön ist, aber das ist wirklich beeindruckend." Kili legte einen Arm und sie und lächelte. „Ja ich weiß, es ist unglaublich. Ich kann es kaum erwarten, wenn der ganze Berg einmal so aussieht. Wir sind ja so gut wie fertig. Ich wünschte nur Thorin könnte es sehen." Er verstummte plötzlich. Diana drehte sich besorgt zu Kili um. „Mach dir darum keine Sorgen. Er ist den Hallen unserer Väter und die sind noch prachtvoller als das hier." Ein kleines Lächeln bildete sich auf Kilis Lippen. „Schon, aber das ist nicht der Erebor. Er kam hierein und ich wusste, dass er all den Glanz von früher sehen konnte. Es würde ihm gefallen." Er hatte Recht. Aber Diana wusste nicht, wie sie ihn trösten sollte. „Er wusste, dass es einmal so aussehen würde. Und das hat ihn glaube ich, am Ende schon gereicht."

Kili seufzte. „Tut mir leid. Am besten wir gehen einfach, dann bin auch kein Trauerkeks mehr." „Trauerkeks?", fragte Diana und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Na, das sagt man doch so. Trauerkeks." „Also ich kenne nur Trauerkloß, aber das geht auch." „Meinte ich doch", sagte Kili und wurde leicht rot. „Jaja, du Keks, lass uns gehen." Er nickte. Auch wenn Kili lächelte, sah Diana den Schmerz in seinen Augen. Es würde sicher eine Weile dauern, bis Kili das alles verarbeitet hatte.

Diana ging los, aber merkte schnell, dass Kili ihr nicht folgte. „Kili?", fragte sie leise, denn er hatte sich nicht in Bewegung gesetzt. Er stand einfach dort, mit einem abwesenden Blick in seinen warmen braunen Augen, die an geschmolzene Schokolade erinnerten. Und seinem weichen braunen Pony, der ihm ins Gesicht hing und seine markanten Augenbrauen ausglich. Sie konnte nie genug von ihm kriegen.

„Ja?", fragte Kili und drehte sich zu ihr um. In dem Moment wusste Diana, dass es keine Worte waren, die Kili jetzt trösteten. Also zog sie ihn einfach in ihre Arme und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Ich bin hier für dich, Kili", flüsterte sie leise in sein Ohr. „Ich weiß.", sagte er leise und drückte sie feste an sich. „Und dafür bin ich dir wirklich dankbar." Sie schloss die Augen und sog seinen vertrauten Duft ein.

Erst nach einiger Zeit ließ er sie los, doch nur umsie zu küssen. Leidenschaftlich und auf diese Art, wie nur er sie küssen konnte. Ihre Hände verfingen sich in seinen Haaren, als sie sie in seinenNacken legte und seine Hände zogen sie an der Hüfte noch näher. Sie spürte plötzlich die Wand in ihrem Rücken, aber das störte sie kaum. Sie fühlte sich wie in einem Traum, den sie nur mit Kili erleben konnte. Wie ein Seufzen kam sein Name über ihre Lippen. „Kili?" „Ja?", fragte er und sah sie warm an. „Ich liebe dich." Seine Augen leuchteten auf. „Ich liebe dich auch. Mehr als alles andere", flüsterte er und küsste sie erneut.    

Hallöchen, ich bins wieder. Ich dachte, ich mache nochmal ein Kili Kapitel, bevor das Ende kommt, was seeehr bald sein wird. Zwei Kapitel vielleicht. Ich hoffe ihr seid nicht allzu traurig darüber (oder glücklich, wer weiß), aber naja. Und was danach? Vermutlich kommt eine Aidan Turner FF. Falls ihr euch dafür interessiert. Aber das hier war bestimmt nicht die Letzte Mittelerde FF, also mal sehen :)

~Isilore~

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt