016 || Lottie

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"Du legst dich jetzt hin und ruhst dich aus. Ich bin hier, wenn du was braucht." Harry schiebt Louis ins Wohnzimmer und deutet zur Couch hin. "Du machst aus einer Mücke einen Elefanten. Es ist doch nicht so schlimm." - "Nicht so schlimm?" wiederholt Harry Louis Worte entsetzt. "Hast du nicht gehört was der Doktor gesagt hat? Du hast zwei angebrochene Rippen und die Hämatome sind auch nicht ganz ohne. Das hätte echt übel für dich ausgehen können." Harry schaut Louis kopfschüttelnd an. "Du rufst jetzt im Theater und im Pub an und meldest dich bis auf weiteres Krank. Danach wird sich ausgeruht. Verstanden?" - "Ja, Dad!" Louis kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, gehorcht aber und tut wie im befohlen.

Louis liegt den ganzen Tag brav auf der Couch und schaut einen Film nach dem anderen. Harry versorgt ihn mit Tee und schüttelt ab und zu die Kissen wieder auf. "Mir ist langweilig." jammert Louis. "Du sollst dich aber ausruhen, hat der Arzt gesagt." - "Ich hab mich jetzt genug ausgeruht." beschließt er und will aufstehen, als Harry seinen Patient vorsichtig zurück in die Kissen drückt. "Was hältst du davon, wenn ich uns jetzt etwas Leckeres koche und danach schauen wir gemeinsam einen Film?" - "Filme habe ich heute, glaube ich, genug geschaut. Aber essen klingt gut" Louis gibt sich geschlagen und legt sich wieder hin.

Während Harry in der Küche steht und mit den Töpfen klappert, durchstöbert Louis Instagram. Er schaut sich die Profile seiner damaligen Schulfreunde an kommentiert hin und wieder einen Post und scrollt dann weiter. Bis er beim Profil seiner Schwester Lotti hängen bleibt. Wie es scheint, hat sie einen Freund. Er überlegt, ob er ihr schreiben soll. Viel zu lang hat er sich nicht bei seiner Familie gemeldet. Hatte immer darauf gewartet, dass sie sich melden. Er zögert einen Moment, doch dann schreibt er Lotti doch an.

louist91: Hi Lotti, wie geht es dir, Mom und den Kleinen. Ich vermisse euch. Louis xx

Lange muss Louis nicht auf eine Antwort von seiner Schwester warten.

lottietomlinson: Hey Lou, uns geht es so weit ganz gut, Dad macht wieder Stress, aber das ist ja nichts Neues. Wie ist es bei dir? Geht es dir gut?

louist91: Mir geht es gut.

lottietomlinson: Bist du sicher? Wohnst du noch bei Liam und diesem komischen Zack?

louist91: Zayn. Und ja, ich wohne noch bei den beiden.

lottietomlinson: Du weißt, du musst das nicht machen. Komm einfach zurück nach Hause, wir vermissen dich Lou!

louist91: Ich vermisse euch auch Lots! Aber du weißt, dass das nicht geht, ich habe hier meinen Job. Und außerdem glaube ich nicht, dass sich Dad darüber freuen würde.

lottietomlinson: Ich kann nochmal mit Mom reden, vielleicht kann sie etwas dagegen machen.

louist91: Was soll sie denn machen? Mich entschwulen? Wir haben schon so oft versucht mit ihr zu reden und das hat nie etwas gebracht. Sie wird ihn nicht verlassen.

lottietomlinson: Sie würde nie zulassen, dass er dir noch einmal etwas tut!

louist91:Das weiß ich. Aber ich wollte eigentlich jetzt nicht über unseren Vater reden. Ich habe gesehen du hast einen Freund? :)

lottietomlinson: Jetzt geht das schon wieder los

louist91: Was denn? Er muss doch wissen, mit wem er es zutun hat, wenn er dir dein Herz bricht! Wie heißt er? Wie alt ist er?

lottietomlinson: Er heißt Lewis und ist 25 Jahre.

louist91: Du bist aber erst 19!!

lottietomlinson: Ich werde aber in 5 Monaten 20.

louist91: Das spielt keine Rolle! Wir reden später weiter, Harry kommt wieder. Bis dann, hab dich lieb xx

lottietomlinson: warte wer ist Harry?

lottietomlinson: Louis??? Ist er dein Freund??

lottietomlinson: LOUIS WILLIAM TOMLINSON, ANTWORTE!!!!!

Louis verdreht schmunzelnd die Augen, eh er sein Handy zur Seite legt und sich Harry zuwendet. "Hey, das Essen ist fertig. Willst du mit rüberkommen oder soll ich es hierher holen?" - "Ich komm mit rüber, bevor ich dein Sofa versaue."

Nach dem Essen machen es sich Louis und Harry wieder auf der Couch bequem. "Hast du noch starke Schmerzen?" will Harry besorgt wissen. "Es geht schon. Ich sollte mich nur nicht zu schnell bewegen." Louis versucht sich etwas aufrechter hinzusetzen, muss aber schnell feststellen, dass liegen wohl doch besser ist. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lässt er sich wieder in die Kissen gleiten. "Was sagt eigentlich deine Freundin dazu, wenn du einfach so einen wildfremden Mann bei dir wohnen lässt?" - "Welche Freundin?" Harry schaut Louis fragend von der Seite an. "Ich mein ja nur Du siehst gut aus, bist charmant und fürsorglich Du willst mir doch nicht erzählen, dass du Single bist." - "Doch, genau das bin ich. Meine letzte Freundin ist mit meinem besten Freund im Bett gelandet. Seitdem bin ich keiner mehr begegnet, mit der ich mir eine ernsthafte Beziehung vorstellen kann. Aber wenn wir jetzt schon dabei sind. Was ist mit dir?"

Das ist Harrys Chance. Er möchte Louis besser kennenlernen, etwas mehr über ihn erfahren. Vielleicht vertraut ehr ihm auch seine Sorgen an. "Ich bin auch in keiner Beziehung. Zwischen dem Theater und dem Pub habe ich eigentlich auch keine Zeit wirklich jemanden kennenzulernen. Meine erste und letzte Beziehung hat gerade mal 4 Monate gehalten. Ich war total verknallt, aber für ihn war es nur Spaß." - "Für ihn?" Harry schaut Louis überrascht an. "Du bist also ähm bist du" - "Schwul? Ja." unterbricht Louis Harry und traut sich nicht ihm in die Augen zu blicken. Es ist einen Augenblick ruhig zwischen beiden. Eigentlich wollte er Harry nicht davon erzählen. Zu oft ist er deswegen schon auf Ablehnung gestoßen. Ohne es zu wollen, bilden sich Tränen in seinen Augen. Verdammt, er kann doch nicht schon wieder heulen. Was soll Harry bloß von ihm denken. Louis versucht unbemerkt seine Augen zu trocknen, aber natürlich merkt es der Lockenkopf. Er fasst nach Louis Hand und drückt sie sanft. Louis will sie wegziehen, doch Harry lässt es nicht zu. Erstaunt blickt Louis sein Gegenüber nun doch an. "Du hast hast damit kein Problem?" fragt er vorsichtig nach. "Nein, warum sollte ich? Das macht dich doch nicht zu einem anderen Menschen. Louis, ich mag dich so wie du bist. Mir ist egal ob du auf Männer oder Frauen stehst." liebevoll streicht er über Louis Handrücken. "Dann gehörst du zu den Wenigen, die es akzeptieren. Nicht mal mein Vater hat es akzeptiert." flüstert er. "Bist du deswegen von zuhause weg?"Louis nickt nur knapp und lässt den Kopf hängen. Harry beugt sich nach vorn und zieht Louis in eine Umarmung. Er kann es nicht mit ansehen wie zerbrechlich Louis wirkt. Eine Weile sitzen beide so da und Louis genießt die Zuwendung. "Louis, es ist okay. Du solltest dich nicht verstellen, nur um anderen zugefallen. Sei du selbst, sonst macht es dich nur unglücklich." - "Danke!" sagt Louis leise, während er noch immer in Harrys Armen liegt und dieser ihm sanft über den Kopf streichelt. Er könnte den ganzen Abend so daliegen und Harrys Duft einatmen. Ein angenehmes, warmes Gefühl breitet sich in ihm aus und erfühlt sich etwas befreiter. Endlich jemand, bei dem er sich nicht verstecken muss. Diese Geborgenheit lässt ihn lächeln.

"Danke, Harry - Danke das du für mich da bist." - "Jederzeit Louis." Harry ist erleichtert, dass ihm Louis endlich etwas Vertrauen schenken kann. Er spürt aber auch, wie viel Überwindung es ihn gekostet haben muss.

Louis ist so erschöpft, dass er irgendwann in Harrys Armen einschläft und sich fest an ihn kuschelt. Sein Atem geht gleichmäßig und ruhig. Vorsichtig zieht Harry seinen Arm unter Louis heraus und legt seinen Kopf sanft auf der Couch ab. Behutsam deckt er ihn noch einmal zu und geht dann nach oben in sein Schlafzimmer. Harry zieht sich bis auf seine Boxershorts aus und legt sich dann auch schlafen. Es dauert nicht lange, bis ihm die Augen zugfallen.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt