004 || Hinter den Kulissen

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„Knapp daneben Tja, was soll ich sagen, Leben retten ist einfach mein Ding." erwidert Harry lächelnd.

„Aber mal ehrlich Theater stell ich mir schon aufregend vor." gibt Harry zu und sieht Louis interessiert an.

„Ja das ist es auch. Du lernst ständig neue Leute kennen. Allerdings ist auch nicht immer alles wie es scheint. Ich arbeite hinter den Kulissen und muss mich nicht verstellen. Den Schauspielern selbst traue ich nicht so recht über den Weg. gibt Louis zu. Ich meine, sie sind geübt darin immer wieder in andere Rollen zu schlüpfen. Ich bin mir da nicht so sicher, wer es wirklich ernst mit einem meint, oder wer nur eine Rolle spielt." Louis wird verlegen. Er erzählt nicht gern von sich. Er findet sich und sein Leben alles andere als aufregend. Da gibt es nicht viel über das es sich zu erzählen lohnt.

„Genug von mir. Wie siehts bei dir aus? Was machst du so, wenn du nicht gerade Barkeepern das Leben rettest?" lenkt Louis schnell von sich ab.

„Bei mir gibt es nicht viel zu erzählen." meint Harry knapp.

„Ich habe mich die letzten Jahre so auf meine Karriere konzentriert, dass ich darüber hinaus meine Freunde ziemlich vernachlässigt habe."

„Oh, das tut mir leid. Der junge Mann, mit dem du heute hier warst, ist das ein Freund von dir?" will Louis wissen.

„Ja, das war Niall. Mein bester Freund. Und so ziemlich der einzige."

Die beiden jungen Männer sind sich sofort sympathisch. Louis weiß gar nicht, wenn er sich das letzte Mal bei einer fremden Person auf Anhieb so wohl gefühlt hat. Es fällt ihm schwer sich anderen Menschen zu öffnen und auf sie zuzugehen. In Harrys Gegenwart schein es aber auf einmal ganz einfach zu sein. Louis hat das Gefühl, endlich mal der sein zu können, der er ist. Er ist eigentlich ein sehr verschlossener Mensch, was eher untypisch für einen Barkeeper ist. Sollte man in so einem Beruf nicht eher aufgeschlossen und redselig sein?

Wenn er nicht auf das Geld angewiesen wäre, hätte er sich wahrscheinlich niemals für diesen Job entscheiden. Seit er vor ein zwei Jahren von zu Hause ausgezogen ist, nachdem er sich mit seinem Vater zerstritten hatte, wohnt er in einer WG. Sein ehemaliger Schulfreund Liam hatte es ihm damals angeboten und bevor er auf der Straße sitz, hatte er zugesagt.

Zusammen mit Liams Kumpel Zayn teilen sie sich eine Wohnung in der Innenstadt Londons. Die Wohnung ist nicht besonders groß. Jeder hat sein eigenes Schlafzimmer, was schon mal viel wert ist. Ansonsten besteht die Wohnung aus einem kleinen Bad und einem Wohnzimmer mit angrenzender Kochnische.

Allein hätte sich Louis eine eigene Wohnung nie leisten können und war sehr froh über Liams Angebot.

Die beiden Männer sitzen noch immer an der Bar und unterhalten sich, als Harrys Blick auf die Uhr an der Wand fällt.

„Oh Shit!! Haben wir es wirklich schon 2 Uhr? erschrocken fährt er hoch. Es tut mir wirklich leid Louis, aber ich muss jetzt los, mein Wecker klingelt um 6 Uhr."

„Kein Problem, ich mach hier nur noch eben sauber und dann werde ich mich auch auf den Weg nach Hause machen."

„Soll ich noch auf dich warten?" fragt Harry und gähnt dabei, was Louis zum Schmunzeln bringt.

„Nein alles gut, ich schaffe das schon."

Harry ist gerade auf dem Weg aus dem Pub, als er von Louis aufgehalten wird.

„Harry warte mal kurz..." ruft Louis ihm hinterher.

„Vielleicht, also nur, wenn du das auch willst, kannst du mir ja deine Nummer geben,nur für den Fall,wenn ich wieder mal jemanden brauche, der mir mein Leben rettet." Schüchtern und über sich selbst erschrocken, schaut Louis in Harrys Augen. Die Worte haben seinen Mund einfach so verlassen, ohne dass er sich darüber im Klaren war, was er da gerade gesagt hat.

„War das gerade eine Anmache? Wenn ja, hab nie eine schlechtere gehört." versucht Harry Louis ein Lächeln zu entlocken.

„Was?? Nein, so sollte das nicht rüberkommen. Es tut mir leid, wenn... oh Gott ist das unangenehm." Louis wird zum Ende immer leiser und wendet seinen Blick, peinlich berührt, auf den Boden. Er spürt augenblicklich, wie ihm die Röte ins Gesicht steigt. Innerlich könnte er sich glatt an die Stirn schlagen. Das muss dir nicht peinlich sein. erwidert Harry mit sanfter Stimme und Louis schaut wieder auf.

„Ich gebe dir liebend gern meine Nummer." mit einem Lächeln auf den Lippen streckt Harry seine Hand aus und Louis gibt ihm sein Handy.

Nachdem die beiden jungen Männer Nummern ausgetauscht haben, macht sich Harry nun endlich auf den Weg nach Hause. Hoffentlich bekommt er wenigstens noch ein bisschen Schlaf, ehe sein Wecker klingelt.

Auf dem Weg zu seiner Wohnung, denkt Harry über den heutigen Tag nach. Er ist froh darüber, dass sein bester Freund wieder da ist, er hat ihn wirklich vermisst. Er war zwar nur zwei Wochen weg, aber es waren zwei sehr lange Wochen.

Unbeabsichtigt schweifen seine Gedanken zu Louis. Er kann es sich nicht genau erklären, aber irgendetwas hat der Wuschelkopf an sich

Harry mag ihn, er denkt sogar, dass sie sich tatsächlich anfreunden könnten. So einen unbeschwerten Abend hatte er schon lange nicht mehr. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist. Klar, er war auch früher schon hin und wieder mit Niall oder James mal auf ein paar Bier in Pubs, besonders nach der Trennung damals, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Aber der Abend heute war anders.

Harry beschließt in Zukunft öfter mal wieder auszugehen. Schließlich ist er noch jung und da kann man auch hin und wieder mal ausgehen. Vielleicht sollte er doch mal James anrufen. Sie hatten sich über die Arbeit kennengelernt. Harry steht beruflich oft als Zeuge vor Gericht, und so lernt er auch den einen oder anderen Anwalt etwas näher kennen. James fand er von Anfang an sympathisch. Seine lockere und entspannte Art gefiel Harry. Die meisten Anwälte, die er kennengelernt hat, sind verklemmt, alte Säcke, die jedes normale Gespräch zu einem Verhör werden lassen.

James ist vor einem Monat Vater geworden und seit die kleine Charlotte auf der Welt ist, haben sie kaum noch Kontakt, was Harry wirklich schade findet.

Zuhause angekommen, entscheidet sich Harry morgen früh duschen zu gehen und nimmt den direkten Weg ins Bett, wo er auch direkt einschläft.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt