023 || Maskenbildner

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Nachdem Harry die halbe Nacht nicht schlafen konnte und immer wieder an Louis denke musste, sitzt er nun bei einer Tasse Kaffee in seiner Küche und denkt erneut an den Wuschelkopf. Wie schön wäre es jetzt, wenn er hier bei ihm am Frühstückstisch sitzen würde. Sie könnten über Gott und die Welt reden und gemeinsam in den Tag starten. Stattdessen ist die Wohnung kalt und leer. Kein Lachen, dass durch die Räume hallt und keiner der die Küche verwüstet. Plötzlich kommt sich Harry in seiner eigenen Wohnung allein und verloren vor. Nie zuvor hatte er sich so gefühlt. Auch damals nicht, als Kendall ausgezogen ist.

Da Harry heute erst später im Büro sein muss und es in der leeren Wohnung nicht länger aushält, geht er in den nahegelegenen Supermarkt, um den Kühlschrank wieder aufzufüllen. Er liebt es, die große Auswahl im Kühlschrank zu haben. Und da Niall auch hin und wieder unerwartet zu Besuch kommt, ist er gern auf alles vorbereitet.

Der Supermarkt liegt nur drei Straßen entfernt und lässt sich zu Fuß gut erreichen. Müde und abgespannt schiebt Harry den Einkaufswagen durch die Gänge und packt Obst, Gemüse und Nudeln hinein. In Gedanken geht er noch mal durch, was er sonst noch braucht, als er von hinten angerempelt wird. Erschrocken fährt Harry herum und starrt sein Gegenüber überrascht an. „Oh Verzeihung, ich war völlig in..." unterbricht Louis sich selbst und blickt in die schönsten grünen Augen, die er je gesehen hat. „...Gedanken." - „Da scheint es uns ja ähnlich gegangen zu sein." lächelt Harry ihn an. „Es tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen." - „Alles gut. Ist ja nichts passiert... Wie geht's dir? Was machen deine Schmerzen?" Besorgnis klingt in Harrys Stimme mit. „Es wird schon besser." Louis weicht Harrys Blick aus. „Ich muss dann auch mal weiter." will er sich schnell verabschieden, doch Harry hält ihn am Arm zurück. „Louis, bitte." Einen Moment schaut er ihn flehend an. „Bitte lass uns darüber reden." - „Nicht jetzt und hier. Ich komme heute Abend zu dir. Dann reden wir. Versprochen." Damit hat sich Louis erneut etwas Luft verschafft und hofft bis zum Abend die passenden Worte gefunden zu haben. Schnell verabschiedet er sich von Harry und geht zur Kasse, um den Supermarkt so schnell wie möglich zu verlassen.

Harry beendet ebenfalls seinen Einkauf und macht sich wieder auf den Heimweg. Unterwegs schreibt er noch schnell Niall, dass es bei ihm heute eine halbe Stunde später wird. Schließlich muss er noch die Wohnung etwas aufräumen, wenn Louis heute Abend kommt. Nach der Arbeit wird es etwas zu knapp.

Zu Hause angekommen werden die Lebensmittel sorgfältig verstaut und das restliche Geschirr, was noch auf der Arbeitsplatte verteilt steht, in den Spüler geräumt. Die Bierflaschen von der letzten Nacht entsorgt er auch noch, was soll sonst Louis von ihm denken. Auf das Staubsaugen verzichtet Harry, dazu fehlt ihm nun doch die Zeit. Zufrieden schaut er sich nochmals um, dass er auch ja nichts vergessen hat.

Abgehetzt kommt er nun im Revier an und lässt sich erstmal in seinem Schreibtischstuhl nieder, um wieder durchzuatmen. Lachend wird er von Niall begrüßt: „Haha, du bist ja rot wie eine Tomate." - „Lach du nur. Ich habe mich extra beeilt, damit Taylor dich nicht mit ihren Blicken tötet." - „Du bist blöd." Verschränkt Niall beleidigt die Arme vor der Brust und streckt Harry die Zunge raus. „Denkst du sie würde mal mit mir ausgehen?" - „Wer? Taylor?" Harry wirft seinem Freund einen fragenden Blick zu, aber kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das erfährst du nur, wenn du sie fragen würdest." - „Ich trau mich aber nicht. Dich strahlt sie in einer Tour an, doch mich beachtet sie überhaupt nicht." Enttäuscht lässt Niall sich ebenfalls an seinem Schreibtisch nieder.

„Was habe ich gestern alles verpasst?" - „Es gab wieder einen Raub, dieses Mal haben sie in Southwark zugeschlagen. Luke und sein Kollege waren am Tatort. Ich kann mir den Namen dieses Typen einfach nicht merken." Gibt Niall lachend zu. „Waren es wieder die gleichen Täter?" - „Ich denke schon. Einer mit schwarzem Haar, einer mit braunem, die Beschreibung der Tattoos stimmt auch überein. Geschätzt wurden beide um die 50 Jahre und der schwarze Transit stand auch in der Einfahrt." - „Ja,das sind eindeutig unsere Täter, obwohl... das Alter ist doch schon ziemlich ungewöhnlich. Waren die bis jetzt nicht immer jünger?" überlegt Harry laut. Niall nickt nur zustimmend. „Vielleicht Komplizen?" - „Glaube ich nicht. Die Tattoos stimmen doch auch überein." - „Irgendwie versteh ich das trotzdem nicht. Ich meine, die Altersangaben können doch nicht so weit auseinander gehen." Niall reibt sich nachdenkend die Stirn. „Irgendetwas passt da einfach nicht zusammen."

Die beiden werden durch das Klingeln von Harrys Telefon unterbrochen. Beim Blick auf das Display bildet sich augenblicklich ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Hey, was gibt's?" meldet er sich, ohne Niall, der ihn neugierig beobachtet, den Namen seines Anrufers zu verraten. „Hi, ichwollte nur fragen, ob ich uns heute Abend vielleicht gleich eine Pizza besorgen soll. Du bist doch sicher noch arbeiten." - „Ja, sehr gern. Lieb von dir." Kurz verabschieden sich beide und Harry legt wieder auf. Noch immer ruht Nialls neugieriger Blick auf seinem Kollegen. „Na, wer bringt dich denn so zum Strahlen?" fragt er vorsichtig nach. „Ich strahl doch gar nicht." versucht Harry sich rauszureden, spürt aber sie sein Gesicht langsam rot wird. „Du würdest jeder Glühbirne Konkurrenz machen." - „Du spinnst, Nialler. Das war nur..." Harry unterbricht sich selbst. Mit einem Mal hat er die Idee überhaupt. „...Maskenbildner!" schmettert er Niall entgegen. „Maskenbildner? Was willst du denn mit einem Maskenbildner?" perplex und irritiert schaut er Harry an und versteht nur Bahnhof. „Ich brauch keinen, aber unsere Täter!" begeistert springt er auf und geht auf Niall zu. „Unsere Täter haben vielleicht einen Maskenbildner, um ihr Alter zu verändern." - „Du denkst, das funktioniert?" Niall ist skeptisch. „Ja, mit Sicherheit. Ein... ähm... ein Bekannter hat mir neulich von einem Film erzählt, bei dem das auch so gemacht wurde." Freudig klatscht der blonde Ire in die Hände. „Wenn das stimmt, dann... dann... Harry das wäre der Wahnsinn." - „bekomm dich wieder ein, noch haben wir nicht konkretes." - „Aber wir sind auf der richtigen Spur. Das spüre ich." - „Dann sollten wir morgen mal die Maskenbildner in und um London unter die Lupe nehmen." - „Lass uns darauf heute Abend anstoßen. Im Pub, bei dir um die Ecke, war es doch ganz nett." - „Tut mir leid Niall, aber das müssen wir verschieben, ich habe heute schon was vor. Und deswegen mache ich jetzt auch Feierabend." - „Harry! Das kannst du mir doch nicht antun." gespielt beleidigt verschränkt Niall die Arme vor der Brust während zieht die Mundwinkel nach unten zieht. „Sei nicht sauer, wir holen das nach. Versprochen." verspricht Harry und zieht ihn in eine freundschaftliche Umarmung. „Verrätst du mir wenigstens was so wichtig ist, dass du mich versetzten musst?" - „Nö" antwortet der Lockenkopf kurz und knapp und lächelt vor sich hin.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt