050 || Gerichtsverhandlung I

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Die nächsten Wochen verliefen ziemlich ruhig. Die meiste Zeit lagen Louis und Harry im Bett und haben Filme gesehen. Louis war entsetzt, als er erfahren hat, dass sein Freund ‚Grease' nicht kennt.

Heute steht die Gerichtsverhandlung an, was Louis ziemlich nervös macht. Er weiß, dass er Scheiße gebaut hat und hat jetzt Angst vor den Konsequenzen. Harry versucht ihn seit Stunden zu beruhigen jedoch ohne Erfolg. Gerade ist er dabei Frühstück zumachen, aber der Wuschelkopf macht ihn verrückt.

„Lou bitte, hör endlich auf durch die Gegend zu laufen... Komm lieber frühstücken, wer weiß, wenn du das nächste Mal etwas bekommst."

„Wahrscheinlich meine Henkersmahlzeit im Knast." antwortet Louis sarkastisch, der seit zwei Stunden in der Wohnung auf und ab geht.

„Ich versteh gar nicht, wie du so ruhig bleiben kannst. Vielleicht sehen wir uns heute das letzte Mal für lange lange Zeit." Hysterisch wühlt er im Wäschekorb auf der Suche nach seiner Anzugshose.

„Vielleicht sollte ich gleich meine Sachen packen und mitnehmen."

„Louis, jetzt beruhig dich endlich." schmunzelnd über Louis' theatralische Art verlässt Harry den Frühstückstisch und geht auf seinen Freund zu. Er packt ihn am Handgelenk und zwingt ihn so endlich stehen zu bleiben.

„Love, du machst dich vollkommen verrückt. Ich habe James schon oft vor Gericht erlebt und auch wenn es noch so aussichtslos war, hat er so manchen Mandanten erfolgreich vor dem Gefängnis bewahrt. Und so aussichtslos ist dein Fall nicht. Vertau mir bitte. James ist der beste Anwalt, den du dir wünschen kannst." Liebevoll streicht er Louis über beide Arme und haucht ihn einen kleinen Kuss auf die Stirn.

„So..., und jetzt setz dich und iss bitte wenigstens eine Kleinigkeit!" bestimmend schiebt Harry ihn zum Tisch und drückt ihn auf einen Stuhl. Auch wenn Louis keineswegs ruhiger geworden ist, so zwingt er sich trotzdem den einen oder anderen Bissen rein, auch wenn er befürchtet, dass sein nervöser Magen es nicht lange drin behalten wird.

Das gemeinsame Frühstück wird durch die Türklingel unterbrochen. Überrascht blickt Louis seinen Freund an.

„Erwartest du noch jemanden? Das Taxi kann es noch nicht sein und James treffen wir doch erst im Gericht." Mit einem Schmunzeln auf den Lippen sieht Harry seinen Freund an.

„Wie wär's, wenn du einfach mal öffnest." Irritiert über Harrys Gesichtsausdruck, steht Louis auf und zieht die Wohnungstür auf.  Erstaunt steht er einen Moment da, doch fällt nur Augenblicke später seiner Mutter und Lottie um den Hals.

„Was macht ihr hier? Mit euch habe ich so gar nicht gerechnet."

„Ich habe doch gesagt, dass ich zu deiner Verhandlung wieder hier bin, und Lottie konnte ich nicht abhalten mitzukommen." Überglücklich zieht Louis die Beiden noch einmal in seine Arme, bevor er sie rein bittet.

Grinsend sitzt Harry noch immer am Tisch und beobachtet die kleine Familienzusammenkunft.

„Hast du etwa davon gewusst?" will Louis wissen, als er in Harrys Gesicht blickt. Dieser antwortet nur mit einem kräftigen Nicken und zieht ihn dann auf seinen Schoß.

„Du bist die letzten Tage schon so ein nervliches Wrack, dass ich dachte, du kannst jede Unterstützung gebrauchen." Dankbar umarmt Louis ihn, doch muss dieses schnell wieder unterbrechen und stürmt ohne Vorwarnung ins Badezimmer. Jay und Lottie blicken sich kurz an.

„Nervöser Magen." Sagen sie im Chor und können sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nicht selten, dass er sich schon zu Schulzeiten vor jedem großen Test oder den Prüfungen übergeben musste.

„Wir sollten uns langsam fertig machen. In einer halben Stunde kommt das Taxi." stellt Harry nach kurzem Blick auf die Uhr fest und zieht Louis mit sich nach oben ins Schlafzimmer. Während Louis schon fertig angezogen im Bad steht und seine Haare noch etwas richtet, holt Harry seine Uniform aus dem Schrank. Er ist ganz froh, dass er diese bei seiner täglichen Arbeit nicht tragen muss, aber bei offiziellen Anlässen, wird es eben erwartet. So auch, wenn er als Zeuge vor Gericht aussagen muss. 

„Ach Shit, so ein blödes Ding!" kommt es aus dem Badezimmer, als Harry gerade dabei ist sein Hemd möglichst knitterfrei in seine Hose zu stecken. „Love, was ist los?"

„Ich hasse Krawatten. Ich kann diese blöden Dinger nicht binden." Wieder mal kann Harry nur über Louis schmunzeln, doch eilt ihm dann zur Hilfe.

Als Louis' Blicke auf Harry fallen, bleibt ihm der Mund offenstehen. Er mustert ihn einmal komplett von oben bis unten und deutet ihm dann an sich einmal zu drehen.

„Warum hast du die nicht schon eher mal angezogen? Hast du eine Ahnung wie heiß du damit aussiehst?" Er tritt noch einen Schritt auf ihn zu und kneift ihm einmal beherzt in den Po.

„Dafür ist später noch Zeit, jetzt muss ich mich erstmal um dein Problem kümmern." gibt Harry lachend zurück.

„Ich habe gleich ein ganz anderes Problem..., um das du dich kümmern musst." meint Louis mit einem verschmitzten Lächeln und drückt sich etwas näher an seinen Freund.

„Ich weiß ja, dass du dich ablenken möchtest, aber ich fürchte, wir haben keine Zeit mehr." Schmollend verschränkt Louis die Arme vor seiner Brust und beobachtet stattessen Harry beim Binden seiner Krawatte.

Louis wird von Minute zu Minute unruhiger. Jeden Augenblick kommt das Taxi und dann gibt es kein Zurück mehr. Die Nervosität frisst ihn innerlich förmlich auf, was auch Harry nicht verborgen bleibt. Liebevoll nimmt er ihn noch einmal in den Arm und streicht ihm beruhigend über den Rücken.

„Alles wird gut. Hörst du? Vertrau mir und vor allem vertraue James. Ich kann es nur noch einmal wiederholen. Er ist der beste Anwalt, den ich kenne und er wird nichts unversucht lassen. Versprochen." Louis lehnt seinen Kopf an Harrys Brust, schließt seine Augen und versucht sich etwas zu beruhigen.

Erneut läutete es an der Tür.

„Das ist das Taxi!" stellt Harry überflüssigerweise fest, während er seine Arme noch immer fest um Louis hat.

„Bereit?" will dieser von ihm wissen und löst sich dabei aus der Umarmung, um Harry in die Augen sehen zu können.

„Bereit, wenn du es bist." Zärtlich hauchen sie sich noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor sie zusammen mit Jay und Lottie die Wohnung verlassen.

Die Fahrt mit dem Taxi dauert ungefähr 20 Minuten, als es schließlich vor dem Gerichtgebäude hält. Mit zittrigen Knien verlässt Louis den Wagen, muss sich aber für einen Moment an Harry festhalten, weil er seinen Beinen nicht so recht traut.

„Lass uns schon rein gehen, dann kannst du dich wieder setzten." Mehr als ein Nicken bringt Louis nicht zustande.

Hand in Hand steigen sie die große Treppe zum Eingang hinauf, gefolgt von Jay und Lottie, die als Unterstützung dabei sein möchten. Es ist ein unheimlich großes Gebäude, größer als es sich Louis vorgestellt hat. Es wirkt schon von außen sehr imposant und furchteinflößend. Louis würde am liebsten wieder umdrehen, doch Harry hält ihn fest und zieht ihn langsam mit sich nach oben. Schon der Gedanke, dass er gleich auf Zayn treffen wird, lässt seinen Magen krampfhaft zusammenziehen.

Sie passieren die Sicherheitskontrolle im Eingangsbereich und machen sich dann auf die Suche nach dem Sitzungssaal. Lange müssen sie nicht suchen, da hören sie schon James aus der zweiten Etage nach ihnen rufen. Freudestrahlend winkt er sie zu sich und deute auf eine Bank neben sich. Louis, Jay und Lottie setzen sich, während Harry und James am Geländer stehen und sich ausgelassen unterhalten.

Louis ist nicht nach Smalltalk zumute, er möchte es nur so schnell wie möglich hinter sich bringen. Beruhigend legt Jay eine Hand auf Louis' Oberschenkel und lächelt ihn sanft an. Es bedeutet ihm unglaublich viel, seine Familie heute bei sich zu haben und es nicht allein durchstehen zu müssen. Lottie steht auf und zieht Louis in ihre feste Umarmung.

„Alles wird gut! Wir sind für dich da, egal was heute hier passiert." Liebevoll küsst sie seine Wange.

„Danke" flüstert Louis leise.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt