035 || Verräter

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Wow, die Verfolgungsjagd durch die Stadt war einfach irre!" jubelt Zayn euphorisch, als er und Liam wieder in ihrer Wohnung eintreffen. Sag mal hast du sie noch alle? Das mach ich nicht mehr mit." Protestiert Liam lautstark. Und zu allem Überfluss knallst du den armen Mann auch noch ab." - Was sollt ich denn machen. Der hat die Bullen gerufen!" Zayn lässt sich seine Euphorie nicht nehmen und mixt sich zur Feier des Tages einmal Rum-Cola. Du auch?" bietet er Liam an. Nein. Zum Feiern ist mir nun gar nicht zu Mute. Begreifst du nicht, dass sie uns fast geschnappt hätten? Wenn Louis nicht so waghalsig über die Kreuzung gerast wäre, würden wir jetzt alle im Knast sitzen." - Ja, da hat der Kleine endlich mal Mut bewiesen. Respekt." Dabei nimmt Zayn sein Glas und hält es in die Luft. Ein dreifach hoch auf Louis. Prost" Liam kann das Verhalten seines Mitbewohners einfach nicht nachvollziehen. Ich geh ins Bett. Das war zu viel für meine Neven." Eigentlich ist Liam noch nicht müde, aber Zayn kann er im Moment nicht ertragen. Er legt sich auf sein Bett und setzt sich Kopfhörer auf, während er die Musik so laut dreht, dass er ringsherum nichts mehr mitbekommt.

Zayn mixt sich mittlerweile sein drittes Rum-Cola und feiert mit sich selbst. Für ihn war es ein gelungener Tag. Er kann gar nicht verstehen, warum Liam so ein Spießer sein muss. Zufrieden mit sich selbst lässt er sich auf die Couch fallen und leert sein Glas in einem Zug. Er will sich gerade sein nächstes Glas einschenken, als er mehrere Schritte im Treppenhaus hört. Er wird hellhörig. Das Wohnhaus ist kaum noch bewohnt. Außer der WG sind noch drei andere Wohnungen belegt, aber die sind in den unteren Etagen. Besuch erwartet er auch keinen mehr und der Kleine wird sich sicher nicht mehr so schnell hier blicken lassen. Alarmiert und auf alles vorbereitet holt er schnell seinen Rucksack aus seinem Kleiderschrank. Für den Fall der Fälle hat Zayn einen kleinen, wie er es nennt, Notfall-Rucksack vorbreitet. Darin enthalten sind ein paar gefälschte Pässe, etwas Bargeld und eine Waffe. Er will nichts dem Zufall überlassen.

Die Schritte sind unmittelbar vor der Tür zu vernehmen. Panisch öffnet Zayn das Fenster in Louis altem Zimmer. Nur durch dieses kommt er an die Feuerleiter, die ihm zur Flucht verhelfen soll. Doch vorher verriegelt er noch schnell die Tür von innen, um sich etwas mehr Zeit zu verschaffen.

Kaum das Zayn die Feuerleiter bestiegen hat, klopft es an der Tür. MPD London öffnen sie die Tür." Keine Reaktion. Liam liegt noch immer auf seinem Bett und hört laute Musik. MPD London, wenn sie nicht sofort die Tür öffnen, verschaffen wir uns gewaltsam Zutritt." erneut keine Reaktion.

Luke steht mit seinem Team vor der Tür und bereiten sich auf den Zugriff vor. Noch ein letztes Mal versucht er es auf die höffliche Art, doch auch jetzt ist in der Wohnung nichts zu hören. Auf drei!" kommt es von seinem Partner Ragnar, der im selben Moment beginnt rückwärts zuzählen.

Nachdem die Tür endlich offen ist, suchen Luke und seine Kollegen jeden Raum einzeln ab. Behutsam tasten sie sich Stück für Stück vor, bis sie an Louis Zimmer angelangt sind. Verschlossen. Auch diese muss gewaltsam geöffnet werden, was wertvolle Zeit in Anspruch nimmt. Verflucht!" brüllt Luke los, als er sieht das das Fenster offensteht. Die sind mit Sicherheit über die Leiter weg." Enttäuscht dreht er sich um und wendet sich Ragnar zu: Haben wir alle Räume durchsucht?" - Das Nebenzimmer fehlt noch, aber das können wir uns wohl sparen." - Es wird jedes noch so kleine Zimmer durchsucht, haben wir uns da verstanden?" Luke ist sauer und das bekommt nun ausgerechnet sein Partner zu spüren. Ist ja schon gut. Es wird gemacht, wie du es für richtig hältst. Ich bin ja nur mit." Ragnar kennt inzwischen die Launen seines Kollegen und versucht diese mit Humor zunehmen.

Hände hoch, so dass ich sie sehen kann." Vernahm Luke plötzlich aus dem Raum neben. Sie scheinen wenigstens einen kleinen Erfolg verbuchen zu können.

Liam sitzt wie versteinert auf seinem Bett und blickt in den Lauf der Waffe, die einer der Polizisten auf ihn gerichtet hat. Seine Musik dröhnt noch immer in seine Ohren, doch er traut sich auch nicht seine Kopfhörer abzusetzen. Viel zu viel Angst hat er vor den Folgen einer plötzlichen Bewegung.

Liam wird verhaftet und abgeführt, während seine Augen die Wohnung nach Zayn absuchen. Ohne Erfolg. Er ist sicher schon in einem Streifenwagen, denkt sich Liam, als er durch das alte, modrige Treppenhaus geführt wird.

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Zayn ist glücklich, als er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hat. Die Feuerleiter ist ein altes klappriges und wackliges Gestell, was die besten Jahre längst hinter sich hat. Noch einen letzten Blick nach oben und schon fängt er an zu laufen. Ohne auch nur einen Gedanken an Liam zu verschwenden, läuft er die Straße hinunter und durchquert düstere Gassen. Immer wieder wirft er einen Blick zurück, um sicher zu gehen, dass ihm niemand folgen kann.

Das wäre fürs erste geschafft. Nach Luft ringend, setzt sich Zayn auf den Bürgersteig, um seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Wie konnte die Polizei nur so schnell bei ihnen auftauchen. Zayn hatte doch beim letzten Raub alles so weit bedacht. Mit den Perücken konnte man sie auch nicht so schnell identifizieren. Doch plötzlich kommt Zayn ein Gedanke in den Sinn.

Louis! Es kann nur Louis gewesen sein, der die beiden verraten hat. Schließlich will er schon länger austeigen. Augenblicklich kocht die Wut ihn Zayn auf. Er springt auf die Beine und läuft wieder los. Er läuft zu dem Pub, indem er mit Sicherheit auf Louis treffen wird. Noch während er läuft, schmiedet er im Kopf einen Plan, wie er den Verräter zu Rede stellen kann.

Zayn muss doch länger als gedacht auf der gegenüberliegenden Straßenseite warten, bis im Pub endlich die Lichter ausgehen. Nicht mehr lange, dann kann er Louis endlich zur Rede stellen. Natürlich hätte er auch direkt im Pub auftauchen können, aber da gab es für Zayns Geschmack ein paar zu viele Zeugen.

Ein paar Minuten sind schon vergangen, seit das Licht erloschen ist und endlich geht die Tür ein letztes Mal für diesen Abend auf und Louis tritt heraus, um die Tür abzuschließen und endlich nach Hause gehen zu können. Wie vom Blitz getroffen, jagt Zayn über die Straße und presst Louis ohne Vorwarnung mit dem Rücken gegen die Hauswand. Louis starrt ihn mit weit aufgerissenen Augen an und beginnt vor Angst zu zittern. Mit mir hast du hier wohl nicht gerechnet, was?" spottet Zayn, während er Louis seine Waffe auf den Brustkorb drückt. Zayn, was...? Ich versteh nicht..." Louis kann keinen vernünftigen Gedanken fassen. Du dachtest wohl ich sitz bereits im Knast? Aber da hast du die Rechnung wohl ohne Mich gemacht." Louis versteht noch immer kein Wort, traut sich aber nicht noch einen Ton von sich zu geben. Ich hab dich echt für klüger gehalten, aber du hast nichts Besseres zu tun, als Liam und mich bei deinem Schwuchtel-Freund zu verpfeifen." - Was?" Louis ist total überfordert. Wie kommst du darauf. Ich habe mit niemanden über euch redet."  Zayn verliert allmählich die Geduld. Er presst die Waffe noch fester auf Louis' Brust und blickt ihm bedrohlich in die Augen. Dann erklär mir, woher die Bullen wissen, wo wir wohnen." - Zayn ich schwöre, ich habe nicht gesagt." - Spar dir deine Ausreden. Was bekommst du dafür, dass du uns ans Messer geliefert hast, Hm?" Louis' Herz rast in seiner Brust. Wie kommt Zayn nur auf eine so absurde Idee? Damit hätte er sich doch selbst auch verraten. Vorsichtig drückt Louis Zayn etwas von sich, um etwas mehr Abstand zwischen sich zu bringen.

Für einen kurzen Moment ist Zayn von zwei Spaziergängern abgelenkt und Louis nutzt die Gelegenheit, um sich ganz von ihm zu entfernen. Schnell versucht er die Flucht zu ergreifen, doch nur wenige Sekunden später hat Zayn ihn wieder im Visier. Bleib stehen, du mieser Verräter!"  Louis hadert mit sich. Am liebsten würde er so schnell er kann davonlaufen, aber er ist sich sicher, dass er Zayn doch nicht abhängen kann. Er bleibt stehen und dreht sich wieder in dessen Richtung, doch da schreckt er von einem ohrenbetäubenden Knall zusammen und drückt sich mit weit aufgerissenen Augen eine Hand auf seinen Brustkorb. Im nächsten Moment nimmt Louis nichts mehr um sich herum wahr. Er fühlt sich wie betäubt, taumelt noch ein paar Schritte nach vorn, bevor er zu Boden sinkt und regungslos liegen bleibt. Seine Augen fallen ihm zu und alles um ihn herum wird schwarz

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt