009 || Vater oder verheiratet

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"Ich bin wieder da!" ruft Louis, als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt. Wie so oft, erhält er keine Antwort von seinen Mitbewohnern. Deshalb entscheidet er sich, auf direktem Weg, in seinem Zimmer zu verschwinden.

Er lässt sich auf sein Bett fallen und fährt sich mit seinen Fingern verzweifelt durch die Haare. Kann denn nicht einmal alles nach Plan laufen? Louis lernt endlich mal jemanden kennen, der ihm auf Anhieb sympathisch ist, dazu noch gut aussieht und dann muss ausgerechnet er Polizist sein. Besser könnte es gar nicht laufen. "FUCK!" brüllt er in sein Kissen und schlägt mit der Faust auf die Matratze.

"Alles gut bei dir? Ich hab dich schreien gehört." Liam streckt den Kopf zur Tür rein, um nach seinem Mitbewohner zu sehen. "Ja, alles bestens." erwidert Louis sarkastisch und steht vom Bett auf. "Sicher? Das klang aber eben noch anders." - "Was soll schon sein? Außer das mein Leben völlig den Bach runter geht, seit ich hier wohne." - "Übertreib doch mal nicht. Was soll ich denn sagen? Du bist bloß der Fahrer." Liam stöhnt. "Bloß? Willst du mich eigentlich verarschen? Ich stecke in der Scheiße genauso mit drin wie du!" Louis ist sauer und verzweifelt. "Jetzt halt mal den Ball flach, das Risiko tragen immer noch Zayn und ich." gibt Liam laut zurück. "Wie auch immer würdest du jetzt bitte mein Zimmer verlassen, ich würde gern duschen gehen." Er schiebt sich an Liam vorbei und verschwindet im Badezimmer.

Louis entledigt sich seinen Klamotten und steigt unter die Dusche. Nun kann er die Tränen nicht mehr zurückhalten. "FUCK! FUCK! FUCK!" verzweifelt schlägt er gegen die Fliesen an der Wand. Wenn er nur eine Wahl hätte

Während er noch immer im Bad ist und seine Zähne putzt, hört er wie die Wohnungstür laut ins Schloss fällt. Kann der Abend eigentlich noch beschissener werden? Zayn ist gerade nach Hause gekommen und wieder betrunken. Leise lauscht er an der Tür.

Als die Luft rein ist, flitzt er in sein Zimmer und schließt schnell die Zimmertür ab. Nicht selten neigt Zayn zu Gewalt, wenn er getrunken hat. Das bekam Louis schon oft am eigenen Leibe zu spüren.

Nur mit Boxershorts begleitet, liegt er im Bett und starrt ins Leere, als sein Handy aufleuchtet und somit eine neue Nachricht ankündigt. Louis gibt sein Pin ein und öffnet den Chat.

H: Hey, ist bei dir alles in Ordnung? Du warst auf dem Rückweg so ruhig, habe ich etwas Falsches gesagt? -H

L: Hey, ja alles in bester Ordnung. War nur ziemlich geschafft vom Tag.

Louis fühlt sich nicht wohl dabei, Harry anzulügen. Am liebsten würde er ihm alles erzählen, aber er kann nicht. Es steht zu viel auf dem Spiel.

H: Irgendetwas sagt mir, dass das nicht die Wahrheit ist. Also was ist wirklich los? -H

H: Wenn du reden willst, bin ich für dich da. -H

L:Danke :)

L: Und du musst nicht immer das H hinter deine Nachricht setzten, ich weiß das du es bist. -L

H: Ohne das H sieht es aber so leer aus. -H

L: Alles klar Herr Kommissar ;) So sehr ich es auch genieße mit dir zu schreiben, aber ich bin wirklich müde.

H: Ich bin Sergeant, kein Kommissar. Hatte ich wohl auch nicht erwähnt xD -H

L: Du scheinst so einiges nicht erwähnt zu haben. Was kommt als nächstes? Bist du Vater oder verheiratet?

H: Lass dich überraschen, nicht das uns die Gesprächsthemen ausgehen. ;) -H

Louis muss lächeln, das klingt nach einem Wiedersehen. Ohne etwas dagegen tun zu können, fängt sein Herz an schneller zu schlagen.

L: Gute Nacht -H :)

H: Gute Nacht Lou. Schlaf gut Louis ;)

Louis legt sein Handy zur Seite und kuschelt sich in seine Bettdecke. So müde er auch ist, aber der erholsame Schlaf will sich einfach nicht einstellen. Seine Gedanken kreisen um die letzten paar Stunden. Wie schnell eine Nacht alles verändern kann. Der Spaziergang beim Mondschein war so unbeschwert. Für einen Augenblick konnte er all seine Probleme vergessen. Bei Harry wirkt alles so leicht. Das letzte mal fühlte er sich so frei, mit seiner ersten großen Liebe Josh, in der High School. Nach 4 Monaten Beziehung war die Romanik allerdings vorbei und Josh hat sich den Nächsten gesucht. Louis hatte lange damit zu kämpfen und litt lange unter der Trennung. Er war unsterblich in diesen Jungen verliebt und dachte er wäre der Richtige. Leider wurde er eines Besseren belehnt.

Auch das war ein Grund, warum sein Vater ihn nie so akzeptiert hatte, wie er eben nun mal ist. Jungs lieben Mädchen und werfen sich nicht anderen Jungs an den Hals. Louis Mom hatte damit nie ein Problem und auch seine Geschwister standen stets hinter ihm. Aber sein Vater machte ihm das Leben zur Hölle.

Endlich weg von zu Hause, hatte er Hoffnung, der sein zu dürfen, der er war. Ja, er steht nun mal auf Jungs, aber ist er deswegen weniger liebenswert? Zayn hatte er nie etwas davon erzählt. Er ist der Letzte, dem er so etwas anvertrauen würde. Liam hatte damals in der Schule alles mitbekommen und ihn nie deswegen verachtet. Im Gegensatz zu einigen anderen Mitschülern. Er ist im Moment auch der Einzige in Louis Umfeld, der davon weiß.

Nachdem er auch bei seinem Vater so auf Abneigung gestoßen war, war er nicht mehr bereit, sich einem Menschen so zu öffnen. Aber eines weiß er genau,irgendwann wird auch er seiner großen Liebe begegnen. Es ist nur die Frage wann.

In Harrys Gegenwart fühlt er sich auf jeden Fall sowohl, wie schon lange nicht mehr. Er hat das Gefühl ihm alles sagen zu können. Aber ob er ihm deswegen bedingungslos Vertrauen würde, kann er zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Louis hat ein Geheimnis, das er Harry unmöglich erzählen kann.

Sein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er eigentlich schon längst schlafen sollte. Die Nacht wird wieder viel zu kurz werden.

Müde macht er das Licht aus und fällt in einen traumlosen Schlaf.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt