040 || Keine Chance

419 39 1
                                    

Harry ist heute besonders zeitig aufgestanden, jetzt wo Lottie in London ist, hat er wieder neuen Mut gefasst und ist wild entschlossen Zayn endlich zu finden. Er hat es Lottie versprochen und das würde er auch einhalten.

Schnell springt er nochmal unter die Dusche, bevor er sich auf den Weg ins Büro macht. Unterwegs versucht er seinen Kumpel James anzurufen. Mehr denn je ist er jetzt auf seine Dienste als Anwalt angewiesen. Nachdem was Niall alles erzählt hat, ist Louis nicht freiwillig an den Raubzügen beteiligt gewesen und Harry hofft nun, dass James ihn da irgendwie raus boxen kann. Natürlich geht James um diese Uhrzeit noch nicht ans Telefon, schließlich ist es erst kurz nach fünf.

Auf Harrys Schreibtisch stapelt sich die Arbeit ins unermessliche. Papierkram über Papierkram, das ist der Nachteil, wenn man sich eine Auszeit nimmt. Doch in den letzten Tagen war Harry nicht in der Lage auch nur einen klaren Gedanken zufassen und hätte Niall nur im Weg gestanden, statt ihm zu helfen. Doch damit ist jetzt Schluss, er hat Lottie ein Versprechen gegeben und das wird er auch einhalten. Außerdem muss er beweisen, dass Louis zu seinen Taten gezwungen wurden ist.

Harry holt sich noch einen extra starken Kaffee und beginnt die ganzen Unterlagen vor seiner Nase abzuarbeiten. Die Zeit vergeht rasend schnell, doch als kurz nach acht Uhr Niall ins Büro gestürmt kommt, hat er fast alles erledigt. Übertrieben gut gelaunt fällt der Ire seinem Kollegen um den Hals. „Wie geht's dir? Schön, dass du wieder da bist. Du glaubst gar nicht wie einsam das Büro ist, wenn du nicht da bist. Aber bist du wirklich wieder einsatzfähig?" - „Dir auch einen guten Morgen, Nialler. Ich bin immer noch krank vor Sorge, aber zu Hause rumsitzen bringt uns ja auch nicht weiter, außerdem ist jetzt Lottie da, und die hält mich auf dem Laufenden." rattert Harry seine Antworten genauso schnell runter. Verblüfft schaut Niall ihn an. „Das freut mich sehr, aber wer ist jetzt Lottie? Ich denke Schwester Sarah informiert dich regelmäßig." - „Ja schon, aber sie darf mir auch nicht alles erzählen. Louis' Schwester ist gestern nach London gekommen und wohnt jetzt vorübergehend bei mir." - „Interessant!" Niall zieht eine Augenbraue nach oben und hofft auf weitere Details. „Was? Sie war gestern so aufgelöst, da konnte ich sie doch nicht wieder nach Hause fahren lassen... und das Gästezimmer steht im Moment leer." - „Ist sie hübsch?" - „Niall!!" - „Man wird doch mal fragen dürfen?" fassungslos schüttelt Harry den Kopf. „Du wirst doch nicht die Situation ausnutzen und sie anbaggern wollen? Außerdem ist sie Louis' Schwester, also Finger weg!" schmollend dreht er ihm den Rücken zu und macht sich an die Arbeit.

„Guten Morgen Sergeant", Taylor streckt, nach kurzem Klopfen, ihren Kopf zur Tür herein und schenkt Harry ein warmherziges Lächeln. „Am Flughafen wurde gerade eine verdächtige Person verhaftet, dessen Beschreibung auf Zayn Malik passt. Die Kollegen bringen ihn in einer halben Stunde zum Verhör her." - „Danke Taylor. Sagst du bitte Bescheid, wenn sie da sind?" - „Natürlich Harry...schön, dass du wieder da bist." Damit verabschiedet sie sich und lässt die beiden jungen Männer wieder allein. „Hast du das mitbekommen? Sie hat es schon wieder getan... Taylor behandelt mich wie Luft und dir würde sie die Welt zu Füßen legen." beschwert sich der blonde Ire. Sauer stapft er durch den Raum und steigert sich immer weiter rein. „Das ist nicht das erste Mal. Die letzten zwei Wochen hat sie mit mir geredet, doch kaum bist du wieder da... Ob ich ihr mal sage, dass du in festen Händen bist?" - „Nialler, komm mal wieder runter. Ich kann auch wieder gehen, damit du dich mit Taylor unterhalten kannst!" - „Nein, bleib hier. Die Arbeit macht sich schließlich nicht von allein. Du musst noch die ganzen Berichte tippen. Ich hatte üüüüberhaupt keine Zeit dafür." Harry muss schmunzeln. Niall ist ein super Polizist, aber Bericht schreiben hasst er wie die Pest. „Gut, ich schreibe, du verhörst!" ordnet der Sergeant an. „Dein Ernst? Ich hätte wetten können, dass du Malik selbst vernehmen willst." - „Wetten solltest du schon aus Prinzip nicht... Aber wie hast du schon bei Payne so schön gesagt... Ich wäre zu befangen." Skeptisch blickt Niall Harry an. Selten hat er seinen Kollegen so vernünftig erlebt.

------------------------------

Seit drei Stunden sitzt Niall nun schon mit Zayn Malik im Verhör und versucht ein Geständnis von ihm zu bekommen, doch er bleibt stur. „Ohne meinen Anwalt sage ich nichts!" ist seine einzige Aussage, die er zu Protokoll gibt. Selbst als Niall ihm aufzählt, was ihm alles zur Last gelegt wird, verzieht er keine Miene. Angefangen von Raub, Erpressung, Nötigung bis hin zu versuchtem Mord. „Mr Malik, sie wissen aber schon, dass sie bei der Masse an Straftaten ein paar Jahre bekommen? Wollen sie dann gar nichts zu ihrer Verteidigung vorbringen?" Doch es kommt kein weiteres Wort über seine Lippen.

Gestresst und müde kommt Niall wieder ins Büro. „Keine Chance," beschwert er sich bei Harry. „der will einfach nicht reden. Willst du es mal versuchen?" - „Ich würde schon, aber dann bleibt es wahrscheinlich nicht beim Reden. Du glaubst gar nicht, wie gerne ich ihm in die Fresse schlagen würde. Also steck ihn für eine Nacht in die Zelle und versuch es morgen früh nochmal." - „Sehr vernünftig, ich bin sehr stolz auf dich." anerkennend klopft ihm Niall auf die Schulter. „Deine Berichte sind fertig getippt und in der Datenbank gespeichert. Ich fahr jetzt ins Krankenhaus, wenn du mich nicht mehr brauchst." - „Bestell Schwester Sarah liebe Grüße..." - „Bitte halte mich da raus! Willst du ihre Nummer, dann könnt ihr mal einen Kaffee trinken gehen?" schlägt Harry vor, dem das Funkeln in Nialls Augen nicht verborgen bleibt, wenn nur ihr Name zur Sprache kommt. „Nein, da bin ich viel zu schüchtern, aber du könntest doch für mich..." - „Vergiss es, das machst du schön selbst." Niall will gerade kontern, doch da werden sie durch Harrys Handy unterbrochen. „James, schön, dass du zurückrufst. Ichbrauche einen guten Anwalt, kennst du zufällig einen..." mit den Worten winkt Harry Niall zu und schließt die Bürotür hinter sich.

-----------------------

Harry telefoniert noch eine ganze Weile mit James. Er erklärt ihm Louis' Situation und hofft auf einen guten Rat seines langjährigen Freunds. „Harry pass auf," meint James schließlich. „lass mir am besten alle Unterlagen zukommen und ich schau in Ruhe wie wir vorgehen können. Ich melde mich in den nächsten Tagen bei dir und dann sehen wir weiter." Harry ist erleichtert, dass James den Fall übernehmen wird. Er hat schon so manch hoffnungslosen Fall gewonnen. Eine Sorge weniger. Jetzt muss nur noch Louis aus dem Koma erwachen...

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt