044 || Dornröschen

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Glücklich das Louis endlich wieder bei Bewusstsein ist, sitzen Lottie und Harry im Wohnzimmer und stoßen mit einem Glas Wein an. „Du schuldest mir noch eine Erklärung!" beginnt Lottie nach einer Weile. Fragend blickt Harry sie an, nicht ganz sicher worauf sie anspielt. „Du wolltest mir im Krankenhaus nicht erzählen, in was Louis da reingeraten ist..., aber ich denke, ich habe ein Recht auf die Wahrheit, immerhin hätte es meinen Bruder fast das Leben gekostet." Natürlich weiß Harry, dass sie die Wahrheit verdient hat, aber sollte Louis ihr es nicht selbst erklären? Immerhin hat Harry auch noch so viele Fragen, die nur Louis ihm beantworten kann. „Harry, bitte! Er zähl mir, was du weißt." Fast verzweifelt blickt sie ihn mit großen Augen an, bis Harry dann doch beginnt alle Fakten aufzuzählen.

„Das ist alles, was wir bis jetzt ermitteln konnten. Liam Payne war glücklicherweise sehr kooperativ und hat, nachdem er von Louis' Zustand erfahren hat, alles gestanden." Lottie kann nicht verstehen, wie ihr Bruder bei solchen krummen Geschäften mitmachen konnte. Er hat ihr stets erzählt, es wäre alles super in London. Seine Ausbildung würde gut laufen und der Job als Barkeeper wäre auch ganz ok. Das Louis von Anfang an Probleme mit Zayn hatte, wusste sie, aber alles andere wirft sie gerade völlig aus er Bahn. „Warum hat er nie etwas gesagt?" - „Die Frage habe ich mir auch schon so oft gestellt, aber Louis scheint keinen anderen Ausweg gesehen zu haben. Ich meine, er liebt seine Familie über alles und Zayn hat das schamlos ausgenutzt. Louis konnte nicht riskieren, dass Zayn seine Drohungen war macht." Lottie muss das alles erst einmal verarbeiten. Die ganze Zeit über hat sie ihren Bruder dafür bewundert, wie er sein Leben im Griff hat. Dabei hat er ihr immer nur erzählt, was sie seiner Meinung nach hören wollte. „Du darfst ihn jetzt nicht vorschnell verurteilen. Ich finde es auch nicht gut, was er getan hat, aber ich konnte bis jetzt noch nicht mit ihm reden." Harry wirkt wieder betrübt. „Wäre ich doch damals direkt zu ihm ins Pub gefahren, dann wäre er nie angeschossen wurden und wir hätten über alles reden können." Beide schweigen sich eine gefühlte Ewigkeit an und hängen ihren eigenen Gedanken nach. Jeder fragt sich, was wäre wenn... Doch eigentlich wissen Harry und Lottie beide, dass es zu nichts führt.

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„Guten Morgen Dornröschen." Lächelnd betritt Harry das Krankenzimmer und gibt Louis einen zärtlichen Kuss. „Wie geht es dir?" müde versucht Louis sich aufzusetzen, was allerdings kläglich scheitert und er wieder zurück ins Kissen fällt. „Super, ich könnte Bäume ausreißen." Doch seine Stimme ist genau so schwach wie sein Körper und mehr als ein Flüstern kommt nicht über seine Lippen. Lediglich ein leichtes Lächeln bringt er zustande. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Weißt du das?" betroffen nickt Louis und schaut auf seine Bettdecke. „Harry... ich... es, es tut mir alles so leid und..." - „Louis stopp. Ich weiß Bescheid." unterbricht Harry ihn und sieht ihn eindringlich an. „Wir müssen darüber reden, aber nicht jetzt. Du musst erst wieder zu Kräften kommen. Ich bin nur so unendlich glücklich, dass du lebst und wieder wach bist. Mach so etwas nie wieder. Verstanden." Behutsam zieht er Louis in seine Arme und möchte ihn am liebsten nie wieder loslassen. Es ist, als würde die Last der letzten Wochen in diesem Moment von ihm abfallen. „Und jetzt nochmal ehrlich... Wie fühlst du dich wirklich?" - „Beschissen. Mein Oberkörper schmerzt bei der kleinsten Bewegung und mein Hals tut weh." haucht Louis, muss auch beim Sprechen immer wieder kleine Pausen machen. Mit seiner Hand klopft er leicht auf sein Bett, deutet Harry an neben ihn zu kommen. Nur zu gern kommt er dieser Bitte nach und setzt sich neben seinen Freund, der sich sogleich an seine Seite kuschelt. Wie hat Harry die körperliche Nähe in den letzten Wochen vermisst. Liebevoll legt er seinen Arm unter Louis' Kopf und zieht ihn noch näher an sich heran. Immer wieder fallen Louis die Augen zu, auch wenn er versucht dagegen anzukämpfen, was Harry nicht verborgen bleibt. „Versuch etwas zu schlafen, Love." wispert Harry ihm ins Ohr, während er seine Hand zärtlich über Louis' Wange gleiten lässt. Ein warmes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit breitet sich in Louis aus und lässt ihn langsam einschlafen. Auch Harry schließt kurz seine Augen, um etwas zu entspannen. Nur Minuten später sind beiden aneinander gekuschelt eingeschlafen.

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Vor einer Woche ist Louis wieder aus dem Koma erwacht und wurde inzwischen auf eine normale Station verlegt. Lottie ist wieder nach Hause gefahren, da sie weiß, dass Louis bei Harry in guten Händen ist. Harry verbringt seine gesamte Zeit in der Klinik, fährt nur zum Duschen und Schlafen nach Hause. Bis jetzt wollte er Louis noch nicht mit seinen Problemen konfrontieren, hat auch Lotti gebeten ihm noch etwas Zeit zu geben, doch heute steht das gefürchtete Gespräch an.

„Ich weiß, bis jetzt haben wir dieses Thema immer gemieden, aber Louis wir müssen darüber reden!" Mit ängstlichen Augen blickt Louis seinen Freund an. Ein unangenehmes Schweigen erfüllt den Raum, doch Harry möchte ihm die Chance geben es ihm selbst zu erklären. Noch immer hüllt sich Louis in Schweigen. Er würde Harry so gern alles gestehen, doch er hat Angst vor seiner Reaktion. Sicher wird er ihn für seine Taten verachten, ihn von sich stoßen und er wäre wieder allein. Der Gedanke allein reicht, um ihm die Tränen in die Augen zu treiben. „Love, sieh mich an." verlangt Harry, legt seine Finger unter Louis' Kinn und zwingt ihn so ihn anzusehen. „Bitte rede mit mir! Ich kann dir nur helfen, wenn du mir endlich alles erzählst." - „Bitte Harry zwing mich nicht dazu. Wenn ich dir alles erzähle, muss du mich verhaften und ich will nicht ins Gefängnis." Behutsam nimmt Harry Louis' Hand in seine und küsst ihn zärtlich auf die Stirn. „Ich will, dass du es mir, deinem Freund, erzählst." fordert Harry ihn erneut auf. Erneut macht Louis eine längere Pause, um seine Gedanken zu ordnen. „Wie seid ihr eigentlich auf uns gekommen?" will er schließlich flüsternd wissen. „Die Überwachungskamera der Tankstelle hat euch gut erfasst." - „Wenigstens hat das funktioniert." sagt Louis mehr zu sich selbst, aber dennoch so laut, dass es Harry hören kann, der ihn darauf fragend mustert. „Wie meinst du das?" - „Ich bin absichtlich über das Tankfeld gefahren, in der Hoffnung, dass das alles bald ein Ende hat. Während der gesamten Verfolgungsjagd hat Zayn eine Pistole auf mich gerichtet. Ich konnte gar nicht anders, als einfach Gas zugeben. Es war das erste Mal, das die beiden keine Maske bekommen haben und das war meine Chance..." Louis atmet noch einmal tief durch und weicht Harrys Blicken aus. Er schämt sich viel zu sehr, als das er seinen Blicken jetzt standhalten kann. Schließlich beginnt er von Anfang an zu erzählen, während Harry im geduldig zuhört. „... und dann stand Zayn vor mir und meinte ich habe die beiden bei dir verpfiffen. Denn Rest kennst du ja..." Louis ist froh, dass nun endlich alles gesagt ist. Fix und fertig lässt er sich in sein Kissen sinken und starrt die Zimmerdecke an. „Und jetzt bin ich einen Schritt näher dran, zwei Schritte von dir entfernt zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, was du jetzt von mir denkst... und ich kann es dir nicht mal verübeln, wenn du mit mir nichts mehr zu tun haben möchtest." wispert er und wieder läuft eine Träne über Louis' Wange. „Du hast Recht..., ich wollte nichts mehr mit dir zu tun haben. Ich war enttäuscht, kam mir belogen und hintergangen vor." gibt Harry ehrlich zu, was Louis traurig schluchzen lässt. „Doch ich hatte genug Zeit zum Nachdenken und ich kenne die Aussage von Liam." Harry muss kurz unterbrechen, auch für ihn waren die letzten Wochen nicht einfach. „Ich verstehe nur nicht, warum du nicht mit mir geredet hast. Wie oft habe ich dir gesagt, dass du mir vertrauen kannst?... aber ich möchte dir jetzt keine Vorwürfe machen. Mir ist in den letzten Wochen nur eines wirklich klar geworden..." Harry wartet, bis er die ungeteilte Aufmerksamkeit von Louis bekommt. „Louis, ich liebe dich und ich möchte nicht mehr ohne dich sein. Die letzten Wochen waren die Hölle für mich. Du hast mir so unendlich gefehlt..." seine Stimme bricht und augenblicklich fällt ihm Louis um den Hals. „Ich liebe dich auch und es tut mir so so leid, doch ich konnte nicht mit dir reden. Ich hatte Angst Zayn könnte dir auch etwas antun. Mit jeder Lüge zog sich mein Magen krampfhaft zusammen... Ich hoffe du kannst mir irgendwann vielleicht verzeihen." - „Das habe ich doch schon längst... und jetzt sollten wir uns um deine Verteidigung kümmern." - „Ich kann mir aber keinen Anwalt leisten!" gibt Louis betrübt zu bedenken. „Darüber mach dir keine Gedanken. Ein sehr guter Freund von mir ist Anwalt. Er kommt dann gleich vorbei und dann besprechen wir alles weitere." - „Aber ich..." - „Love, kein aber. Um die Kosten machst du dir bitte keinen Kopf mehr. Wir stehen das zusammen durch. Okay? Ich möchte nur das Beste für dich und James ist der Beste." Zufrieden, dass Louis nicht widerspricht, lächelt Harry seinen Freund an, bevor er ihn endlich in einen langersehnten, verlangenden Kuss zieht.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt