011 || Sergeant Styles

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Nach dem Telefonat mit Harry hat Louis wieder ein schlechtes Gewissen. Er möchte ihn nicht belügen, aber die Wahrheit kann er ihm auf gar keinen Fall sagen. Er möchte es sich mit Harry nicht verscherzen. Er ist der erste Mensch, seit er nach London gezogen ist, der es wirklich ehrlich mit ihm meint. Jetzt mal von Liam abgesehen. Er meint es auch nur gut mit Louis, hat ihn aber unbeabsichtigt auf die schiefe Bahn gezogen.

"Das ist doch der reinste Albtraum." schimpft Louis mit sich selbst. Er steht am offenen Kühlschrank und sucht sich etwas zum Frühstück, als Liam hinter ihm auftaucht. "Was ist denn bei dir falsch? Schlecht geschlafen, oder warum meckerst du hier rum?" - "Würdest du eh nicht verstehen." versucht Louis seinen Mitbewohner abzuwimmeln. Gemeinsam decken sie den Tisch und setzen sich gegenüber. "Auch Kaffee?" fragt Liam und hält ihm die Kaffeekanne entgegen. "Nein danke, meine Nerven spielen auch so schon verrückt." - "Was ist denn los?" - "Ach man Liam. Das ist doch alles Scheiße. Am liebsten würde ich sofort bei euch aussteigen. Das bringt uns irgendwann alle in den Knast." flucht Louis und wird dabei etwas lauter. "Rede doch leiser, oder willst du das Zayn uns hört." gibt Liam sofort zu bedenken. "Der hört uns bestimmt nicht, so blau wie der heute Nacht wieder war." - "Stimmt auch wieder, aber du kannst jetzt nicht aussteigen. Du hängst doch schon viel zu tief mit drinnen. Und darf ich dich vielleicht daran erinnern, was für uns beide auf dem Spiel steht?" Er kann Louis ja verstehen, auch Liam ist nicht glücklich darüber,wie sich ihr Leben gerade in die falsche Richtung entwickelt. "Danke, aber du musst mich nicht daran erinnern. Denkst du etwa ich will, dass Zayn meiner Familie etwas antut? Hättest du Zayn nichts von ihnen erzählt, wäre es nie soweit gekommen." Louis ist enttäuscht von seinem Schulfreund. Warum konnte er ihn nicht einfach aus allem raushalten. "Man Louis, was hätte ich denn tun sollen? Er hat mich genauso in der Hand. Ich schulde Zayn noch so viel Geld und solange ich es ihm nicht zurückzahlen kann, bin ich machtlos." - "Und da dachtest du, du ziehst mich gleich mit rein" Louis ist fassungslos.

Louis ist der Appetit vergangen. Er steht auf und geht ins Bad um sich frisch zumachen. Schnell noch Zähne putzen und die Frisur etwas richten - fertig.

"Ich bin dann mal weg!" verabschiedet er sich kurz bei Liam und verlässt die Wohnung. Heute muss er nicht ins Theater. Es steht mal wieder Schule auf dem Plan. Langweilige, trockene Theorie. Louis ist eher der praktische Typ. Stundenlang über Büchern hängen ist absolut nicht sein Ding. Teilnahmslos lässt er sich auf seinen Platz fallen und hofft, dass der Tag schnell vergeht. Aber wie sollte es anders sein, der Unterricht zieht sich wieder unendlich in die Länge. Die Stimme seiner Lehrerin wirkt wie eine Schlaftablette auf ihn und so zieht es ihm langsam die Augen zu.

Das Pausenklingeln lässt Louis hochschrecken. Irritiert blickt er sich in der Klasse um, bis er realisiert, wo er sich befindet. Seine Lehrerin kommt auf ihn zu: "Mr Tomlinson", ermahnt sie ihn. "Wenn sie die schulische Ausbildung nicht ernst nehmen, muss ich es ihrem Arbeitgeber melden. Mein Unterricht ist keine Schlummerstunde." - "Es tut mir leid, es wird nicht wieder vorkommen." entschuldigt sich Louis kleinlaut. "FUCK." Er weiß, dass er sich zusammenreißen muss. Seine Ausbildung ist der einzige Hoffnungsschimmer, der ihm geblieben ist.

Der restliche Schultag verläuft etwas entspannter. Louis versucht dem Unterricht zu folgen, noch so einen Ausrutscher kann er sich nicht erlauben. Die letzte Stunde ist gerade vorbei, da meldet sich auch Louis Magen. Durch den Streit mit Liam zum Frühstück, hatte er vollkommen vergessen sich etwas für die Pause einzupacken.

Nach Hause möchte Louis noch nicht gehen. Zayn wird vermutlich gerade aufgestanden sein und auf Liam hat er im Moment auch keine Lust.

Louis muss heute nicht im Pub arbeiten. Zwei Tage in der Woche hat er frei. Und Zayn braucht ihn heute auch nicht, sonst hätte er sich schon gemeldet. Es ist schon eine Weile her, dass Louis mal etwas Freizeit hatte. Meist hetzt er vom Theater oder der Schule direkt zum Pub, isst da eine Kleinigkeit und arbeitet dann bis in die Nacht rein.

Nach dem ganzen Ärger am Vormittag, möchte er den Nachmittag einfach genießen. Er verlässt das Schulgelände und streckt sein Gesicht in die Sonne. Wie gut das tut. Es fühlt sich schon leicht wie Frühling an. Im Schatten ist es zwar noch etwas kühl, aber in der Sonne ist es schon angenehm warm. Er atmet tief ein und wieder aus und macht sich dann zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt. Louis könnte mit dem Bus fahren, aber auf die drängelnden und schupsenden Menschenmassen hat er wenig Lust.

Auf seinem Weg kommt er an einem kleinen Bistro vorbei. Und wieder meldet sich sein Magen. Er schaut kurz nach was er noch an Geld einstecken hat und beschließt hier eine Kleinigkeit zu essen. Das Angebot ist überschaubar, aber Spagetti Bolognese geht immer. Louis setzt sich und beginnt gerade zu essen.

Zwei Männer betreten das Bistro und warten geduldig in der Reihe, bis sie dran sind. "Ich will doch wirklich nur eine Kleinigkeit." spricht einer der Männer. "Du willst immer nur eine Kleinigkeit. Hätten wir nicht erst den Schreibkram erledigen können?" Louis fährt erschrocken hoch. Diese raue, tiefe Stimme kennt er doch. Sein Blick gleitet an den beiden Männern hoch und er schaut direkt in die grünen Augen von Harry.

Das fehlt gerade noch. Einerseits freut er sich, immerhin versteht er sich mit Harry gut und hat auch nicht das Gefühl, dass es einseitig wäre. Aber nach dem Telefonat heute morgen, hätte er lieber erstmal Abstand genommen. "Hi Louis, was für ein Zufall." Harry kommt auf ihn zu nimmt an seinem Tisch Platz. "Ja natürlich ist hier noch frei. Setz dich doch." witzelt Louis kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Oh entschuldige." Harry ist es etwas unangenehm. "Ich kann auch" - "Nein, bleib ruhig sitzen." unterbricht Louis ihn. "Aber nur, wenn ich wirklich nicht störe. Mein kleiner, hungriger Kollege braucht nur kurz eine Zwischenmahlzeit." Harry nickt zu Niall und kann ein Grinsen nicht unterdrücken.

Louis lächelt ebenfalls. "Und was machst du so?" versucht Harry ein Gespräch zu beginnen. "Mhm" Louis tut so, als würde er überlegen. "Ich würde sagen, ich esse Spagetti." - "Haha Hast ja Recht. War ne blöde Frage von mir. Und was machst du, nachdem du gegessen hast?" Harry muss über sich selbst lachen. Louis schaut ihn erst irritiert an, muss aber dann auch lachen. "Ich genieße heute einfach meinen freien Nachmittag. Bei dem Wetter muss man sich den Tag doch nicht mit Arbeit versauen." meint Louis dann und schiebt sich eine Gabel Spagetti in den Mund.

Der blonde Ire hat nun auch endlich seinen Snack bekommen und gesellt sich zu den beiden. "Hi, kennen wir uns nicht?" Niall schaut Louis fragend an. "Ja, neulich im Pub du hast meine netten Gäste vor die Tür geschickt." - "Genau, der Barkeeper. Freut mich." erinnert sich Niall. "Ich bin Louis, freut mich auch." Die beiden reichen sich die Hand, ehe Louis sich wieder seinen Spagetti zuwendet.

Niall schaut etwas verwundert zwischen den beiden Männern hin und her. Er wusste nicht, dass Harry und er sich kennen. "Können wir dann wieder? Der Bericht schreibt sich nicht allein - würde mein Vorgesetzter Sergeant Styles jetzt sagen." drängelt Niall und boxt Harry gespeilt gegen die Schulter.

Dieser verdreht die Augen und steht auf. "Wir könnten schon längst Feierabend haben, wenn du mal auf deinen Snack verzichten würdest." gibt dieser leicht genervt von sich. Die beiden Polizisten verabschieden sich von Louis und verlassen das Bistro.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt