006 || Mr und Mrs Miller

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Noch völlig schlaftrunken tastet Harry nach seinem Handy. Viel zu früh klingelt der blöde Wecker. Am liebsten würde er das Telefon gegen die Wand werfen und weiterschlafen. Nur noch 5 Minuten, er möchte doch nur noch 5 Minuten schlafen. Leider geht das nicht, da er in der Nacht, als er nach Hause gekommen ist, nur eine kurze Katzenwäsche gemacht hat, muss er jetzt dringend unter die Dusche.

Nur in Boxershorts und mit einem Handtuch bewaffnet, schlurft er müde ins Bad. Er stellt schon mal das Wasser an und lässt es warmlaufen, bevor er sich seiner Unterhose entledigt und die Dusche betritt. Obwohl eine kalte Dusche jetzt wahrscheinlich besser wäre, um munter zu werden, zieht Harry das warme Wasser vor. Es geht doch nichts über eine schöne warme Dusche. Viel Zeit hat er heute Morgen jedoch nicht, also fällt die Dusche leider etwas kürzer aus.

Er trocknet sich ab, föhnt seine Locken und versucht sie etwas zu bändigen. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er doch wieder mal länger als gedacht im Badezimmer gebraucht hat. Frühstück muss wohl heute ausfallen. Egal, auf dem Weg zum Revier kommt er an einer kleinen Bäckerei vorbei. Vielleicht macht er dort kurz halt und nimmt auch gleich für Niall noch ein kleines Frühstück mit.

Wie er sein kleines Schleckermäulchen vermisst hat. Beim Gedanken daran, wie Niall sich auf das Frühstück stürzt, muss Harry schmunzeln.

Er schlüpft noch fix in seine Schuhe, schnappt sich den Wohnungsschlüssel und sein Handy und will gerade das Haus verlassen, als ein Blick auf das Display ihm eine neue Nachricht anzeigt.

Louis: Hi, ich wollte mich nochmal für deine Hilfe heute bedanken. Es war wirklich mutig von dir, das hätte nicht jeder gemacht. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Würde mich freuen.

Louis :)

Harry: Hallo Louis, du musst dich doch dafür nicht bedanken. Hab ich gern gemacht. War übrigens ein netter Abend gestern. Hoffe du bist noch gut nach Hause gekommen. -H

Schnell steckt er sein Telefon in die Tasche und macht sich endlich auf den Weg. Im Revier angekommen, wird er schon von Taylor erwartet. "Guten Morgen Harry." begrüßt sie ihn fröhlich. "Möchtest du einen Kaffee? Ich habe gerade frischen gekocht?"

Oh man, wie kann sie denn jeden Morgen so eine unverschämt gute Laune haben? Harry fährt sich müde mit einer Hand übers Gesicht. Er versucht eigentlich immer freundlich und nett seinen Mitmenschen gegenüberzutreten, aber manchmal fällt es ihm echt schwer. "Nein, danke Taylor. Ich hatte unterwegs bereits einen." antwortet er ihr trotzdem ruhig und höfflich.

Harry will gerade seine Bürotür hinter sich schließen, als Taylor ihn erneut ruft. Er verdreht die Augen, setzt ein freundliches Lächeln auf und dreht sich ihr wieder entgegen. "Was gibts denn noch?" möchte er wissen. "Du hast in einer halben Stunde ein Telefonmeeting mit Chief Calder. Ich sollte dich doch nochmal daran erinnern." Harry schaut sie etwas perplex an. "Ah, du hast es vergessen." stellt sie fest. "Aber dafür bin ich ja schließlich da."

Der Tag hätte so gut werden können. Auf dieses Meeting hat Harry so gar keine Lust. Es geht mit Sicherheit um Ihren Fall und warum sie noch nicht weitergekommen sind. Als ob das so einfach wäre. Ohne genaue Täterbeschreibung können sie ja nicht mal ein Phantombild anfertigen lassen. Also heißt es wohl Augen zu und durch.

Die Besprechung zieht sich wie Kaugummi. Immer und immer wieder gehen sie die Fakten durch. Stellen Spekulationen über die Täter an, allerdings ohne neue Erkenntnisse. Es wird wirklich Zeit, dass Niall und Harry ein paar brauchbare Informationen bekommen. Irgendwann müssen diese Typen doch mal einen entscheidenden Fehler machen.

Zurück im Büro, widmen sich die beiden Polizisten erst einmal ihrem Frühstück. Niall strahlt wie ein Honigkuchenpferd, als Harry ihm das Plunderteilchen aus der Bäckerei reicht.

"Du bist wie ein Dad zu mir, weißt du das?" freut er sich und beißt genüsslich in das süße Gebäck. Harry kann nicht anders, als lächelnd den Kopf zu schütteln. "Du bist unverbesserlich." - "Ich weiß und dafür liebst du mich doch." - "Spinner." Beide fangen an zu lachen.

"Ich würde später gern nochmal zu den Millers fahren, vielleicht ist ihnen ja noch etwas nützliches eingefallen." meint Harry. "Okay, aber lass uns erst einmal in Ruhe Frühstücken."

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Bei dem Haus der Millers angekommen, steigen die beiden Polizisten aus dem Auto und machen sich auf den Weg zur Haustür. "Huhu, Sergeant!" Harry dreht sich um und lächelt Mrs Smith freundlich an. "Haben Sie die Täter denn schon geschnappt?" möchte sie neugierig wissen, legt ihre Gartenhandschuhe bei Seite und kommt auf die Männer zu. "Nein, ganz so schnell geht das dann doch nicht. Wir müssen noch einmal mit Familie Miller reden." - "Ach warten Sie, ich begleite Sie wissen Sie, ich fahre doch morgen in den Urlaub und ich wollte Mrs Miller noch fragen, ob sie sich in der Zeit um Minka kümmern kann." brabbelt sie weiter drauf los.

Niall stöhnt genervt auf: "Bitte klären Sie das später mit Mrs Miller und lassen uns erst einmal unsere Arbeit machen." Mrs Smith schaut den Iren enttäuscht an, bleibt aber zurück.

"Wie aufdringlich und nervig kann ein Mensch bitte sein?" flüstert er Harry zu, während er die Klingel betätigt.

"Guten Tag Mr und Mrs Miller, entschuldigen Sie bitte die Störung, aber wir hätten da noch ein paar Fragen an Sie." begrüßt der Sergeant die Eheleute, nachdem ihnen die Tür geöffnet wurde. "Gern. Dann kommen Sie doch bitte rein. Unser Wachhund muss nicht alles mitbekommen." meint Mr Miller und wirft seiner Nachbarin einen warnenden Blick zu.

"Wir hoffen Sie haben die gestrigen Ereignisse halbwegs gut verkraftet", beginnt Harry. "Wir haben uns gefragt, ob Ihnen vielleicht doch noch etwas eingefallen ist. Ist Ihnen beim Tür öffnen, in der Nachbarschaft irgendetwas aufgefallen? Irgendetwas, was uns eventuell weiterhelfen könnte." Kurz ist es still im Raum. Mr und Mrs Miller denken nach.

"Doch", unterbricht Mr Miller die Stille. "in unserer Einfahrt stand gestern ein schwarzer Transporter. Die Marke konnte ich nicht erkennen, aber ich würde sagen, dass es ein neueres Modell war. Nicht älter als fünf Jahre. Außerdem hatte er hinten getönte Scheiben." erinnert sich der Hausherr. "Haben Sie vielleicht den Fahrer erkannt?" fragt Niall nach. "Nein, tut mir leid. Aber an der Beifahrertür war das Logo von London Power abgebildet." - "Sollte Ihnen sonst noch etwas einfallen, können sie jederzeit auf dem Revier anrufen. Vielen Dank für Ihre Hilfe." Die beiden Polizisten verabschieden sich.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt