005 || WG

618 49 1
                                    

Es ist kurz nach drei Uhr morgens, als Louis endlich die kleine Wohnung betritt. "Hi, Kleiner! Da bist du ja endlich. Hattest du nicht schon vor einer halbe Ewigkeit Feierabend?" wird er von seinem Mitbewohner Zayn begrüßt.  "Ähm ja, hatte heute sehr trinkfeste Gäste." flunkert er etwas. "Ich geh auch gleich schlafen, muss ja in ein paar Stunden schon wieder im Theater sein. Gute Nacht." sagt er schnell und geht direkt in sein Zimmer. Der einzige Ort, wo er mal etwas Zeit nur für sich hat. Wie gern würde er sich eine eigene Wohnung mieten. Weg von Zayn und Liam, aber leider kann er sich das von den paar Pfund, die er im Pub verdient, nicht leisten.

Louis ist von Zuhause ausgezogen, weil er in den Augen seines Vaters nichts wert ist, aber hier in der WG ist es nicht viel besser. Er kümmert sich um die Einkäufe, putzt und macht die Wäsche. Außerdem versucht er sich auf seine Ausbildung zu konzentrieren. Er braucht einen guten, bis sehr guten Abschluss, nur so hat er eine reale Chance, sein Leben selbst in die Hand zunehmen und endlich auf eigenen Beinen zu stehen.

Ständig sind seine Mitbewohner nur am Party machen. Es vergeht kaum ein Abend, an dem sie nicht unterwegs sind. Wenn er Glück hat, bleibt es in der Nacht friedlich, aber das ist eher selten der Fall. Meist kommen die Beiden betrunken gegen drei oder vier Uhr morgens nach Hause und feiern weiter. Nicht selten auch in weiblicher Begleitung.

Für Louis ist die Nacht dann vorbei. Am Anfang, als er gerade eingezogen ist, hat er ein paar Mal versucht mit Liam zu reden, aber leider ohne Erfolg. "Sei froh, dass du überhaupt hier wohnen darfst." hat er nur als Antwort bekommen. "Aber wenn es dir nicht gefällt, kannst du dir auch gern etwas eigenes suchen." Bei Zayn hat er es gar nicht erst versucht. Er ist jetzt nicht unbedingt der nette Junge von nebenan und lässt Louis ganz klar spüren, wer das Sagen hat.

Louis Selbstbewusstsein hat die letzten Jahre ganz schön was abbekommen. Erst die Situation mit seinem Vater, dann die letzten zwei Jahre bei den Jungs Er zählt quasi schon die Tage, bis er mit seiner Ausbildung fertig ist. In der Hoffnung danach auch gleich eine gute Anstellung zu finden. Nur so kann er sich irgendwann von all dem hier befreien.

Er träumt davon, später einmal nach Amerika auszuwandern und dort in einem der großen Filmstudios Karriere zu machen. Vielleicht bei 20th Century Fox oder bei den Paramount Studios, am liebsten allerdings wären ihm die Hollywood Pictures. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Louis liegt inzwischen in seinem Bett und denkt nochmal über den vergangenen Abend nach. Wie konnte es nur zu so einer Meuterei an der Bar kommen. Es sind genau diese Situationen, weshalb er diesen Job eigentlich hasst. Dann kommt ihm Harry in den Sinn. Sein strahlendes Lächeln ist der Wahnsinn. Schon als Louis das Essen und die Getränke an den Tisch gebracht hatte, waren ihm seine unglaublichen grünen Augen sofort aufgefallen. Louis ist ihm wirklich dankbar, dass er ihm zu Hilfe gekommen ist. Nicht auszudenken, zu was die Typen noch fähig gewesen wären. So extrem war es bis jetzt noch nie, allerdings hat man ihn auch noch nie allein, mit so vielen Gästen, gelassen. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, den er bei seinem Chef schnellstmöglich mal ansprechen sollte. Ob er sich vielleicht nochmal mit einer Nachricht bei Harry bedanken soll? Louis zögert noch einen kurzen Moment und greift dann doch zu seinem Handy, bevor er es sich wieder anders überlegt.

Louis: Hi, ich wollte mich nochmal für deine Hilfe heute bedanken. Es war wirklich mutig von dir, das hätte nicht jeder gemacht. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Würde mich freuen.

Louis :)

Wieder kuschelt er sich unter seine Decke und merkt fast im selben Augenblick, wie ihm die Augenlider immer schwerer werden. Er ist gerade eingeschlafen, als die Zimmertür plötzlich aufgerissen wird. Zayn betritt das Zimmer und schaut Louis bedrohlich an: "Denk dran kleiner morgen, wenn du vom Theater zurück bist, brauchen wir dich wieder als Fahrer, also sei pünktlich. Du weißt ganz genau, was davon abhängt!" diese Aussage lässt keinen Widerspruch zu, das weiß Louis genau. Zayn flöhst ihm in letzter Zeit immer mehr Angst ein. Wie gern würde er einfach seine Sachen packen und verschwinden.

Genervt lässt Louis sich in die Kissen fallen. Das hat ihm gerade noch gefehlt.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt