052 || Gerichtsverhandlung III

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Auch die Pause fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Louis grübelt, weshalb Zayn seine Aussage verweigert hat. Warum er nicht wenigstens versucht hat sich zu erklären. Auch seine Anwältin scheint es nicht nachvollziehen zu können. Seit beginn der Pause führen sie eine Diskussion, doch Louis versteht kein Wort.

James ist mit seinem Kaffee zurück und lässt sich wieder neben Louis nieder.

„Ich soll dich von Harry grüßen, du sollst die Nerven behalten und dich nicht einschüchtern lassen."

„Das sagt er so leicht." murmelt Louis, als die Verhandlung in die zweite Runde geht.

Als nächstes werden die Zeugen in den Zeugenstand gebeten. Begonnen wird mit den Geschädigten. Mr und Mrs Miller werden gebeten ihre Aussagen zu Protokoll zu geben, wobei Mrs Miller Liams Streifen-Tattoo eindeutig wieder erkennt.

Im Laufe der Verhandlung werden immer mehr Leute in den Zeugenstand gerufen, Menschen, die Louis noch nie zu vor gesehen hat. Kein Wunder, da er ja „nur" der Fahrer war. Doch er ist schockiert, mit welcher Brutalität seine ehemaligen Mitbewohner teilweise vorgegangen sind. Er traut sich kaum den Opfern ins Gesicht zu blicken, viel zu sehr schämt er sich, für seine Taten. Liam verzieht keine Miene. Er blickt stur auf seine Hände, hat nicht einmal den Blick gehoben. Zayn hingegen mustert seine Opfer genau, aber es ist von Reue keine Spur. Ab und an zieren seine Lippen ein kaum wahrnehmbares Lächeln, man könnte fast meinen, dass er ein wenig stolz auf sich sei, als die Opfer die Vorgehensweise beschreiben.

Anschließend werden die ermittelnden Beamten in den Zeugenstand gerufen. Niall ist der erste.

„Sie sind als Zeuge geladen, als Zeuge sind Sie verpflichtet die Wahrheit zu sagen. Sie dürfen nichts hinzufügen, oder beabsichtigt weglassen. Wenn Sie die Unwahrheit sagen, machen Sie sich strafbar." wird er belehrt. Niall wirkt locker und entspannt. Er steht nicht das erste Mal vor Gericht und weiß was auf ihn zukommt. Er beantwortet alle ihm gestellte Fragen und kann noch wenigen Minuten den Zeugenstand wieder verlassen. Doch anders als die anderen Zeugen, verlässt er den Saal nicht, nimmt stattdessen in den Zuschauerreihen Platz.

Als letzter Zeuge wird Harry aufgerufen. Mit langsamen Schritten betritt er den Saal, wirft Louis einen flüchtigen Blick zu und lächelt ihn kurz an. Er wirkt angespannt, nicht so locker wie Niall. Harry wird ebenfalls belehrt die Wahrheit zu sagen.

„Mr Tomlinson und ich leben in einer eheähnlichen Gemeinschaft, aber ich möchte dennoch meine Aussage machen." teilt er dem Richter mit. James hatte ihm im Vorfeld geraten, diese, wie er es nennt, Kleinigkeit nicht zu verschweigen, da es sonst zu Louis' Nachteil ausgelegt werden könnte. Richter Anderson nimmt es zur Kenntnis, macht sich wieder einige Notizen, bevor er das Verhör frei gibt. Die Antworten von Harry und Niall decken sich, wie auch zu erwarten war.

„Sergeant Styles, hat Mr Tomlinson Ihnen gegenüber je Andeutungen über seine kriminellen Aktivitäten gemacht?" wird er von der Staatsanwaltschaft gefragt. Harry verneint.

„Und Ihnen ist nie aufgefallen, dass er etwas vor Ihnen verheimlicht?"

„Ich habe Louis mehrfach darauf angesprochen, doch er hatte seine Gründe, warum er sich mir nicht anvertraut hat. Wie Mr Payne bereits während der Vernehmung auf dem Revier bestätigt hat, wurde er massiv unter Druck gesetzt und erpresst."

„Und ist es korrekt, dass Sie im Laufe der Ermittlungen auch Maskenbildner in Betracht gezogen haben?"

„Ja, das ist richtig." Harry weiß, worauf der Staatsanwalt hinaus will. Ihm war klar, dass diese Frage kommen würde.

„Aber wir standen erst am Anfang und hatten erst wenige Theater überprüfen können... Niemals hätte ich in Betracht gezogen, dass Mr Tomlinson einer der Täter sein könnte. Ich habe ihm vertraut und letztendlich, hat er es auch nicht aus freien Stücken getan." erklärt Harry weiter, bevor die Fragen noch unangenehmer werden. Unsicher schaut er zu Louis, doch dieser wendet seinen Blick schuldbewusst ab. Louis tut es im Herzen weh, dass er Harrys Vertrauen dermaßen missbraucht hat. Jeden Tag hat er ihn aufs Neue belogen, aber um seine Familie zu schützen, sah er keinen anderen Weg. Um so glücklicher ist er, dass Harry ihm vergeben hat und beide in eine gemeinsame Zukunft blicken können.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt