041 || Ich liebe dich

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Harry will gerade mit dem Fahrstuhl auf die Intensivstadion fahren, als ihm Lottie entgegenkommt. „Du gehst schon?"- „Ja, ich muss noch einiges erledigen und Mom möchte dann noch mit mir telefonieren. Sie kommt fast um vor Sorge, aber das verstehst du sicher." - „Wie geht es Louis denn heute?" - „Leider unverändert. Seine Werte haben sich aber etwas stabilisiert. Nun muss er nur noch aufwachen." - „Haben die Ärzte gesagt, wie lange das noch dauert?" - „Das kann Tage, aber auch Wochen dauern. Wir können jetzt nur beten und warten." Lottie steht ihre Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben, sie geht einen Schritt auf Harry zu und schmiegt sich an ihn. Instinktiv spürt sie, dass er eine Umarmung genauso nötig hat wie sie selbst. „Danke, dass du so für Louis da bist." Liebevoll streicht Harry über Lotties Rücken. „Leider kann ich nicht mehr für ihn tun. Er merkt ja nicht mal, dass ich da bin." Lottie hebt ihren Kopf und blickt in Harrys traurige Augen. „Ich habe mit den Schwestern gesprochen. Du darfst Louis jetzt jeder Zeit besuchen." ungläubig starrt Harry sie an, bis er ihre Worte realisiert und zieht sie wieder fest in seine Arme. „Danke Lottie, du weißt gar nicht was mir das bedeutet." - „Ich weiß aber was du Louis bedeutest... also, worauf wartest du noch?" lächelnd löst sie sich aus Harrys Armen und zeigt mit der Hand zu den Aufzügen.

Zögernd und mit zittrigen Fingern drückt Harry langsam die Klinke zu Louis' Krankenzimmer runter. Sein Herz beginnt zu rasen und sein Puls schießt ungesund in die Höhe. Vorsichtig betritt er den Raum und geht auf das Bett zu. Leise holt er sich einen Stuhl und setzt sich neben Louis. Sein Anblick lässt ihn erschaudern, doch da er allein ist, braucht er seine Traurigkeit nicht verstecken. Ungehemmt laufen ihm Tränen übers Gesicht und lassen ihn immer wieder aufschluchzen. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, Louis würde einfach nur schlafen. Wenn da nicht das Piepen des Überwachungsmonitors wäre und das ewige Pumpen, was seine Atmung unterstützt. Harry nimmt Louis' Hand in seine und streicht vorsichtig über dessen Handrücken. Er zieht sie behutsam zu seinem Mund und verteilt zärtliche kleine Küsse darauf. „Du musst wieder aufwachen. Hörst du? Ich brauche dich doch." flüstert Harry kann sein Schluchzen aber nicht unterdrücken. Er wischt sich mit dem Ärmel über seine feuchten Augen. „Ich weiß, ich habe dir das bis jetzt noch nicht gesagt, und es ist mir auch erst in den vergangenen Tagen so richtig klar geworden..." Harry macht eine kurze Pause „Louis Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr und es tut mir so unendlich leid, dass ich dich nicht beschützen konnte..." Weinend streicht er Louis eine Strähne aus dem Gesicht und fährt ihm durch sein weiches verwuscheltes Haar. „Warum hast du nie mit mir gesprochen, ich hätte dir doch geholfen."

All die Fragen, die Harry seit zwei Wochen um den Verstand bringen stellt er Louis, auch wenn er weiß, dass er ihn nicht verstehen kann, aber er muss es einfach loswerden. All seine Gedanken und Gefühle muss er sich von der Seele reden. Er erzählt Louis alles. Er erzählt ihm wie belogen und ausgenutzt er sich gefühlt hat, nachdem er rausgefunden hatte, wer hinter den Raubzügen steckt. „Warum bist du nicht mit deinen Problemen zu mir gekommen? Wie oft habe ich dir gesagt, du kannst mir vertrauen? Und warum bin ich nicht hartnäckiger geblieben? Ich meine, es war doch offensichtlich, dass du Probleme hast... aber ich bin dir nicht mehr böse. Louis bitte, wach wieder auf. Ich bitte dich, tu es für mich, oder wenigstens für deine Familie. Lottie ist extra nach London gekommen, um sich um dich zu kümmern. Du fehlst ihr so sehr. Du fehlst mir so sehr! Ich vermisse dein Lachen und ich vermisse deine wunderschönen leuchtenden Augen, in denen ich mich jedes Mal verliere. Du bist das Beste in meinem Leben und ich möchte mit dir zusammen noch so viele Dinge erleben und entdecken. Wenn es sein muss, wandere ich mit dir auch nach Amerika aus. Weißt du was verrückt ist? Ich benutzte nachts deine T-Shirts als Kopfkissen, damit ich mich dir Nahe fühle. Louis ich vermisse dich, deine Wärme, deine Nähe, deine sinnlichen Berührungen, deine Lippen, deine..." Harrys Stimme bricht ein. Schluchzend lässt er seinen Kopf auf Louis' Bett sinken.

Er ist so in seinen Gedanken versunken, dass er nicht bemerkt, wie jemand den Raum betritt. Zwei kleine Hände legen sich von hinten auf seine Schulter und ziehen ihn vorsichtig zurück an die Stuhllehne. Erschrocken dreht er sich um und blickt in ein Paar mitfühlende Augen. „Schwester Sarah, ich hatte sie gar nicht bemerkt." - „Das ist mir aufgefallen. Aber ich wollte sie auch nicht unterbrechen. Sie haben so schöne Dinge gesagt." Erst jetzt bemerkt Harry, dass Sarah ein paar Tränchen in den Augen hat, die sie auch direkt wieder wegwischt. „Ich sehe hier auf Stadion bald täglich verzweifelte Familienangehörige, aber die wenigsten schaffen es damit den Patienten zu berühren." Verwundert und irritiert schaut Harry sie an. „Sehen sie?" Sarah zeigt auf den Überwachungsmonitor. „Mr Tomlinson reagiert auf sie. Sein Herzschlag hat sich verdoppelt. Nur deswegen bin ich hier, weil unsere Geräte eine Warnung angezeigt haben." - „Ich versteh nicht ganz" gibt Harry ehrlich zu. „Sobald die Werte auf dem Monitor vom Normalwert abweichen, schlägt es bei uns im Schwesternzimmer Alarm, aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. In Mr Tomlinsons Fall ist es gut. Er reagiert auf sie, auf das was sie ihm gesagt haben. Das ist ein sehr gutes Zeichen, bitte hören sie nicht auf damit." Harry braucht einen Moment, um das zu verstehen. „Das heißt also Louis versteht mich? Er hat also alles gehört, was ich ihm erzählt habe?" - „Ob er alles hört, kann ich nicht genau sagen, aber es ist erwiesen, dass Komapatienten auf Gespräche und auch auf Berührungen reagieren können."

Reflexartig greift Harry wieder nach Louis' Hand und fährt mit seinem Daumen immer wieder darüber. Seine andere Hand legt er behutsam an Louis' Wange ab. Nur Augenblicke später verschnellert sich Louis' Puls. „Sehen sie? Er spürt ihre Gegenwart." Erneut laufen bei Harry die Tränen, doch dieses Mal sind es Tränen des Glücks. „Heißt das, er wird bald aufwachen?" - „Nun, ich kann ihnen nichts versprechen, aber versuchen sie es weiter. Kommen sie jeden Tag und sprechen sie mit Mr Tomlinson, dann denke ich, stehen die Chancen nicht schlecht." - „Vielen Dank Schwester." Sie schenkt Harry noch ein zartes Lächeln und verlässt das Zimmer wieder.

„Lou? Hörst du mich? Bitte werde ganz schnell wieder gesund. Und dann gehen wir zusammen deine Probleme an. Ich werde dich damit nicht im allein lassen. Hörst du? Ich liebe Dich und ich möchte nicht mehr ohne dich sein." Harry steht auf, streicht Louis erneut übers Gesicht und betrachtet ihn. „Weißt du eigentlich, wie schön du bist?" langsam beugt er sich nach vorn, bis seine Lippen auf Louis' treffen. Zart haucht er ihm einen Kuss auf den Mund. „Ich liebe dich mein Engel und ich kann es gar nicht oft genug wiederholen." Wieder küsst er seinen Freund und umschließt dabei zärtlich sein Gesicht. „Ich muss jetzt gehen mein Boobear, aber ich komme morgen wieder. Ich liebe dich. Erhol dich schön." Harry nimmt ein letztes Mal Louis' Hand in seine und haucht kleine Küsse darauf, doch gerade als er sie wieder auf dem Bett ablegen will, zuckt Louis mit dem kleinen Finger. Verblüfft beobachtet Harry die Finger, aber nichts passiert. „Lou, Baby? Mach das nochmal." Aber wieder passiert nichts. Sanft streicht er mit seinen Fingern über Louis' Arm, fährt ein paar seiner Tattoos nach und behält dabei dessen Finger im Auge. Ein paar Mal fährt er den Arm hoch und runter. Harry will gerade Aufgeben, doch da zucken seine Finger erneut. Hecktisch drückt er auf den Klingelknopf am Kopfende des Bettes.

„Seine Finger haben sich bewegt!" ruft er der Schwester entgegen, noch bevor die Tür richtig geöffnet ist. „Sind sie sicher?" verwundert sieht ihn die Schwester an. Harry beginnt eifrig zu nicken, worauf Sie näher ans Bett herantritt. „Schauen sie." Harry lässt erneut seine Finger vorsichtig über Louis' Arm gleiten. Wieder dauert es einen kurzen Moment, doch dann zuckt er mit dem kleinen Finger. „Das ist ja unglaublich. Sie müssen eine außergewöhnliche Verbindung zu Mr Tomlinson haben, so schnell hat noch kein Patient bei uns reagiert." - „Was passiert jetzt?" - „Nun, sie gehen jetzt erst einmal nach Hause. Wir müssen jetzt noch einige Tests machen und dann werden wir weitersehen. Ihre Nummer habe ich doch Sergeant. Ich melde mich, sobald wir mehr wissen." - „Aber..." - „Nichts aber! Sie können jetzt nichts tun und die Tests nehmen eine Menge Zeit in Anspruch. Ich melde mich. Versprochen." Widerwillig verlässt Harry das Zimmer und anschließend das Krankenhaus und Lottie zu Hause alles haarklein zu berichten.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt