026 || Bis heute Abend

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Noch müde und verschlafen reibt sich Louis über seine Augen. Er muss sich kurz orientieren, bis er begreift in wessen Bett er gerade aufgewacht ist. Sofort breitet sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. Lange war er nicht mehr so glücklich, wie am vergangenen Abend in den Armen von Harry. Apropos Harry, wo steckt er eigentlich. Seine Bettseite ist leer und auch nicht mehr warm. Verwundert schaut Louis sich um, bis er auf dem Kopfkissen neben sich einen gefalteten Zettel entdeckt.

Guten Morgen Lou,

ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich jedenfalls habe so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Dank dir. Ich muss leider schon zur Arbeit, wollte dich aber nicht wecken. Ich finde den schlafenden Louis einfach zu bezaubernd. Frühstück steht für dich bereit. Mach dir einen schönen Tag und schone dich noch etwas.

Bis heute Abend

Love -H

Liebevoll hält er den kleinen Zettel in seinen Händen und drückt ihn lächelt an seine Brust. Wieder steigt dieses warme Glücksgefühl in ihm auf. Womit hat er Harry nur verdient? Langsam steigt ihm der Duft von frisch aufgebackenen Brötchen in Nase und augenblicklich meldet sich auch sein Magen. Louis streckt sich noch einmal kurz, bevor er sich aus dem warmen Bett quält. Nur in Jogginghose begleitet geht er nach unten in die Küche. Harry hat wieder an alles gedacht. Von frischem Obst, über frisch gepressten Orangensaft bis hin zu einem gekochten Ei ist alles dabei. Glücklich lässt Louis sich nieder und genießt das üppige Frühstück.

Satt und zufrieden nimmt er erst einmal eine Dusche. Während das warme Wasser auf ihn nieder prasselt, überlegt er, wie er am besten seine Sachen aus der WG holen kann, ohne von Liam und Zayn entdeckt zu werden. Vielleicht sollte er sich nicht ganz so viele Gedanken darüber machen. Schließlich hatte Zayn ihm ja ans Herz gelegt, sich zu verpissen. Wenn Louis nur an den wütenden Ausdruck in dessen Augen denkt, läuft es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Er macht drei Kreuze, wenn er es endlich überstanden hat. Er verlässt schweren Herzens die Dusche und schlüpft in ein paar bequeme Klamotten.

Eine halbe Stunde später steht er schon an der Bushaltestelle und wartet auf seinen Bus. Natürlich hätte er auch zu Fuß gehen können, aber Louis will es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Unruhig wippt er von einem Bein aufs andere, bis endlich der Bus um die Ecke biegt. Menschenmengen drängen sich aneinander, drücken Louis immer weiter in den Bus hinein. Glücklicherweise dauert die Fahrt nicht lange und Louis kann erleichtert wieder aussteigen. Leider schmerzen nun durch das Gedränge seine Rippen wieder etwas. Schwer atmend steht er vor dem schäbigen Mehrfamilienhaus, was er bis jetzt sein Zuhause nennen musste. Ein letztes Mal schaut er an der Fassade nach oben zum dritten Stock und geht dann mit klopfendem Herzen hinauf zur WG. Schon im Eingangsbereich ist ihm klar, dass Zayn und Liam natürlich zu Hause sind. Leise schleicht Louis in sein Zimmer und verriegelt, aus Gewohnheit, die Tür hinter sich. Seine Habseligkeiten sind schnell zusammengepackt. Außer seinen Klamotten und den Bildern seiner Familie hat Louis nichts weiter, was er unbedingt mitnehmen muss. Seine Maskenbildnerausrüstung lässt er sicherheitshalber in der WG zurück. Nicht das Zayn noch auf die Idee kommt vor Harrys Wohnung aufzukreuzen. Ein letztes Mal blickt er sich in seinem Zimmer um. Erleichtert, die letzten zwei Jahre nun hinter sich lassen zu können.

Louis kann endlich tief durchatmen. Er hat es geschafft die Wohnung ungesehen zu verlassen. Freudig und mit seinen Reisetaschen bepackt macht er sich auf den Weg zu Harrys Wohnung. Da es erst früher Nachmittag ist und Harry noch arbeiten muss, beschließt er zu Fuß zugehen. Wie wohl Zayn und Liam reagieren, wenn sie kapieren, dass er wirklich gegangen ist? Lächelnd stellt er sich die dummen Gesichter der beiden vor, wie sie vor seinem leeren Zimmer stehen. Vielleicht sollte er auch ihre Nummern blockieren, um endlich vor ihnen Ruhe zu haben? Doch den Gedanken verwirft Louis schnell wieder, immerhin wissen sie, wo er arbeitet.

Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, klingelt auch schon sein Handy. Erschrocken zuckt er zusammen. Sachte zieht er das Telefon aus seiner Hosentasche, immer im Hinterkopf, es könnte Zayn sein. Erleichtert atmet er auf. Es ist sein Chef aus dem Pub.

"Hallo?" - "Louis, gut dass ich dich erreiche. Könntest du mir einen Gefallen tun?" Louis verdreht die Augen, er weiß genau was jetzt kommt. "Wer hat sich dieses Mal krankgemeldet?" - "Ashton, ich weiß das du immer einspringst, wenn jemand ausfällt, aber du bist mit einer der Wenigen, auf den ich mich voll und ganz verlassen kann." - "Okay schön, ich mach es. Wann soll ich anfangen?" - "Danke Louis, ich schulde dir was. 18:00 Uhr ist Schichtbeginn." Leicht genervt steckt er sein Handy wieder in die Hosentasche. Er hatte sich auf einen schönen Abend mit Harry gefreut, aber den kann er sich jetzt wohl abschminken.

Wieder in Harrys Wohnung angekommen, stellt er die zwei Sporttaschen im Gästezimmer auf dem Bett ab und fängt an sie auszuräumen. Die Bilder seiner Familie stellt er auf die kleine Kommode gegenüber von seinem Bett auf und betrachtet sie wehmütig. Louis streicht einmal mit dem Daumen darüber und drückt liebevoll einen Kuss auf das Foto, bevor er sich mit seiner Kosmetiktasche auf den Weg ins Badezimmer macht, um diese ebenfalls auszuräumen. Harrys Sachen schiebt er auf die eine Seite des Spiegelschrankes und seine verteilt er auf der anderen.

Louis ist gerade fertig geworden, als die Wohnungstür aufgeschlossen wird. Freudestrahlend läuft er Harry entgegen und fällt ihm überschwänglich um den Hals. "Das nenn ich mal eine Begrüßung." freut sich Harry und erwidert die Umarmung sofort. Gefühlvoll schiebt er Louis an den Schultern ein Stück zurück und drückt ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. "War das schon alles?" beschwert dieser sich sogleich und zieht einen Schmollmund. Lächelnd legt Harry seinen Arm um Louis Hüfte und zieht ihn näher an sich heran. Mit der anderen Hand fährt er ihm zärtlich durchs Haar, bevor er ihn erneut küsst. Sinnlich bewegen sich ihre Lippen aufeinander. Beide genießen diesen leidenschaftlichen und intensiven Moment. Louis überkommt eine Gänsehaut und ein Kribbeln durchfährt seinen gesamten Körper.

Schweratmend lösen sich beide wieder voneinander und blicken sich verliebt an. "So kannst du mich in Zukunft immer begrüßen, wenn ich nach Hause komme." strahlt Harry noch immer. "Ganz schön anspruchsvoll, der Herr." grinst Louis zurück. "Aber, wenn du ganz lieb zu mir bist, sollte sich das einrichten lassen." - "Ich werde dir gleich zeigen, wie lieb ich zu dir sein kann!" - "Das werden wir wohl auf später verschieben müssen. Ich muss gleich arbeiten gehen." Irritiert schaut Harry in Louis' Gesicht. "Du bist doch noch gar nicht wieder richtig fit. Denkst du nicht, dass es noch zu früh ist?" - "Ein Kollege ist ausgefallen und ich springe für ihn ein. Das wird schon gehen. In zwei Tagen hätte ich sowieso wieder arbeiten müssen." Harry ist skeptisch: "Dann komme ich aber mit, einer muss doch schließlich auf dich aufpassen." - "Harry! Ich schaff das schon." versichert Louis ihm noch einmal.

"Und ich hatte mich auf einen kuschligen Abend auf der Couch gefreut." motzt dieser mit vor der Brust verschränkten Armen. "Das holen wir nach, aber ich muss jetzt los." Doch bevor Louis die Wohnungstür öffnen kann, wird er am Handgelenk zurückgezogen. "Aber nicht ohne einen Abschiedskuss" und schon liegen wieder die warmen Lippen von Harry auf seinen.

forced crimes  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt