3 - Kaltes Wasser

1.4K 57 6
                                    

Schwerelos trieb ich zwischen den wilden Wellen. Lauter Donner pochte in meinem Kopf. Graue Wolken legten sich auf mich. Sie nahmen mir die Luft. Doch ich ließ mich fallen...gab dem Sturm des Meeres die volle Kontrolle. Ich fühlte nichts...
Nach einer Weile fühlte ich wieder. Ein leichtes Stechen zog sich durch meinen Körper. Nein...jetzt wurde es stärker. Mein Blut gefror. Meine Knochen schmerzten. Das kalte Wasser durchdrang jeden Zentimeter meines Körper. Jeder Tropfen war eine Qual. MIR. WAR. SO. KALT.

Blitzartig sprang ich auf und sog tief die Luft auf. Ich fühlte meine Lungen wieder, fühlte wie sie wieder arbeiteten. In meinem Kopf schwankte noch alles wie ein Schiff auf dem stürmischen Ozean. Meine Atmung wurde wieder regelmäßiger und ruhiger, doch ich sah nichts. Vor meinen Augen war alles verschwommen, sah einen Schatten in einem hellen Raum. Als ich fühlte, wie etwas kleines kaltes über meine Stirn hinunter in mein Auge lief, verstand ich wieso ich nichts sah. Meine Augen waren nass. Ich war nass. Jemand überschüttete mich mit eiskaltem Wasser.
„Buon giorno, bella!" (Guten Morgen, Schöne)

Nun beschleunigte sich meine Atmung wieder.
Das musste der Schatten sein, der da sprach.
Ich hob meine rechte Hand, wischte über meine brennenden Augen und blinzelte ein paar mal, um wieder klare Sicht zu erhalten. In meinen Ohren erklang plötzlich ein Rasseln und Klirren. Eigenartig. Was ist das?

Langsam betrachtete ich meine Umgebung. Ich war in einem Schlafzimmer. Einem sehr modernen Schlafzimmer. Alles war sehr schlicht und in weiß gehalten. Und dann schaute ich an mir herunter.
Ich saß in einem großen weichen Bett, dass ebenfalls komplett weiß war. Und...und...geschockt betrachtete ich mich selbst. Scheiße, was ist passiert?! An meinem Körper befand sich nichts als meine Unterwäsche. Und als ich auf meine rechte Hand schaute, verstand ich auch sofort woher das Klirren herkam. Es war eine Metallkette an der ich angebunden war. Wie ein wildes Tier...

Panik breitete sich in mir aus. Plötzlich spürte ich eine kalte Berührung unter meinem Kinn, die mich wieder geradeaus schauen ließ. Seine Augen schauten direkt in meine. Eisblaue Augen, die sich in mich bohrten wie ein scharfes Messer. Mein Herz. Ich spürte es wieder schlagen. Doch es schlug zu schnell. Ok, beruhige dich, Persephone. Das ist nur ein schlechter Traum.

Ich spürte wie seine kalten Finger von meinem Kinn runter zu meiner Brust glitten. Ich fing an zu zittern. Mir wurde schlecht. Doch ich starrte ihn weiter an, denn ich konnte mich nicht bewegen. Sein warmer Atem traf auf meine Haut. Gänsehaut breitete sich auf mir aus. Seine Finger fuhren meinen zittrigen Körper weiter nach unten, bis er meinen Slip erreichte und anfing mit dessen Bund zu spielen.
„Würdest du nicht meinem älteren Bruder gehören, hätte ich dich bereits gefickt", raunte er mir nun auf griechisch ganz nah an meinem Gesicht zu und spielte mit meinen nassen Haaren, nachdem er zum Glück von meinem Slip abließ. Dann richtete er sich wieder auf und schmiss mir kurzerhand Klamotten ins Gesicht. „Zieh das an! In fünfzehn Minuten komme ich wieder." Bevor er das Zimmer verließ, ließ er noch einmal seinen hungrigen Blick über mich schweifen und sperrte dann schließlich die Tür ab.

Ich glaube fünf ganze Minuten blieb ich noch versteinert und starrte auf die weiße Wand. Das ist kein Traum! Seine Berührungen waren echt! Und sie waren verdammt ekelhaft. So ekelhaft, dass ich versuchte ruhige Atemübungen zu machen, um meine Übelkeit kontrollieren zu können.
Ok...ganz ruhig. Du wurdest entführt. Aber du bist schlau. Und du bist stärker als sie denken. Schau dich um. Denk nach!

Was hatte dieser Man eigentlich gesagt? Ich gehöre seinem älteren Bruder??!! Wieder wurde mir übel. Beruhig dich! Langsam stand ich von dem durchnässten Bett auf. Die Kette war lang genug, damit ich mich etwas im Zimmer bewegen konnte. Doch das erwies sich nicht sonderlich einfach, denn mir war schwindelig. Und mein Kopf pochte immer noch. Als ich mir am Hinterkopf fasste, musste ich vor Schmerzen laut zischen. An meiner Hand war getrocknetes Blut. Jemand schlug mich am Hinterkopf, als ich vor der dunklen Fensterscheibe stand. Verdammt, diese Arschlöcher! Zum ersten Mal vermisste ich Nikos, der mich sofort verarztet hätte (Arztkomplexe eben). Ich stützte mich an der Wand ab und lief Richtung Fenster, doch ich wurde ruckartig von der Metallkette gestoppt, sodass ich gerade so über die Fensterbank blicken konnte. Ich sah nur etwas Grün und ein paar Palmen. Keine Ahnung wo ich war.

MIA DEA - Göttin der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt